Psychologie-Aufnahmeprüfung: Noch einmal tief durchatmen, bevor man den Stift in die Hand nimmt

Die Psychologie-Aufnahmeprüfung ist für viele Grund zur Nervosität. Was aber, wenn die größte Hürde nicht die zu lernenden Inhalte sind, sondern die Sprache? Liza Steiner kommt aus Ljubljana und hat für ihr Ziel, aus ihrer Komfortzone herauszukommen, Deutsch gelernt. Nun studiert die 20-jährige Slowenin Psychologie an der Uni Klagenfurt. Über die Aufnahmeprüfung sagt sie, „Ich hatte schon vor der Prüfung ein gutes Gefühl und ein noch besseres danach“ – wie man das hinbekommt erzählt sie uns im Interview.

Wolltest du schon immer Psychologie studieren?  

Durch meine Mutter war Psychologie immer schon Teil meines Lebens. Sie ist in dem Bereich tätig, dadurch haben wir viel darüber gesprochen und sie hat vieles durch ihren psychologischen Blick wahrgenommen und auch so davon erzählt. Als Kind habe ich aber nicht wirklich darüber nachgedacht Psychologie zu studieren, ich war eher an Naturwissenschaften und Mathematik interessiert. Ich kann mich erinnern, dass ich als 13-jähriges Mädchen in mein Notizbuch einen Plan geschrieben habe, wie ich ökologische Autos und allgemein Transport designen werde. Ich hatte tausende Ideen, wie ich als Forscherin die Welt verbessern könnte. In der Schule habe ich dann aber erste Einblicke in die Psychologie bekommen und, weil ich immer studieren wollte, wusste ich, das ist das was ich machen will. Nachdem ich es dann als Maturafach gewählt habe, war ich mir sicher, dass das die richtige Entscheidung ist.

Warum hast du dich für die Universität Klagenfurt entschieden?

Die deutsche Sprache hat mir immer schon gefallen. Ich habe Deutschkurse besucht, damit mein Sprachniveau hoch genug ist und habe dann immer öfter mit dem Gedanken gespielt nach Österreich zu ziehen. Ich wollte nicht in meiner Heimatstadt bleiben und die Welt außerhalb meiner Komfortzone erleben. Als ich meiner Mutter das erste Mal von meinem Plan erzählt habe, war sie sich nicht sicher, ob ich das tatsächlich ernst meine, aber ich wusste, dass sie mich unterstützt. Ein paar Tage später hat sie mir die Universität Klagenfurt vorgeschlagen. Ich bin dann für den Tag der offenen Tür nach Klagenfurt gefahren und der Campus und die Nähe zum Wörthersee haben mich überzeugt.

Warst du nervös vor der Aufnahmeprüfung?

Ja, ich war definitiv nervös, wusste aber auch, was zu erwarten ist und habe mich darauf vorbereitet. Das Adrenalin hat meine Konzentration und meinen Fokus positiv beeinflusst und ich habe auf meine Fähigkeiten und mein Wissen vertraut. Ich hatte schon vor der Prüfung ein gutes Gefühl und ein noch besseres danach. Trotzdem war ich während der Wartezeit auf die Ergebnisse sehr angespannt. Diese Aufnahmeprüfung war für mich von sehr großer Bedeutung, weil ich keinen Plan B hatte. Als die Ergebnisse endlich kamen war ich wirklich sehr glücklich.

Wie hast du dich darauf vorbereitet?

Meine Vorbereitung hat ein bisschen länger gedauert als bei manchen anderen. Weil Deutsch ja nicht meine Muttersprache ist, habe ich mir mehr Zeit nehmen müssen. Zuerst habe ich etwa ein Jahr vor der Prüfung das Buch gelesen und alle unbekannten Wörter markiert und übersetzt. Es war mir wichtig, dass ich den ganzen Text sprachlich wirklich gut verstehe. Das zu lernende Buch wirkt nicht sehr umfangreich, ist aber sehr detailliert. Es bietet einen guten Überblick über das Psychologiestudium und fasst sehr schön zusammen, was man erwarten kann. Nachdem ich das Buch einmal durchgearbeitet habe, bin ich jedes Kapitel noch einmal genau durchgegangen. Dann habe ich so lange wiederholt, bis ich alles gut im Kopf hatte.

Woher wusstest du was zu Lernen ist?

Ich habe die ersten Informationen auf der Website der Universität gefunden und mich dort direkt mit allen nötigen Dokumenten für den Aufnahmetest angemeldet. Dann habe ich mich noch der Facebook-Gruppe „Aufnahmeprüfung Psychologie Klagenfurt“ angeschlossen. Dort findet man viele Tipps von den vorherigen Jahren, kann zusätzliche Fragen stellen und ich habe auch Informationen gefunden, die mir in der Anfangsphase des Studiums sehr geholfen haben.

Und wie war dann der große Tag?

Der war für mich viel einfacher als ich erwartet habe. In der Früh war ich nervös, aber als ich zur Universität gekommen bin, habe ich mich sehr fokussiert und ruhig gefühlt. Visualisierung ist, glaube ich, einer der wichtigsten Aspekte der Vorbereitung. Ich habe mir oft vorgestellt, wie ich gerade den Test schreibe und wie ich mich in dem Moment fühle. Ich habe darüber nachgedacht, wie es sich anfühlen würde nach dem Test ein gutes Gefühl zu haben und dann später die positiven Ergebnisse zu bekommen. Ich glaube, das hat mir sehr geholfen mich auf den großen Tag vorzubereiten.

Im Nachhinein betrachtet: Würdest du sagen, dass du zu aufgeregt warst und hat es sich ausgezahlt?

Als ich am Anfang die ersten Informationen gesammelt und mit dem Lernen begonnen habe, war ich sehr nervös und nicht sicher, ob ich das schaffe. Je mehr ich gelernt und wiederholt habe, desto besser und kompetenter habe ich mich aber gefühlt. Vor dem Test war ich ziemlich aufgeregt, aber im positiven Sinne. Also genau in dem Maß nervös, dass ich es als Stärke verwenden konnte.

Hast du Tipps für die Vorbereitung und für den Prüfungstag?

Ich glaube, jede*r kennt sich selbst am besten und weiß, wann es sinnvoll ist mit dem Lernen anzufangen. Manchmal muss man aber auch einfach eine Pause davon machen. Ich habe mir in der Früh vor der Prüfung ein paar Sachen nochmal durchgelesen, um das Gefühl, dass ich wirklich vorbereitet bin, nochmal zu verstärken. Mein Tipp wäre es die Nacht vorher so gut wie möglich zu schlafen und den Morgen so normal wie es geht zu verbringen. Und dann noch einmal tief durchatmen, bevor man den Stift im Hand nimmt und mit dem Test anfängt.

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