Master Visuelle Kultur: Film, Fotografie und Bildende Kunst – die Vielfalt, die ich mir gewünscht habe

Stefanie Leeb studiert Germanistik und Visuelle Kultur im Masterstudium. Ihr Engagement in und ihr Interesse an verschiedenen Dingen zeigte sich schon in ihrer Schulzeit. Durch den Besuch der CHS Villach und der HLW Spittal an der Drau sammelte sie bereits Erfahrungen im Tourismus, der Freizeitwirtschaft oder dem Bereich Gesundheit und Soziales. Jetzt belegt sie zwei Studien, die sich gegenseitig wunderbar ergänzen. Wie das genau geht, verrät sie uns im Interview.

Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?

Als ich noch Schülerin war, habe ich zunächst gar nicht an ein Studium gedacht. In meiner gesamten schulischen Laufbahn habe ich immer berufsbildende höhere Schulen besucht und bin deshalb in verschiedensten Bereichen, von der Gastronomie über Gesundheit und Soziales bis hin zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft ausgebildet. Diese Vielfältigkeit von Tätigkeitsbereichen hat mich immer schon begeistert. Und eben, weil ich aber immer diese Abwechslung brauche und unzählige Interessengebiete habe, hatte ich damals die Befürchtung, dass ich mich, wenn ich studiere, für ein Studienfach entscheiden muss und diese Entscheidung dann endgültig ist. Im Nachhinein war diese Sorge aber zum Glück völlig unbegründet!

Klagenfurt als Studienort habe ich deshalb gewählt, weil ich zum einen sowieso gerne in Kärnten bleiben wollte und zum anderen über Freunde an der Uni Klagenfurt wusste, dass dort eine entspannte Atmosphäre und ein direkter Kontakt und Austausch auch zwischen den Lehr- und Lernenden herrscht. Das war mir sehr wichtig.

Wann und wie hast du herausgefunden was du studieren willst?

Eigentlich erst während des Lernens für die Matura beziehungsweise mit dem Schulabschluss habe ich mich dazu entschlossen im Bachelor Germanistik zu studieren. Ich hegte immer schon eine unglaubliche Faszination für die Literatur als einen zentralen Weg der Wissensvermittlung. So hat mich die Belletristik als vielschichtige Möglichkeit des Wissenstransfers immer schon weniger interessiert als die Sprache selbst. Als ich dann an die Universität kam wurde ich zum allerersten Mal mit der historischen Entwicklung der deutschen Sprache beziehungsweise mit dem alt- und mittelhochdeutschen Wortschatz konfrontiert.

War das für dich eine Herausforderung?

Einerseits wusste ich dann zwar, dass mir eine besonders herausfordernde Zeit bevorsteht, andererseits habe ich aber rasch gemerkt, dass diese „neue“ Welt genau die war, in der ich eines Tages tätig sein wollte. Wer hätte schon vorher gedacht, dass „uralte“ Texte, ausgeschmückt mit rhetorischen Topoi, die es erst zu entschlüsseln galt, einmal meine Leidenschaft werden. Im Laufe des Studiums entwickelte sich dann nicht nur ein kritisch-reflektierender Blick auf schriftliche Quellen, sondern auch auf sprachliche Äußerungen, die uns in unserer Alltagswelt begegnen.

So war ich umso faszinierter als ich das erste Mal vom Masterstudium Visuelle Kultur hörte. Die enorme Wirkmacht, die Bilder auf unsere heutige Gesellschaft ausüben, ist vielen von uns gar nicht bewusst. Umso wichtiger für uns alle ist es, ein Gefühl dafür zu bekommen, welchen Stellenwelt und vor allem welchen Einfluss die (digitale) Bildwelt für und auf uns hat und was wir wie der Öffentlichkeit zeigen.   

Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?

Ich denke immer wieder gerne an die Lehrveranstaltung „Rhetorik und Sprechtechnik“ zurück, in der ich wirklich gelernt habe, über meinen eigenen Schatten zu springen und aus der eigenen Komfortzone herauszukommen.

Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?

Das Besondere an den Masterstudien Visuelle Kultur und Germanistik ist für mich, dass ich auch interdisziplinär arbeiten kann. Es ergeben sich immer wieder aufs Neue spannende Verknüpfungspunkte, die mich selbst schon öfters überrascht haben. So befasse ich mich quasi tagtäglich mit den unterschiedlichsten literarischen Gattungen, mit historischen Quellenzeugnissen und gleichzeitig auch mit Film, Fernsehen, Fotografie, der Bildenden Kunst, der performativen Kunst oder einfach nur mit Schnappschüssen und Postkarten aus dem letzten Urlaub. Das ist genau diese Vielfältigkeit, die ich mir immer gewünscht habe.

Welche Schwerpunkte und Themen gefallen dir in deinem Studium am besten?

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Am liebsten schnuppere ich in viele verschiedene Bereiche und Tätigkeitsfelder hinein. Das Studium der Visuellen Kultur bietet dafür hervorragende Möglichkeiten.

Man erarbeitet nicht nur theoretische Inhalte, sondern setzt sein Wissen meistens auch gleich praktisch um. So habe ich allein im letzten Jahr im Zuge verschiedener Gruppenprojekte einen Fotofilm konzipiert und umgesetzt, eine Ausstellung zum Konzept eines „Musée Sentimental“ erarbeitet und an einer digitalen Ausstellung für das Volkskundemuseum Wien mitgearbeitet. Besonders spannend finde ich, dass immer auch aktuelle Themen behandelt werden und man die Lehrveranstaltungen auch nach den eigenen Interessen wählen kann. So hat man sozusagen immer die Qual der Wahl. Im Masterstudium Germanistik bin ich vor allem im Fach „Ältere Deutsche Sprache und Literatur“ zu Hause.

