Klein, gute Infrastruktur und smarte Konzepte: Auszeithöfe bieten nachhaltige Erholung
Das Konzept der so genannten Auszeithöfe hat die Intention, die Ressourcen eines Bauernhofs ganz bewusst zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden einzusetzen. Das von Green Care Österreich in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Steiermark entwickelte Konzept wurde von Interventionsforschungsexpertinnen begleitet. Die Ergebnisse, am Beispiel des im Lesachtal gelegenen Peintnerhofs, werden nun am 13. Juni (10:30 Uhr, Landwirtschaftskammer Kärnten, Klagenfurt) in einem Pressegespräch vorgestellt.
Auf einer plateauförmigen Anhöhe in Liesing im Lesachtal steht der Peintnerhof, der seinen Gästen ein „naturnahes Erholungsnest“ bieten möchte. Diese würden vom „Balkon oder Fenster auf verlockende Berggipfel, saftige grüne Wiesen mit bunten Blumen oder schattige Wälder“ blicken und dabei, so die Botschaft des Betriebs, neue Formen der Erholung und Gesundheitsförderung finden. Kulinarisch wird Regionales und Langsames, das so genannte „slow food“ geboten. Begleitend dazu bietet der Peintnerhof Seminarangebote zum Thema „Der neue Lebensstil“ mit Bezug auf „Auszeit“ für die Gäste. Das Konzept, dem diese Botschaften entsprechen, nennt sich „Auszeithof“ und wurde in den letzten acht Monaten vom Team rund um Martina Ukowitz (Palliative Care und Organisationsethik) begleitend erforscht.
Zum Einsatz kam eine qualitative, partizipative Motiv- und Wirkungsforschung mit einer Gruppe von TeilnehmerInnen. Andere Forschungsergebnisse wie medizinische Tests im Projektzeitraum sowie vorliegende medizinische Studien zum Thema Gesundheitsförderung und Prävention wurden einbezogen, um die Effekte der Auszeit am Auszeithof aufzuzeigen.
„Wir wollten wissen, warum Menschen sich für Aufenthalte auf Green-Care-Auszeithöfen entscheiden und wie sich diese auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der Menschen auswirken“, erklärt die Leiterin der Interventionsforschung Martina Ukowitz. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Menschen mit einem Bedürfnis nach Erholung und einem naturnahen, gesunden Lebensstil gerne ein solches Angebot in Anspruch nehmen. Die positive Wirkung eines Auszeit-Aufenthalts ergebe sich demnach aus dem Zusammenspiel von inhaltlichem Konzept, naturnaher Landschaft und dem Kontakt mit den Menschen vor Ort. „Das Eingebettet-Sein in die Natur und der Wechsel zwischen Theorie, Erleben und anschließender Reflexion greifen ineinander und verstärken einander positiv. Dies gilt für alle relevanten Themen – Bewegung, Ernährung und Lebensstilfragen“, erklärte Ukowitz.
Das Forschungsteam kann auch mit Empfehlungen für neue Auszeithöfe aufwarten: „Damit das Angebot bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut ankommt und auch wirkt, sind insbesondere kleinstrukturierte Höfe mit einer guten Infrastruktur, durchdachte Konzepte und das Knowhow der Auszeithof-Gastgeberinnen und -Gastgeber wichtig. Das ist zugleich Herausforderung und Chance für die Betriebe“, fasst Martina Ukowitz zusammen.
Fotorechte: Peintnerhof