Romanistik-Exkursion: Spanien – 7 Tage, 5 Städte
Was bedeutet es, mit der Uni auf Exkursion zu fahren? Eine Studierende berichtet hier darüber, was sie erlebt hat, was sie gelernt hat und wie viel man bei diesem hautnahen Kultur-und-Sprache-Erleben mitnimmt. Die Reise führt in den Süden Spaniens, wo internationale Feste besucht, (fast) einsame Strände erkundet und kulturelle Einflüsse mitgenommen wurden.
Am 29. April verließen Lehrveranstaltungsleiter Andrés López García und 20 Studierende der Romanistik-Lehrveranstaltung „Sprachkompetenz Spanisch II“ das bewölkte Österreich mit dem Flugzeug Richtung Valencia. Thematischer Schwerpunkt der Exkursion war das Kennenlernen der Kultur und die praktische Anwendung der erlernten Sprachkenntnisse.
Stationen der Exkursion waren die international bekannte Veranstaltung Los caballos del vino in Caravaca de la Cruz, ein Strand, an dem die Grenze zwischen Murcia und Andalusien verläuft und die, durch arabische Einflüsse geprägte Stadt, Mojácar. Ein Reisebericht von Studentin und Exkursionsteilnehmerin Jana Lafner.
Tag 1
9 Uhr morgens, Landung in Valencia! Der Rest der Gruppe hat gesammelt gebucht und kommt erst abends an. Für mich war nur eine individuelle Anreise möglich, dadurch habe ich einen ganzen Tag für mich und erkundige die Stadt. Wie der Zufall es will, gibt es eine Prozession anlässlich des Schutzpatrons der Stadt, San Vicente Ferrer. Dafür tragen die Einheimischen ihre schönsten Trachten. Spanische Luft, spanisches Essen, spanisches Flair – was für ein Montag.
Erkenntnis: SpanierInnen lieben ihre Feiertage.
Highlight: Beim Bestellen deines Frühstücks auf Spanisch für eine Einheimische gehalten zu werden.
Tag 2
Die erste Nacht in Spanien ist vorbei. Noch am Abend ging es weiter nach Murcia, Hauptstadt der Region, die als Obstgarten Europas bekannt ist. Auf, auf zur Stadtbesichtigung: first stop Kathedrale. Barock, Gotik und Renaissance beeinflussten den Stil dieses historischen Bauwerks. Zum Blickfang wird es vor allem durch seine Größe. Mein persönliches Highlight? La Sardina del Segura. Ein Brunnen in der Form eines Fisches, der im Rio Segura munter Wasser spuckt. Es ist eine Hommage an eines der größten regionalen Feste: el entierro de la sardina.
Erkenntnis: Wer der Musik folgt, erlebt meist eine Überraschung. In Seilen hängende und tanzende Performance-Künstlerinnen beispielsweise.
Highlight: Eine menschenleere Kathedrale nach Sonnenuntergang besichtigen.
Tag 3
Wer rastet der rostet. Schon sitzen wir wieder im Bus, diesmal gen Águilas. Die Hafenstadt heißt uns mit Sonnenschein willkommen, den wir nützen, um entlang der Promenade zu einem, direkt am Meer gelegenen, regionalen Lokal zu schlendern. Dort werden wir mit lauter heimischen Spezialitäten verköstigt.
Erkenntnis: Egal wie gut du Spanisch sprichst, die Speisekarte bleibt ein Rätsel.
Erkenntnis II: Tapas sind zum Teilen da. Vor allem, wenn man auf gut Glück bestellt, weil man die Speisekarte nicht versteht.
Highlight: In einer großen Runde die gesamte Speisekarte durchkosten.
Tag 4
Caravaca de la Cruz. Als wir aus dem Bus steigen, sehen wir in der Ferne das Getümmel aus in weiß und rot gekleideten Einheimischen, aus offensichtlichen Touristen und Pferden, die in prachtvollen Gewändern durch die Straßen tänzeln. Wir dürfen dem weltweit bekannten Fest der caballos del vino beiwohnen. Ausgestattet mit passenden Souvenirs bewegen wir uns durch die verwinkelten Gassen bis hinauf zur Burg, wo das Pferderennen startet. Überall sehen wir historische Kostüme und hören traditionelle Musik.
Erkenntnis: Bei Pferderennen darf man keine Fotos machen um die Tiere nicht zu verwirren.
Highlight: Traditionell gekleidete Einheimische, die mit Trommeln und Blasmusik die Titelmelodie von Game of Thrones spielen.
Tag 5
Die Zeit verfliegt. Heute lokales Sightseeing. Am Castillo de San Juan angekommen genießen wir den unendlichen Blick auf das Meer und die Strände Àguilas. Außerdem nützen wir die Zeit weise, um Fotos zu schießen, die man ins teils verschneite Österreich schickt. Um unsere Situation noch beneidenswerter für die Daheimgebliebenen zu gestalten, führt uns der nächste Weg in die Bahía del Hornillo.
Für den Tag am Strand:
#1 Flaschen zum Kühlen im Sand vergraben
#2 Don’t forget: Eincremen
#3 Jemanden finden, der die Musik organisiert
#4 Volleyball macht auch Spaß, wenn man es nicht kann (zumindest allen, außer denen, die es können)
Tag 6
Wir sind in Spanien, irgendetwas fehlt. Paella! Nach einer 1,5 stündigen Strandwanderung knurrte allen der Magen. Unser Ziel war ein Restaurant, das direkt zwischen zwei Stränden liegt, einer davon ist in Murcia, der andere in Andalusien. Da man einfach nicht genug von Stränden bekommen kann, lassen wir den Tag am ‚eigenen‘ Strand, zwei Querstraßen von unserem Hotel entfern, ausklingen. Wehmütig blicken wir auf die vielen schönen Tage zurück und freuen uns auf die zwei noch verbleibenden Tage.
Erkenntnis: Ohne Jacke geht es nicht: Der Abend am Strand ist kälter als gedacht.
Highlight: Paella.
Tag 7
Nach einer langen Nacht mit wenig Schlaf erwartet uns heute als letzte Station Mojácar, das südlichste Städtchen unserer Reise. Pittoresk stehen da die weiß getünchten Häuser, eingebettet in einer Anhöhe. Die Architektur verrät den Einfluss der arabischen Kultur und wartet mit vielen Souvenir-Läden auf. Alles, was die letzten Tage zu kaufen vergessen wurde, kann heute nachgeholt werden. So holt uns die Realität schon jetzt wieder ein bisschen ein. Der letzte gemeinsame Abend wird am Strand verbracht. Bis die Sonne untergeht und länger.
Erkenntnis: Reisen verbindet. Auch wenn wir uns vorher noch kaum kannten, sind wir mittlerweile ziemlich zusammengewachsen.
Highlight: Mojácar selbst: Eine Stadt ganz in weiß.
Tag 8
Heimweg. Bevor es los geht, gibt es noch einmal das klassische Frühstück, das uns täglich für die vergangenen Abenteuer stärkte: Tostada con tomate y aceite. Ein letzter Kaffee am Strand und ein Abschiedsblick zurück, bevor es an diesem schönen Tag mit dem Bus wieder nach Valencia geht. Glücklich, erschöpft und auch ein klein bisschen traurig sitzen wir schon wieder im Flugzeug. Spanien, nos vemos pronto!
Erkenntnis: Wer eine Sprache erlernen will, sollte sie auch erleben.
Highlight: Der letzte Morgenkaffee am Strand.