Mehr Effizienz für die „mittlere Meile“ in der Logistik durch Zusammenarbeit zwischen Unternehmen

Wenn Waren von A nach B geliefert werden müssen, entsteht ein erheblicher Teil des Weges dabei, Sendungen zwischen Lagerhäusern, Umschlagknoten und Verteilzentren zu transportieren. Ein Forschungsteam im Projekt COMMIT arbeitet nun gefördert vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF daran, Technologien zu entwickeln, die verhindern sollen, dass Fahrzeuge leer oder mit geringer Auslastung auf dieser „mittleren Meile“ unterwegs sind. Das Projekt ist an der Universität Wien und an der Universität Klagenfurt angesiedelt.

„Der Transportsektor ist eine der größten Branchen weltweit und ein wesentlicher Verursacher der globalen CO2-Emissionen. Gelingt es, ihn effizienter zu gestalten, werden nicht nur Kosten eingespart, sondern auch Umweltbelastungen reduziert“, so Margaretha Gansterer (Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement), die das Projekt COMMIT seitens der Universität Klagenfurt leitet.

Im Fokus des Projekts steht die so genannte „mittlere Meile“, also Transporte von Waren zwischen Lagern. Yannick Scherr, Projektleiter an der Universität Wien (Institut für Business Decisions and Analytics), erklärt: „Obwohl Logistikunternehmen aufwändige Technologien für die Optimierung einsetzen, fahren noch viele Fahrzeuge leer oder gering ausgelastet auf der mittleren Meile.“ Besonders für kleinere Unternehmen sei es sogar unmöglich, diese Leerfahrten einzusparen. Einen Lösungsansatz sieht das Team nun in der Zusammenarbeit zwischen Logistikunternehmen, die – trotz aller Konkurrenz – Transportaufträge und Informationen austauschen sollen. „Kollaboration hat sich in anderen Bereichen der Lieferkette bereits als lohnend erwiesen. COMMIT ist das erste Projekt, in dem kollaborative Transportnetzwerke für die mittlere Meile umfassend untersucht werden“, führt Margaretha Gansterer aus.

Erstens werden die Forscher:innen eine Kollaborationsplattform entwerfen, indem Austauschmechanismen basierend auf Auktionen untersucht werden. Zweitens gilt es, auf die Entscheidungsfindung der Zusammenarbeitenden auf dieser Plattform zu fokussieren. Dafür müssen schwierige Optimierungsprobleme aus dem Bereich „Service Network Design“ gelöst werden. Durch die Integration beider Perspektiven wird letztlich das Kollaborationspotenzial in verschiedenen Planungsszenarien ermittelt und untersucht, wie dieses bereits bei der Erstellung des initialen taktischen Plans vergrößert werden kann. Dafür entwickelt das Forschungsteam Algorithmen, die sich Elementen aus der mathematischen Programmierung, Heuristiken und dem Mechanismus-Design bedienen.

Für die Praktiker:innen in der Transportbranche sollen betriebswirtschaftliche Erkenntnisse und Werkzeuge zur Verfügung stehen, mit denen die Zusammenarbeit und das Teilen von Aufträgen auf der „mittleren Meile“ am besten umgesetzt werden kann.