Nachhaltige Insel Samothraki: BürgerInnen tragen zu Forschung bei
Seit mehreren Jahren untersuchen Forscherinnen und Forscher des Instituts für Soziale Ökologie auf der griechischen Insel Samothraki, wie Gesellschaft und Natur miteinander interagieren. Ziel ist es, das sozialökologische System besser zu verstehen und zu verstärkter Nachhaltigkeit beizutragen. Nun wird, gefördert durch den FWF, das Projekt durch „Citizen-Science-Methoden“ flankiert.
Die knapp 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende griechische Insel Samothraki steht im Zentrum des Projekts SUSAKI (Sozialökologische Transitionen, Nachhaltigkeit und Kollaps von Inselgemeinschaften. Der Fall von Samothraki). Sie verfügt über umfassenden ökologischen Reichtum und wird seit den Anfängen der Menschheit bewohnt. Die Insel bemüht sich seit 2011 darum, zu einem UNESCO-Biosphärenreservat zu werden. Dahinter steht unter anderem die Idee, dieses Konzept dafür zu nutzen, nachhaltige Entwicklung in den beiden Haupterwerbszweigen Landwirtschaft und Tourismus zu verankern. Die Insel ist schon heute für ihren nachhaltigen Tourismus vielfach ausgezeichnet.
Das nun darüber hinaus vom FWF unterstützte Projekt CiSciSusaki fördert den Einsatz von so genannten Citizen-Science-Methoden, also Verfahren, bei denen Amateurinnen und Amateure zur wissenschaftlichen Arbeit beitragen. „Damit möchten wir Wissen und besseres lokales Verständnis für jene Prozesse erzielen, die derzeit hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Systems besonders kritisch erscheinen“, so Projektleiterin Marina Fischer-Kowalski (Institut für Soziale Ökologie). Das Projekt ist in 5 Arbeitspakete gegliedert: (1) Haltungsmethoden von Schafen und Ziegen, (2) Überweidung und Erosionserscheinungen, (3) ineffektiver Naturschutz in den dafür gewidmeten Gebieten, (4) Entwicklung in Richtung einer „circular economy“ mittels besserem Abfallmanagement und (5) Workshop von lokalen BewohnerInnen und WissenschaftlerInnen, um den Verlauf und die Ergebnisse des Prozesses zu reflektieren. Marina Fischer-Kowalski erklärt weiter: „Als citizen scientists wird das Projekt eine kleinere Gruppe von lokalen Koordinatorinnen und Koordinatoren in die Prozesse der Konzeptualisierung und des Designs einbinden, und weitere etwa 60 lokale BewohnerInnen in verschiedene aktive Rollen im Rahmen des wissenschaftlichen Prozesses.“
Die langjährige Forschungsarbeit auf der Insel hat eine gute Vertrauensbasis mit den GemeindevertreterInnen und vielen weiteren Personen zur Folge, beispielsweise ist Marina Fischer-Kowalski Ehrenbürgerin von Samothraki. Das neue Projekt könnte, so Fischer-Kowalski, „nicht nur zu verbesserten wissenschaftlichen Einsichten beitragen, sondern auch zu einem lokalen Prozess von transformational learning, der die gegenwärtige Krise in eine Erfolgsstory von Nachhaltigkeit umwandelt.“
Von 9. bis 22. Juli 2016 findet auf der Insel eine „Summer University of Samothraki“ statt, bei der das Thema „Integrated Management Approaches for Biosphere Reserves and other Designated Areas“ im Mittelpunkt steht. Rund 75 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und den Balkanstaaten werden sich dort mit dem Management von Naturschutzgebieten auseinandersetzen.
Hier geht’s zum Kurzfilm zum Projekt: http://sustainable-samothraki.net/the-island-2/about/