Wie erklärt man den Inhalt des Studiums seiner Familie oder Freunden?

Wenn ich meiner Familie oder meinen Freunden erzähle, dass ich im Master Visuelle Kultur studiere, denken viele oft nur an die Bildende Kunst und an die uns sicherlich allen bekannten Renaissance-Maler, wie Leonardo da Vinci oder Botticelli. Ich verstehe das natürlich, immerhin ist das Studium im deutschen Sprachraum einzigartig und wird so auch nur an der Universität Klagenfurt angeboten. Klar spielt auch die Kunstgeschichte in diesem Studium eine wichtige Rolle aber viele bedenken nicht, dass uns auch im Alltag unzählige Bilder begegnen, die eine Wirkmacht auf uns ausüben. So begründet sich der Studiengang auch auf einer interdisziplinären Verknüpfung verschiedener Forschungsdisziplinen, wie eben der Germanistik aber auch der Philosophie, der Kunstgeschichte aber beispielsweise auch der populären Kultur und der darstellenden Künste. Umso spannender ist dann auch der ständige Austausch untereinander!

Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?

Wenn ich einmal nicht weiterweiß, wende ich mich immer gerne an meine Studienkolleg*innen, die sich meistens in derselben Situation befinden wie ich. Da die Universität Klagenfurt eher klein ist, findet man rasch Anschluss und sieht sich meistens in anderen Lehrveranstaltungen wieder, weshalb man eigentlich nie ganz auf sich allein gestellt ist. Eben diese familiäre Atmosphäre und der enge Kontakt untereinander machen das Studieren in Klagenfurt aus.

Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?

Ja natürlich! Man lernt schon in kurzer Zeit gesellschaftliche Prozesse, Umgangsformen, Äußerungen und auch eigene Verhaltensweisen kritisch in den Blick zu nehmen. Es passiert um uns herum so viel, dass wir oftmals nicht bedenken, wie viel uns auch unterbewusst erreicht und eine Wirkung erzielt. Gerade im digitalen Zeitalter ist es deshalb umso wichtiger, nicht alles Gesehene und Gehörte unhinterfragt hinzunehmen, sondern ein Gespür dafür zu bekommen, welche Macht traditionelle und neue Medien ausüben (können).

Was gefällt dir daran Studentin zu sein?

Am Studierendendasein gefällt mir vor allem die Freiheit, selbst entscheiden zu können, welche Lehrveranstaltungen ich wann besuche. Ich habe immer schon gerne geplant und organisiert und so kann ich mir recht einfach meine eigene „Work-Life-Balance“ schaffen.

Warum sollte man an unserer Uni studieren?

Die Universität Klagenfurt bietet einen unglaublich großen Spielraum, wenn es darum geht, seine eigenen Interessensfelder überhaupt erst kennenzulernen. Ich kann nur jeder Person raten, die sich nicht sicher ist in welche Richtung ihr Karriereweg gehen soll, einmal „über den Tellerrand hinauszuschauen“, wie es so schön heißt, und auch Lehrveranstaltungen aus anderen Studienrichtungen zu besuchen. Die Freien Wahlfächer eignen sich hervorragend, um eventuell neue Leidenschaften für sich zu entdecken.

Was magst du an Klagenfurt?

Als Ausgleich zum Unialltag bietet die Stadt Klagenfurt viele Möglichkeiten, um sich zu entspannen oder sportlich voll aktiv zu sein. Allein schon die Nähe der Universität zum Wörthersee ermöglicht es, die Erholung nicht allzu kurz kommen zu lassen. 

Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Also, was ist dein Tipp für Studienanfänger*innen?

Als Studienanfängerin wäre ich froh gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, wo ich die Seminarräume finde. Vielmehr noch aber hätte ich mir gewünscht, dass der Aspekt des interdisziplinären Arbeitens unter den Studierenden schon von Beginn an mehr angesprochen würde. Deshalb kann ich nur jedem Studierenden empfehlen, an den „Welcome Days“ teilzunehmen und sich ausführlich über die verschiedenen Studienmöglichkeiten beraten zu lassen. Nützt unbedingt diese Möglichkeit und lernt eure potenziellen Studienkolleg*innen schon vorab kennen, so fällt der Einstieg noch leichter.

Bist du neben dem Studium auch so engagiert und lässt sich das gut kombinieren?

Ich bin sehr erfreut darüber, dass ich bei den letzten ÖH-Wahlen als Teil der Studienvertretung der Angewandten Kulturwissenschaft gewählt wurde. So habe ich nun die Möglichkeit, aktiv das Studierendenleben mitzugestalten und Räume der Begegnung und des Austausches zu schaffen. In meiner Freizeit arbeite ich auch ehrenamtlich als Lernhelferin beim Lerncafé der Caritas Kärnten. So helfe ich nicht nur Kindern mit Migrationshintergrund die hoch komplexe deutsche Sprache zu verstehen, sondern sammle nebenbei noch wichtige Erfahrungen in der Wissensvermittlung. Wie ihr sehen könnt, wird mir also sicher nie langweilig!

Wort-Rap

  • Mein Lieblings-LV war… gar nicht so einfach
  • Mein Studi-Leben ist… immer wieder neu
  • Uni geht nicht ohne… Kaffee
  • Mich motiviert… der Wettbewerb
  • Mein Traumjob ist… in der Forschung tätig zu sein