Scheut euch nicht davor, das zu studieren, was euch begeistert

Željana Jerković-Stojičić ist 28 Jahre alt, kommt aus Villach und wird demnächst den Masterstudiengang „Medien, Kommunikation und Kultur“ absolvieren. Wir sprechen mit ihr über ihr Studium, das Leben in Kärnten und ihr Industriepraktikum bei Infineon Austria AG.

Warum hast du dich genau für das Studium entschieden? War von Anfang an klar, was du studieren willst?
Ich gebe zu, es war nicht von Anfang an klar, welches Masterstudium ich wählen werde. Ich habe den Bachelorabschluss im Studiengang „Angewandte Kulturwissenschaft“ gemacht, weil ich mich schon immer sehr für verschiedene Kulturen und Sprachen interessiert habe. Im Laufe des Bachelorstudiums habe ich auch verschiedene Lehrveranstaltungen aus dem Bereich Medien- und Kommunikationswissenschaften besucht und so mein Interesse für das Masterstudium „Medien, Kommunikation und Kultur“ entdeckt. Daraufhin bin ich sozusagen „gewechselt“ und habe diese Entscheidung bis heute nicht bereut.

Erzähle uns eine lustige AAU-Anekdote!
Ich habe es tatsächlich einmal geschafft insgesamt sieben Seminararbeiten in nicht einmal zwei Wochen zu verfassen und für die Arbeiten habe ich keine schlechtere Note als ein Gut bekommen. Nach vielen langen Tagen und Nächten war ich dann richtig am Ende. Ich bin nicht gerade stolz über dieses Verhalten, es gab aber Zeiten wo es gar nicht so einfach war, Studium und Job problemlos miteinander zu vereinbaren. Rückblickend kann ich über solche Situationen während des Studiums lachen und finde, dass sowas zum Studieren einfach auch dazugehört

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?
Ja, definitiv! Ich habe gelernt, Themen kritisch zu hinterfragen und entsprechende Aussagen und Annahmen zu begründen. Was ich außerdem gelernt habe, ist die Art und Weise, wie ich mir Wissen aneigne und Aufgabenstellungen oder kleine Projekte konkret umsetze. Aus persönlicher Sicht kann ich sagen, dass ich tatsächlich neugieriger geworden bin. Darum auch mein Rat an andere Studierende: Scheut euch nicht, auch Lehrveranstaltungen aus anderen Studienrichtungen zu besuchen oder gar das Studium zu wechseln. Man sollte einfach das studieren was einen begeistert, denn es wird sich mit Sicherheit irgendwann für jeden einzelnen lohnen!

Warum hast du dich für Klagenfurt entschieden? Was magst du an Klagenfurt?
Ich war 13 Jahre alt als meine Eltern den Entschluss fassten, von Tirol nach Kärnten (genauer gesagt Villach) zu ziehen. Nach der Matura war es für mich ganz klar, dass ich hier bleiben möchte, da die lange Eingewöhnungsphase gerade einmal abgeschlossen und Kärnten nun endlich meine neue Heimat war. Aus diesem Grund war Klagenfurt für mich die ideale Stadt um zu studieren, man fühlt sich dort einfach wohl. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht einmal in Erwägung gezogen an einem anderen Standort zu studieren. Die Lebensqualität, die wir hier genießen dürfen ist einfach unbeschreiblich. Ganz nach dem Motto: Studieren, wo andere Urlaub machen!

Warum sollte man hier studieren?
An der AAU genießt man eine gute Ausbildung in einer Stadt die weder zu groß noch zu klein ist. Es herrscht insgesamt eine entspannte Stimmung und man hat die Möglichkeit, längere Pausen zwischen den Lehrveranstaltungen am See zu verbringen und neue Energie zu tanken. Man lernt zusätzlich viele Leute im Laufe des Studiums kennen, da alles sehr überschaubar ist und hat außerdem die Möglichkeit, ein enges Netzwerk aufzubauen und beruflich davon zu profitieren.

Worauf freust du dich, wenn du an die Uni kommst?
Ich freue mich auf einen produktiven Tag in der Universitätsbibliothek und ein Treffen mit Studienkolleg*innen bei einem Kaffee in der Aula.

Du schreibst deine Masterarbeit zum Thema „Mediale Identitätsarbeit von weiblichen Bloggerinnen“. Warum hast du dieses Thema gewählt?
Die Medienlandschaft ist einem stetigen Wandel ausgesetzt. Dabei spielen in den letzten Jahren verschiedene Plattformen wie Facebook, Instagram & Weblogs eine große Rolle. Heutzutage lesen junge Frauen bei Interesse an gewissen Themen gerne Beiträge und Posts von Bloggerinnen. Beim Thema meiner Masterarbeit geht es mir darum zu erfahren, welche persönliche Motivation hinter dem Bloggen steht und welchen Stellenwert es im täglichen Leben von weiblichen Bloggerinnen einnimmt. Geht es dabei um Anerkennung, Selbstdarstellung…? Ich bin noch gespannt, welche Forschugnsergebnisse mich erwarten.

Gibt es eine Bloggerin, die dich besonders inspiriert hat?
Madeleine Alizadeh oder auch bekannt als „DariaDaria“ ist eine besonders einflussreiche Bloggerin aus Wien, die mich in vielerlei Hinsicht inspiriert hat. Sie war zunächst als Modebloggerin bekannt, heute behandelt sie zusätzlich wichtige Themen wie etwa Nachhaltigkeit in allen Bereichen, Gleichberechtigung, Feminismus etc.
Es gibt an der AAU auch einige Studentinnen, die sich mit dem Bloggen beschäftigen. Claudia Felsberger, über die ebenso kürzlich ein Alumni-Portrait erschienen ist, hat z.B. unlängst einen interessanten Beitrag zum Thema Home-Office verfasst, der im Augenblick für viele – mich eingeschlossen – relevant ist. Darin hat sie ein paar gute Ratschläge zusammengefasst, die für das Arbeiten von zu Hause aus nützlich sein können.

