Queer Klagenfurt Celovec: die queere Community braucht und verdient mehr
Das Sichtbarmachen und die Rechte der LGBTIQ+ Community stehen im Fokus von Queer Klagenfurt Celovec. Seit 2020 gibt es den Verein, der sich neben der Organisation und Durchführung der alljährlichen Regenbogenparade vor allem ganzjährig für die Interessen der Menschen, „deren sexuelle oder romantische Orientierung, Geschlechtsidentität oder Beziehungskonstellation nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht“, engagiert. Nadja Regenfelder ist in diesem Jahr Obmensch des Vereins und erklärt uns worum es bei Queer Klagenfurt Celovec geht und wie man mithelfen und unterstützen kann.
Wie kam es dazu, dass du bei Queer Klagenfurt aktiv wurdest?
Am Beginn meines Studiums war ich noch als Vorsitz in einer Schüler*innen-Organisation – der „Aktion kritischer Schüler*innen Kärnten Koroška“, kurz AKS – tätig. Da sich die Organisation sowohl für bildungs- als auch für gesellschaftspolitische Themen einsetzt, war sie seit der ersten Regenbogenparade in Klagenfurt Celovec immer auf der Parade anwesend und hat sich in den Folgejahren auch immer mehr an der Organisation ebendieser beteiligt.
Mit dem Ende des Sommersemesters 2020 neigte sich auch meine Zeit innerhalb der AKS dem Ende zu. Trotzdem wollte ich mich noch weiter und intensiver für die queere Community innerhalb von Kärnten Koroška engagieren und blieb daher weiterhin bei Queer Klagenfurt Celovec.
Was macht Queer Klagenfurt genau?
Ursprünglich war es die Hauptaufgabe von Queer Klagenfurt Celovec, die Regenbogenparade in Klagenfurt Celovec zu organisieren – also eine alljährliche Demonstration für die Rechte und Sichtbarkeit der LGBTIQ+ Community (sprich: all jene Menschen, deren sexuelle oder romantische Orientierung, Geschlechtsidentität oder Beziehungskonstellation nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht). In den ersten Jahren basierte diese Gruppe noch auf einem Zusammenschluss aus Vertreter*innen verschiedener (politischer) Organisationen sowie engagierten Einzelpersonen. Seit März 2020 gibt es uns allerdings auch als eigenen Verein!
In all den Jahren der Paraden-Organisation ist uns bewusst geworden, dass die queere Community innerhalb Kärnten Koroškas mehr braucht (und verdient), als nur einen einzigen Tag, an dem wir mehr oder weniger ungestört (siehe die Vielzahl queerfeindlicher Übergriffe während bzw. nach der diesjährigen Parade) als wir selbst durch die Stadt spazieren können. Es braucht einerseits die Möglichkeit, dass queere Menschen sich das ganze Jahr über mit gleichgesinnten Personen treffen uns austauschen können – sei das in Form von einem Picknick, eines Vortrages oder ähnlichen Veranstaltungen. Andererseits ist ein Sichtbarmachen und ein klares Bekenntnis zur LGBTIQ+ Community von Seiten der Politik von Nöten, denn darauf aufbauend kann für mehr Akzeptanz und Toleranz in der Gesamtgesellschaft gesorgt werden.
Um all diese Bereiche wollen wir uns als Queer Klagenfurt Celovec kümmern.
Was ist der Grundgedanke dahinter? Was ist das Ziel?
Der Grundgedanke unseres Vereines ist es, queeren Menschen innerhalb von Kärnten Koroška eine Stimme zu geben und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich für die LGBTIQ+ Community einzusetzen. Ziele gibt es dabei viele. Als Hauptziel würde ich auf jeden Fall die bedingungslose Akzeptanz und Toleranz der LGBTIQ+ Community nennen.
