Internationales Symposium: Soziale Beziehungen ‚nach der Flucht‘. Junge Geflüchtete als (Mit-)Gestalter*innen der postmigrantischen Gesellschaft
6. Oktober 2021, 16:00-18:00 Uhr
(nach derzeitigem Stand ko-präsent) an der Universität Zürich
In öffentlichen sowie politischen Debatten und Diskursen werden junge Geflüchtete häufig als Opfer von Verfolgung, Subjekte in Not, traumatisiert oder – in Überlappung mit Geschlechterstereotypen – als ‚männ-liche Gewalttäter‘ oder ‚vulnerable Mädchen und Frauen‘ konstruiert. Im internationalen Symposium neh-men Forscherinnen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien aus dem Feld der außerschulischen und schulischen Bildung, Kulturanthropologie und Sozialen Arbeit einen Perspektivwechsel vor. Sie fokussie-ren in ihren Beiträgen auf die Handlungsfähigkeiten, Bildungsaspirationen und -wege sowie Unterstützungs- und Pflegeprozesse innerhalb der sozialen Beziehungen junger geflüchteter Menschen. Dabei werden ihre transnationalen Lebensbewältigungsstrategien anerkannt und sie werden mit ihren Sichtweisen als Gestal-ter*innen der postmigrantischen Gesellschaft ernstgenommen. Die einzelnen Beiträge setzen hierbei ver-schiedene Foki: die Gestaltung sozialer Beziehungen zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrungen wird ebenso thematisiert wie sprachliche Bildungsprozesse und die Sicht junger Menschen auf ihre Unter-bringung in eigens konzipierten, häufig separierenden Einrichtungen. Das Symposium bündelt Forschungser-gebnisse aus der D-A-CH Region Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Malta. Die Ergebnisse der einzelnen Studien werden zueinander in Beziehung gesetzt, um auf dieser Basis grundlegend über inklu-sive, nicht ausgrenzende und befähigende Gestaltungspotenziale sozialer Beziehungen nach dem ‚langen Sommer der Migration‘ und in der postmigrantischen Gesellschaft nachzudenken.
Vorträge
• Rebecca Mörgen (Universität Zürich/Schweiz): Unterbringungsorte für MNA in der Schweiz: Die Ge-staltung sozialer (Sorge-)Beziehungen an Orten der Durchreise
• Laura Otto (Goethe-Universität Frankfurt am Main/Deutschland): Auf wessen Seite stehst du? Soziale Beziehungen zwischen Konflikt und Kontakt in einer Unterkunft für junge Geflüchtete
• Caroline Schmitt (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Österreich): “I want to give something back”. Zur Bedeutung von Reziprozität in den sozialen Unterstützungsbeziehungen junger Menschen mit Fluchterfahrung
• Nadja Thoma (Universität Wien/Österreich und EURAC Research Bozen/Italien): Language Brokering im Kontext von Flucht und Bildung
Diskutantin Anna Schnitzer (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Deutschland)
Eine internationale und interdisziplinäre Kooperationsveranstaltung des Lehrstuhls für „Ausserschulische Bildung und Erziehung“ der Universität Zürich, des Instituts für Erziehungswissenschaft und Bildungsfor-schung (IfEB) der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, des Instituts für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Goethe Universität Frankfurt, des Instituts für Bildungswissenschaft der Universität Wien und der EURAC Research Bozen.