Kulturpreis 2018 des Landes Kärnten an Klaus Ottomeyer
Am 10. Dezember fand im Klagenfurter Konzerthaus die Verleihung des Kulturpreises statt, der dieses Jahr an Klaus Ottomeyer verliehen wurde. Christian Bettstetter wurde mit dem Würdigungspreis für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften und Klaus Schöffmann mit dem Förderungspreis für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften ausgezeichnet.
Klaus Ottomeyer, emeritierter Universitätsprofessor für Sozialpsychologie der Universität Klagenfurt ist Kulturpreisträger des Landes Kärnten 2018. Dieses Jahr wurde der Preis in der Sparte Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben. 1949 in Frankfurt am Main geboren, studierte Ottomeyer Soziologie, Psychologie und Ethnologie und wurde 1979 im Fach Sozialpsychologie habilitiert. 1983 erfolgte seine Berufung zum ordentlichen Professor an die Universität Klagenfurt, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2013 im Bereich der Sozialpsychologie forschte, lehrte und publizierte. Der Abteilung für Sozialpsychologie, Ethnopsychoanalyse und Psychotraumatologie stand er seit dem Jahr 2000 als wissenschaftlicher Leiter vor. Mit dem Fokus auf Traumapsychologie unterstützt(e) und betreut(e) er zahlreiche Menschen in Kärnten, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden – sei es im Rahmen des Vereins EZRA (Arbeit mit österreichischen Holocaustopfern) oder sei es im Rahmen des Vereins ASPIS (Betreuung von Asylsuchenden).
Der Fachbeirat begründet seine Entscheidung mit den Worten: „Herausragende, international anerkannte wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Sozialpsychologie sowie ein enormes zivilgesellschaftliches Engagement im Land Kärnten verbinden sich bei Ottomeyer zu einer Persönlichkeit, die man als Homo Politicus in bestem Sinne beschreiben könnte: Ein Mensch, der immer versucht hat, seine theoretisch fundierte Expertise für das praktische Zusammenleben der Menschen in Kärnten nutzbar zu machen, um zur Weiterentwicklung und zum Wohl der Gesellschaft beizutragen.“
Der Würdigungspreis für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften wurde dem Informatiker Christian Bettstetter verliehen. Christian Bettstetter studierte an der Technischen Universität München Elektro- und Informationstechnik. 2004 legte er eine Dissertation zum Thema „Mobilitätsmodellierung, Konnektivität und adaptives Clustering in drahtlosen ad-hoc-Netzwerken“ mit einem Summa-Cum-Laude-Abschluss vor. 2005 erfolgte seine Berufung an die Universität Klagenfurt, wo er seither am Institut für Vernetzte und Eingebettete Systeme lehrt und forscht. Sein Forschungsspektrum reicht von theoretischen Grundlagen bis hin zu experimenteller Arbeit mit verschiedenen Industriepartnern.
Die Mitglieder des Fachbeirates für Wissenschaft nominierten Christian Bettstette, da er „ein international renommierter Wissenschaftler im Bereich der Vernetzung von mobilen Geräten, Sensoren und autonomen Fluggeräten sowie ein ausgewiesener Experterfür interdisziplinäre Fragestellungen auf dem Gebiet der selbstorganisierten Systeme ist“. Hervorzuheben ist sein kontinuierliches Engagement im Wissenschaftsbereich: Gründer und seit 2008 Mitorganisator der „Lakeside Research Days“, von 2006-2009 Vorstandsmitglied des ESF-finanzierten Programms MiNEMA und von 2005-2009 Bereichsleiter der ACM Mobile Computing and Communications Review. Darüber hinaus fungiert er als Projektgutachter der Europäischen Kommission für nationale Wissenschaftliche Fonds in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden und kooperiert mit namhaften Partnern aus der Industrie wie Airbus, BMW und T-Mobile.
Durch die Zuerkennung des Förderungspreises des Landes Kärnten für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften wird Klaus Schöffmann geehrt.
Klaus Schöffmann ist Assoziierter Professor am Institut für Informationstechnologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, wo er an verteilten Multimediasystemen forscht. Er studierte Informationstechnologie an der Technischen Fakultät der Universität Klagenfurt. Seine Dissertation zum Thema „Immediate Video Exploration“ schloss er 2009 ab, seine Lehrbefugnis in der Informatik erhielt er im Jahr 2015. In seiner Habilitation beschäftigte er sich mit dem Thema „interaktive Videosuche“. Schöffmann forscht an Systemen für die menschliche Interaktion mit Bildern und Videos, sowie für die automatische Inhaltserkennung in Videos, unter anderem in Videodaten aus der medizinischen Endoskopie. Die Jury nominierte Klaus Schöffmann mit den Worten: „Ein ausgezeichneter Nachwuchswissenschaftler, dessen Know-how international gefragt ist“.
Die Preise wurden von Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kärntner Kulturgremiums, Dekan Erich Schwarz, und Kulturabteilungsleiter Igor Pucker übergeben.
Zum Kulturpreis
Der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis wird 2018 in der Sparte „Geistes- und Sozialwissenschaften“ verliehen. Im Rahmen des Kärntner Kulturpreises werden neben einem Hauptpreis jährlich drei Würdigungs- und acht Förderungspreise abwechselnd nach einem Rotationsprinzip für die Kategorien Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Elektronische Medien/Fotografie/Film, Literatur, Musik, Volkskultur, Geistes- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften, Medien/Fotografie/Film, Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften sowie für Architektur/ Baukultur vergeben. Die Dotation für Würdigungspreise beträgt je 6.000, die für Förderungspreise je 3.600 Euro. Die Vorschläge für die Preisträgerinnen und Preisträger werden von den Fachbeiräten des Kärntner Kulturgremiums erstellt. Den derzeitigen Vorsitz des Kärntner Kulturgremiums hat Dekan Erich Schwarz über, seine Stellvertreterin ist Anke Bosse, Vorständin des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung/Kärntner Literaturarchiv.