Das fängt bei vielen kleinen Teilbereichen an. Die Sichtbarmachung der Community seitens der politischen Vertreter*innen in Kärnten Koroška, sowie das aktive Einbinden queerer Vereine in der Gestaltung des öffentlichen Lebensraumes. Ein angemessenes Angebot an Betreuungsmöglichkeiten und Anlaufstellen für queere Menschen, vor allem für queere Jugendliche. Die Schaffung eines Schutzraumes, in dem sich queere Menschen ohne Angst vor Diskriminierung treffen können. Ferner die Garantie, dass Kärnten Koroška als gesamtes Bundesland ein diskriminierungsfreier Raum wird. Hier wäre zum Beispiel ein erster Schritt, dass queerfeindliche Übergriffe (wie sie beispielsweise während bzw. nach der diesjährigen Parade passiert sind), auch als solche kategorisiert und strafrechtlich verfolgt werden.
Es gibt noch viele weitere Problemfelder, aus denen sich immer neue Ziele für unsere Organisation ergeben. Aber ich denke zusammengefasst lässt sich sagen: Unser Ziel ist es, dass queere Menschen so leben können wie sie sind, und innerhalb von Kärnten Koroška die gleichen Rechte und Freiheiten genießen können, wie andere Bürger*innen auch.
Was machst du dabei genau? Was sind deine Aufgabenbereiche?
Vereinsspezifisch bin ich in diesem Jahr Obmensch von Queer Klagenfurt Celovec und habe somit eine Vorsitzfunktion inne. Im Zuge derer beschäftige ich mich einerseits vor allem bei organisatorischen und vereinsrechtlichen Angelegenheiten; andererseits repräsentiere ich den Verein auch nach außen, beispielsweise durch Interviews wie dieses hier. Allgemein bin ich aber großteils im Social Media Team unseres Vereins tätig und verwalte somit unsere Kanäle auf Instagram und Facebook. Konkret bedeutet das: zu verschiedenen Themen recherchieren, Postings layouten, Texte verfassen und diese dann veröffentlichen. Hin und wieder bin ich auch in einer Folge unserer Radio Sendung Queer Voices auf Radio Agora zu hören.
Wie lässt sich das Wissen, das du durch dein Studium erworben hast mit deinen Aufgaben verknüpfen?
Da mein Studium sich zurzeit auf die Anglistik und Amerikanistik beschränkt, hilft es mir vor allem bei meiner Arbeit im Social Media Team. Einerseits gestaltet sich die Recherche durch die Sprachkenntnisse viel einfacher und es können somit viel mehr Themen behandelt und aufgegriffen werden. Andererseits versuchen wir auch, unsere Social Media Postings immer mehrsprachig zu gestalten (also zumindest auf Deutsch und Englisch, jetzt verstärkt auch in slowenischer Sprache). Die Englisch-Kenntnisse helfen beim Übersetzen natürlich ungemein.
Welchen Tipp hast du für Studierende, die auch aktiv werden wollen?
Sofern Interesse besteht im queer-feministischen Bereich aktiv zu werden, freuen wir uns selbstverständlich immer wieder über neue Gesichter bei Queer Klagenfurt Celovec. Sowohl auf Instagram (@queerklagenfurt) als auch per E-Mail (queerklagenfurt [at] gmail [dot] com) können wir immer kontaktiert werden. Einige unserer Planungstreffen für die Parade werden auch in diesem Jahr wieder offen für Nicht-Mitglieder zugänglich sein, damit Interessent*innen sich gleich ein Bild von unserer Arbeitsweise machen können.
Im Allgemeinen würde ich Studierenden, die sich für queer-feministische Themen interessieren auch ermutigen, innerhalb der ÖH aktiv zu werden und somit auch bei der Vertretung und Umsetzung von queer-feministischen Interessen innerhalb der AAU mitzuwirken!
Möchtest du noch etwas loswerden?
Abschließend möchte ich mich noch einmal für die Möglichkeit bedanken, Queer Klagenfurt Celovec in diesem Rahmen vorzustellen und hoffe natürlich, das Interesse der ein oder anderen Person geweckt zu haben!