Du bist seit April 2019 als Industriepraktikantin bei Infineon Austria AG tätig. Dort bist du für E-Learning und Projektsupport zuständig. Das Thema eLearning ist eine äußerst spannende Form des digitalen Lernens. Welche Chancen und Herausforderungen siehst du darin?
Zunächst einmal möchte ich kurz erklären, was ich genau mache. E-Learnings, die ich entwickle, richten sich an alle Mitarbeiter*innen, die mit Automatisierungssystemen in der Produktion bei Infineon am Standort Villach in Berührung kommen und diese sind auch verpflichtend zu absolvieren. Dabei werden beispielsweise Arbeitsschritte erklärt oder wesentliche Komponenten der Systeme, die eine Mitarbeiter*in in der Fertigung kennen muss. Ich nutze dafür Videoaufnahnem, Fotos und nehme auch Audiodateien auf, die als Instruktion bzw. Begleitung während der Schulung dienen sollen.
Chancen sehe ich beispielsweise bei großen Unternehmen. Sie haben die Möglichkeit, E-Learnings zu einem gezielten Thema oder Trainings für bestimmte Zielgruppen zu gestalten und für interne Schulungszwecke zu nutzen. Mithilfe von vorgefertigen Schulungen, die dann im firmeneigenen Intranet verfügbar sind, können sehr viele Mitarbeiter*innen erreicht werden. Man kann als E-Learning Entwickler, verschiedene Techniken und Tools einsetzen, um die Inhalte der Trainings interaktiv zu gestalten und den Lernerfolg beim Zielpublikum zu steigern. Dabei spielt Kreativität eine große Rolle.
Zu den Herausforderungen kann ich sagen, dass es oft sehr viel Zeit fordert, E-Learnings zu erstellen. Hinter einem zwanzig minütigen Training stecken oft sehr sehr viele Arbeitsstunden. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, das Inhaltliche so zu gestalten, dass die Zielgruppe gut mitdenken und das Erlernte auch direkt anwenden kann. Man muss wissen, was man überhaupt vermitteln möchte und was die wesentlichen Schwerpunkte sind. Darüber hinaus braucht man auch ein gewisses Know-How im Bereich Mediengestaltung (z.B. Video- und Audioschnitt, Bildbearbeitung, Farbenlehre etc.) Man muss sich überlegen, in welcher technischen Art und Weise man sein Konzept am besten umsetzen kann.

Kann E-Learning deiner Meinung nach einen realen Unterricht ersetzen?
Universitäten, Schulen und andere Institution erleben aktuell durch die Coronavirus-Krise einen großen Umschwung vom realen zum digitalen Unterricht. Für eine stufenweise Entwicklung gab es keine Zeit, der Bildungsalltag musste von heute auf morgen umgestellt werden.
Wie wir nun sehen, kann das digitale Lernen sehr wohl einen realen Unterricht ersetzen. Das hätten viele vor ein paar Jahren gar nicht für möglich gehalten.
So schwierig die momentane Situation auch ist, aber der Anstoß für die digitale Kompetenz-Entwicklung ist jetzt enorm. Man hätte, meiner Meinung nach, schon viel früher damit beginnen sollen, allerdings bedarf eine solche digitale Entwicklung auch die Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass in Zukunft viel mehr im Bereich der digitalen Weiterbildung passieren wird.

Hast du in deiner Studienzeit mit E-Learning gearbeitet?
In meiner Studienzeit habe ich mich mit diesem Thema kaum auseinandergesetzt, das Einzige war die Moodle Plattform, welche ich gelegentlich im Rahmen von einigen Lehrveranstaltungen nutzen musste. Umso schwieriger war es dann, in die Praxis einzusteigen. „Learning by Doing“ steht auch heute noch auf der Tagesordnung. Ich bin aber sehr glücklich und dankbar zugleich, diese beruflichen Erfahrungen machen zu dürfen.

Wo siehst du dich in 10 Jahren? In welchem Feld willst du beruflich tätig sein?
Aktuell möchte ich noch so viel wie möglich im Bereich E-Learning lernen, weil diese Tätigkeit sehr abwechslungsreich ist und man sich wirklich kreativ austoben kann. Außerdem möchte ich mich in den nächsten Jahren besonders im Bereich Grafikdesign und Mediengestaltung weiterentwickeln. Da sehe ich noch großen Entwicklungsspielraum. Ich könnte mir gut vorstellen, in 10 Jahren in diesem Berufsfeld tätig zu sein, bleibe aber neugierig und warte gespannt darauf, was kommt.

Wort-Rap

Mein erster Tag an der UNI war… total spannend. Ich habe am Tutorium für Erstsemestrige teilgenommen und gleich ein paar Leute kennengelernt, die innerhalb meiner gesamten Studienzeit zu wirklich wichtigen Freunden wurden.
Mein großartigstes LV Erlebnis… die komplette Organisation der Veranstaltung „Fashion & Art – inspired by spring“ im Team von insgesamt fünf Leuten im Rahmen einer Lehrveranstaltung.
Meine Uni ist… ein Ort, an dem ich gerne Zeit verbringe.
Mein Studi-Leben geht nicht ohne… meinen uralten, aber immer noch funktionsfähigen Laptop.
Mich inspiriert… wenn Absolvent*innen der AAU in Kärnten erfolgreich sind und über ihren Karriereweg erzählen.
Mein Studium in 3 Worten… prägend, motivierend, vielseitig