Freude am Entdecken
Neben Freude brauche es auch Fleiß, Zeit und Glück, um in der Wissenschaft erfolgreich zu sein. Im zweiten Teil unserer SpitzenforscherInnen-Serie stellen wir Christian Bettstetter vor.
Die Idee, Forscher zu werden, kam Christian Bettstetter bei seiner Diplomarbeit. „Etwas Neues zu entdecken“ bereitete dem Studenten der Elektro- und Informationstechnik an der TU München „sehr viel Spaß“. Nach Abschluss des Doktorats war Bettstetter zwei Jahre an den DOCOMO Euro-Labs in München tätig. Seit 2005 ist er Professor und Leiter am Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme und wissenschaftlicher Direktor der Lakeside Labs GmbH. Er forscht zu mobilen Kommunikations- und Sensornetzen, Selbstorganisation und Mikrodrohnen.
Bettstetters Blick auf Spitzenforschung ist pragmatisch: „Forschung zeichnet sich dadurch aus, dass man nach Erkenntnissen sucht, die es so noch nicht gibt, und Probleme löst, die so noch nicht gelöst wurden. Was Spitzenforschung ist, weiß ich nicht genau.“ Indizes, die versuchen, die Qualität von Forschung zu messen, dürfe man nicht überbewerten: „Sie sagen nichts über die Qualität der Forschung aus, sehr wohl aber über die internationale Sichtbarkeit.“ Christian Bettstetter gehört mit einem h-Index von 29 zu jenen, deren Arbeiten viel gelesen und viel zitiert werden.
Seinen guten Studierenden rät Bettstetter, ein Doktorat zu machen. Danach könnten sie immer noch entscheiden, ob sie in der Industrie oder im universitären Bereich Karriere machen wollen. Er hat sich für die Universität entschieden, weil ihm auch die Lehre wichtig ist. „Wenn man Dinge lehrt, versteht man sie erst richtig gut“, so Bettstetter.
An der AAU zu lehren und zu forschen hat für ihn Vor- und Nachteile. „Leider ist der Ruf der Universität noch nicht so, wie wir ihn verdient hätten“, führt er dazu aus. Im Gegenzug genießt er die großen Freiheiten in der Forschung. Auf die Frage nach seinen weiteren Zielen nennt Bettstetter zuerst die Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses: „Nun promovieren die ersten Doktorandinnen und Doktoranden. Mir ist es wichtig, dass sie gute Perspektiven für ihre weitere Laufbahn haben.“ Inhaltlich hofft Bettstetter, dass die autonom vernetzten Mikrodrohnen, an denen er mit KollegInnen (auch) anderer Technik-Institute arbeitet, „richtig abheben“. Und fördermäßig möchte er in den nächsten Jahren einen ERC-Grant für seine Forschungsgruppe erreichen.
Erschienen in UNIsono/Juni 2013