Selbstevaluationstool für Lehrer*innen: Wie gut unterrichte ich?

Wenn der Unterricht von Lehrer*innen extern evaluiert werden soll, stehen alle Beteiligten vor vielen Herausforderungen. Ein Self-Assessment-Tool hingegen kann Lehrer*innen eine wertvolle Rückmeldung zur Qualität ihres Unterrichts geben, ohne ihre Kompetenzen öffentlich in Frage zu stellen. Elisa Reci, Doktorandin am Institut für Informatikdidaktik der Universität Klagenfurt, hat eine entsprechende Plattform erarbeitet.

„Wir brauchen für verschiedene Qualitätslevels genaue Standards, die wir gemeinsam mit erfahrenen Lehrer*innen erarbeitet haben“, berichtet Elisa Reci zu den Grundlagen des Tools, das sie im Rahmen ihrer Dissertation entwickelt hat. Diese Kriterien sind nun in ein Modell gegossen und in einem Online-Tool verarbeitet, das allen Lehrer*innen zur Verfügung steht. „Wir wollen damit Lehrer*innen dabei unterstützen, ihren Unterricht zu hinterfragen und noch besser zu machen. Die Lehrer*innen erfahren also: Wie gut bin ich? Und wie gut will ich sein?“, erläutert sie weiter.

Aus Albanien stammend kam Elisa Reci, die ihr Bachelorstudium als ausgezeichnete Studentin abschloss, für das Masterstudium der Informatik nach Klagenfurt. Als sie dann in ihr Herkunftsland zurückkehrte, arbeitete sie selbst drei Jahre lang als Lektorin an der Universität und als Informatik-Lehrerin an einem Gymnasium. „Mir wurde immer mehr bewusst, dass wir ernsthafte Schwierigkeiten haben, genügend junge Menschen für die Informatik zu begeistern, sowohl in der Schule als auch an der Universität“, erklärt Reci. Die zögerliche Haltung, was die Wahl des Informatikstudiums betrifft, führt Elisa Reci unter anderem auf die Qualität des Informatikunterrichts zurück: „Letztlich kommt es auf die Lehrperson und ihre Motivation darauf an, wie gut der Unterricht gelingt.“

Das Modell hat Elisa Reci ursprünglich für den Informatikunterricht konzipiert. Es stellte sich aber bald heraus, dass es auch für andere Fächer geeignet ist und generell allen Lehrenden, seien sie an der Universität, in den Schulen, in der Weiterbildung oder in anderen Bildungssektoren tätig, eine unterstützende Hilfe sein kann.

Elisa Reci kehrte als Universitätsassistentin und Doktoratsstudentin an die Universität Klagenfurt zurück und widmete sich hier in den letzten vier Jahren ihrer Forschungsarbeit. Ihr Modell sowie die Plattform hat sie bereits auf mehreren Konferenzen und in wissenschaftlichen Journals vorgestellt, und es ist auf großes Interesse gestoßen. Zuletzt endete ihr Vertrag an der Universität Klagenfurt. Elisa Reci will allerdings in der Wissenschaft bleiben: „Ich möchte als Post-Doc weiterforschen und schaue mich derzeit um, welche Chancen sich auftun.“

Zur Selbstevaluierungsplattform: https://team-iid.aau.at/welcome

Auf ein paar Worte mit … Elisa Reci



Was motiviert Sie, wissenschaftlich zu arbeiten?

Wir können auf eine bessere Zukunft hoffen, wenn zukünftige Generationen gut ausgebildet sind. Das motiviert mich, nach neuen Wegen zu suchen, wie man die Bildung verbessern kann.

Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?

Ja, das tun sie.

Was bringt Sie in Rage?

Ungerechtigkeit

Und was beruhigt Sie?

Das Lächeln und die Umarmung von Menschen mit einem guten Herz. Jede höfliche Geste motiviert mich, für eine bessere Welt zu kämpfen und sie einzufordern.

Wer ist für Sie der*die größte Wissenschaftler*in der Geschichte und warum?

Ich denke, dass jede Disziplin ihre wichtigen Wissenschaftler*innen hat, da sie alle in verschiedenen Bereichen des Lebens einen Beitrag leisten. Hervorheben möchte ich die Medizin, da bei ihr der Schutz menschlichen Lebens im Mittelpunkt steht.

Worauf freuen Sie sich?

Weiter an dem zu arbeiten, was ich liebe.