Polizei und Digitalisierung. Im Spannungsfeld zwischen nostalgischem Schutzmann und modernem Hightech.
27. Mai 2024 16.00 – 18.00 Uhr Z.1.08
Nils Zurawski
Forschungsstelle für strategische Polizeiforschung (FOSPOL), Akademie der Polizei Hamburg
Abstract
Polizei sei ein Erfahrungsberuf, hört man immer wieder gern von Polizist:innen, wenn man auf theoretisches Wissen verweist. Theorie sei eher hinderlich und echte Polizist:in wird man auf der Straße. Der „Schutzmann“ wird zum nostalgischen Idealbild, der (inzwischen auch die) seine oder ihre Erfahrungen auf der Straße im Einsatz gemacht hat. Noch jeder höhere Polizist oder ehemalige, die jetzt in Wirtschaft oder Politik etwas geworden sind, verweisen in Selbstdarstellungen auf ihre Anfänge auf der Straße. Technik, zumal moderne, digitale Technik kann dagegen nicht ankommen, besitzt kein eigenes Narrativ.
Dennoch ist die Polizei gleichzeitig voll mit Technik (da auch Waffen hierzu zu zählen wären), insbesondere mit digitaler Technik. Und die meisten Polizeien können davon nicht genug bekommen. Kameras, Bodycams, Mobilfunk, predictive policing Software, Gesichtserkennung und und und … Wie jetzt, könnte man fragen, passt das zusammen, zumal im Alltag der Umgang mit Technik oft rudimentär ist, bis hin zu Problemen, einfache Bürosoftware zu bedienen.
Welche Narrative werden hier bedient? Wie passen Wirklichkeit und Nostalgie zusammen und was bedeutet eine zunehmend digitalisierte Polizei für das „klassische“ Bild des Schutzmanns, der an der Ecke seinen/ihren Dienst versieht?
Zur Person
Prof. Dr. Nils Zurawski ist Sozialanthropologe und Kriminologe und seit 2020 wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle für strategische Polizeiforschung an der Akademie der Polizei in Hamburg. Er publiziert zu Themen wie Überwachung & Kontrolle, Polizei, Stadtsoziologie, Ethnographie und Konfliktforschung und lehrt u.a. an der Akademie der Polizei Hamburg sowie der Universität Hamburg.