Romanistik studieren: Für Paloma Seger sind Auslandsaufenthalte wichtiger Bestandteil des Studiums
Im Romanistikstudium beschäftigt man sich mit der Geschichte, Literatur und Kultur zweier romanischer Sprachen. Paloma Seger hat sich für Italienisch und Spanisch entschieden und eine Zeit in Triest und Mexiko-Stadt gelebt. An einer kleinen Universität zu studieren erhöht die Chancen auf einen Studienplatz im Ausland. Wieso Paloma Seger gerne hier studiert und warum es sie gleichzeitig in die Ferne zieht, erzählt sie uns im Interview.
War für dich von Beginn an klar was und wo du studieren willst?
Konkretisiert hat sich die Idee des Studiums der Romanistik erst nach zwei Semestern an der Universität Graz, für welches ich mich im Hinblick auf ein Kombinationsstudium Romanistik (Italienisch)/ Musik inskribierte. Durch die Aussicht auf ein Gesangsstudium habe ich meinen Lebensmittelpunkt und Studienplatz nach Klagenfurt verlegt, wobei ich das künstlerische Fach bis heute auf kleiner Flamme („pre-studies“) gehalten, Romanistik aber, in Bezug auf meinen persönlichen Input, bis zur „Meisterklasse“ geführt habe.
Gibt es lustige Anekdoten aus deinem Studium, die du uns erzählen kannst?
Wenn man Fremdsprachen studiert und im Rahmen dessen ins Ausland reist, kann es mitunter passieren, dass man in interkulturelle „Fettnäpfchen“ tritt. Was beispielsweise das Vokabular einer Sprache betrifft, kann ein und dasselbe Wort an verschiedenen Orten durchaus verschiedene Bedeutungen annehmen. So hat das Verb coger im Iberischen Spanisch eine andere Bedeutung als in vielen mittel- und südamerikanischen Varietäten. In Spanien bedeutet es nämlich schlichtweg nehmen, erwischen, ergreifen, wobei dies in ganz Mittelamerika, aber auch in Argentinien, Venezuela, Bolivien und Peru im übertragenen Sinne Anwendung findet und man damit unabsichtlich sehr lustige Dinge sagen kann.
Was gefällt dir an deinem Studium besonders?
Es deckt ein sehr breites Wissensspektrum ab. Der interdisziplinäre Zugang aus Literatur-, sowie Sprachwissenschaft und der Erwerb zweier romanischer Sprachen ist wichtig, um sprach- bzw. literaturwissenschaftliche Phänomene angemessen beurteilen zu können. Ich persönlich konnte mich in allen drei Disziplinen wiederfinden.
Hat dich das Studium in deiner Persönlichkeit geprägt oder sogar verändert?
Ja. Durch das Studium konnte ich viele meiner Ideen verwirklichen bzw. Unternehmungen realisieren (Studienaufenthalte in Triest 2014 und Mexiko-Stadt 2016 und 2018). Ohne Zweifel sind die gesammelten Erfahrungen Meilensteine in meiner persönlichen Entwicklung und haben meine Weltsicht geprägt.
Wie erklärst du anderen den Inhalt des Studiums?
Der Familie oder Freunden kann man ruhig zutrauen, auch etwas in die Tiefe zu gehen.
Was verbindest du mit der Stadt Klagenfurt?
Klagenfurt ist eine Stadt mit interessanter Geschichte. Es ist mir wichtig, der Region ein neues Gesicht zu geben, das nicht wegsieht, wo Nichtaufgearbeitetes zu finden ist, dafür aber mit gestärktem Bewusstsein in die Zukunft blickt.
Warum sollte man hier studieren?
Es gibt kompetente Lehrkräfte und gute Möglichkeiten für interessante Auslandsaufenthalte.
Worauf freust du dich, wenn du an die Uni kommst?
Ich freue mich jedes Mal darauf, meine Kollegen/innen aus dem bundesdeutschen Sprachraum zu treffen, um genau zuzuhören, wie weit man sich sprachlich entgegenkommt und, um vielleicht Zeugin eines interessanten Sprachwandelprozesses zu werden à z.B. an die Uni kommen, eher bundesdeutsch als österreichisch, wird von österreichischen Studenten/innen immer mehr verwendet.
Ein wichtiger Tipp für zukünftige Studierende in der Anfangsphase des Studiums?
Man sollte sich mit konkreten Fragen an die zuständigen Institutionen (ÖH, Studienabteilung, Bibliothek, etc.) wenden, Informationsveranstaltungen besuchen und sich Erfahrungsberichte von Studierenden durchlesen. Oft wird man als Studierende/r mit Fragestellungen von Erstsemestrigen konfrontiert, die man schlichtweg nicht beantworten kann.
Wie stellst du dir deine berufliche Zukunft vor?
Man sollte zwar aus seinen Zielen kein Geheimnis machen; diplomatisch ist es aber, den Trumpf dann erst auszuspielen, wenn man ihn in der Hand hat. Das habe ich im Rahmen meines Praktikums an der Österreichischen Botschaft in Havanna gelernt.
Wort-Rap
Mein erster Tag an der UNI war… nicht so aufregend wie die darauf folgenden.
Mein großartigstes LV Erlebnis… war auf der UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) in Mexiko-Stadt, als uns der LV-Leiter ganz nebenbei mitteilte, für den „Premio de la Real Academia Española 2017“ nominiert zu sein (Ramírez Quintana, Pedro A.: Documentos lingüísticos de la Nueva España. Provincia de Campeche. Ciudad de México/ Campeche: Instituto de Investigaciones Filológicas UNAM y UAC, 2016).
Meine Uni ist… mein halbes Leben.
Mein Studi-Leben geht nicht ohne… Mesa de Español von Dr. Jaime Climent de Benito.
Mich inspirieren… interessante Gespräche und Diskussionen mit Studienkolleg*innen und Professor*innen.
Mein Studium in 3 Worten: Studium der Romanistik.