Neurodiversität: 2. April: Welttag der Aufklärung über Autismus
Was ist Neurodiversität?
Am 2. April ist Welttag der Aufklärung über Autismus. Personen im Autismusspektrum, sowie Menschen mit ADHS, Dyskalkulie oder Legasthenie, fallen unter den breiten Begriff der Neurodiversität. Neurodiversität bezeichnet das natürliche Spektrum neurologischer Unterschiede zwischen Menschen. Der Begriff geht davon aus, dass es keine „richtige“ oder „falsche“ Art gibt, wie das Gehirn funktioniert. Verschiedene Wahrnehmungsweisen und Denkmuster sind Teil der menschlichen Vielfalt. Mit Neurodiversität verbundene Verhaltensweisen, die etwa in sozialen Interaktionen oder bei der Bewältigung von Aufgaben sichtbar werden, werden häufiger als unkonventionell interpretiert – insbesondere, wenn sie nicht neurotypischen Erwartungen entsprechen.
Was bedeutet neurotypisch?
Dem Begriff folgend bilden neurotypische Menschen die Mehrheit, deren neurologischer Status als Norm angesehen wird.
Im Universitätsalltag zeigt sich das breite Spektrum der Neurodiversität:
- in der Zusammenarbeit (unterschiedliche Präferenzen im Rahmen einer Gruppenarbeit),
- beim Lösen von Aufgaben (viele Personen im Autismusspektrum bevorzugen beispielsweise schriftliche Prüfungsmodi),
- in der Kommunikation (Präferenzen variieren zwischen telefonisch oder schriftlich, direkt oder indirekt)
- oder beim Umgang mit Herausforderungen (Stress oder Lärm werden sehr unterschiedlich stark oder belastend wahrgenommen).
Was kann ich tun, um die Universität inklusiver zu gestalten?
Um Neurodiversität begegnen und fördern zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, durch die man bestmöglich auf individuell variierende Bedürfnisse eingehen kann. Ein Beispiel hierfür ist das Schaffen von bedarfsorientierten Rahmenbedingungen. Maßnahmen für eine neurodiversitätsbewusste Hochschule (z. B. Angebote wie Ruheräume oder Prüfungsmix) kommen allen, auch neurotypischen Studierenden, zugute.
Mitstudierende und Kolleg:innen können
- nach den bevorzugten Kommunikationswegen fragen (schriftlich oder mündlich, direkt oder indirekt, etc.),
- anerkennen, dass es unterschiedliche Verhaltensweisen gibt,
- Geduld zeigen und ausreichend Zeit zum Verarbeiten von Informationen gewähren,
- individuelle oder untypische Bewältigungsstrategien akzeptieren und unterstützen.
Lehrende können
- zu Beginn der LV eine (anonymisierte) Bedarfserhebung durchführen,
- auf Ruhe im Raum achten und genügend Pausen einplanen,
- den Gebrauch von Hilfsmitteln wie Kopfhörern, Lärmschutz oder Sonnenbrillen erlauben,
- alternative Teilleistungen und unterschiedliche Prüfungssettings ermöglichen.
Durch diese Maßnahmen wird ein respektvoller und unterstützender Umgang mit neurodiversen Menschen gefördert, was zu einem inklusiveren Arbeits- und Lernumfeld führt, in dem jede:r das eigene Potenzial bestmöglich entfalten kann.
Das barrierefreie Plakat finden Sie hier: Plakat Neurodiversität
Die Episode 01 des Podcasts können Sie hier anhören: Was ist eigentlich Neurodiversität?
Lux Pratter hat mit verschiedenen Menschen über Neurodiversität an der AAU gesprochen: Carmen Mertlitsch lehrt an der Uni Klagenfurt/Celovec zum Thema Neurodivergenz und erzählt im Interview von Fakten und Forschungsergebnissen. Kseniia Harshina ist Universitätsassistentin an der Uni Klagenfurt/Celovec, identifiziert sich selbst als neurodivers und erklärt wie sie Lehrveranstaltungen zugänglich für alle Studierenden gestaltet. Michele Neuwirth berät Menschen im Autismus Spektrum in der Beratungsstelle MiAS in Klagenfurt/Celovec und spricht über Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen aus ihrer Beratungserfahrung.
Im Podcast sind die Sprachen Deutsch und Englisch zu hören.
Danke an alle Interviepartnerinnen und an alle beteiligten Beraterinnen.
Weiter informieren:
Tuena-Küpfer S. (2024). Neurodiversität an Hochschulen – gleiche Bildungschancen für alle. Zur Umsetzung einer flexiblen, neurodivers-sensitiven Methodik und Neurodidaktik an Hochschulen. In: Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, 30(02). doi: 10.57161/z2024-02-07. https://ojs.szh.ch/zeitschrift/article/view/1314.
Handreichung: “Unsichtbare Barrieren – Autismus und strukturelle Alltagshürden” des Vereins NeuroDivers e.V. in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mitarbeit: https://neurodivers.net/onewebmedia/Unsichtbare%20Barrieren.pdf
Informationssammlung des Vereins NeuroDivers e.V.: https://neurodivers.net/forschung_informationen/
Mit der Kampagne „Youniversity: Vielfalt feiern. Respekt leben.“ greift der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der Universität Klagenfurt in den kommenden zwei Semesetern monatlich Diversitätsthemen auf. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Kampagne.