Interkulturelle Herausforderungen der akademischen Terminologie
Nassikhat Utemgaliyeva ist Ernst-Mach-Stipendiatin aus Kasachstan und forschte als Postdoc-Wissenschaftlerin an der Universität Klagenfurt am Institut für Slawistik. Sie untersuchte die akademischen Terminologien und ihre Verwendung im Bildungsdiskurs und identifizierte semantische Unterschiede in Kasachisch, Englisch und Deutsch.
Die aus Kasachstan stammende Wissenschaftlerin Nassikhat Utemgaliyeva ist eine Expertin auf dem Gebiet der akademischen Terminologie und Sprachwissenschaft. Sie lehrt und forscht an der Al-Farabi Kazakh National University in Almaty (Kasachstan) im Bereich der Linguistik. Ihr Weg, geprägt durch eine Faszination für Sprachen und interkulturelle Verständigung, führte sie durch verschiedene akademische Programme, darunter das renommierte Ernst-Mach-Stipendium des OeAD, das sie mehrfach nach Österreich brachte.
Sie begann ihre akademische Laufbahn mit einem Studienabschluss in Englisch und Französisch und lehrt an der Al-Farabi Kazakh National University im Bereich English, Britisch und American Literature. Ihre Promotion in Linguistik konzentrierte sich auf die moderne akademische Terminologie im Bildungskontext. „Mich faszinieren die sprachlichen Herausforderungen, die durch den Übergang des kasachischen Hochschulsystems vom sowjetischen Modell zum Bologna-Prozess entstanden sind“, erzählt die Linguistin, die darauf ihre Forschungen konzentriert.
Die Verbindung von Nassikhat Utemgaliyeva zu Österreich begann bereits in ihrer Kindheit, als sie vom Werk des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig tief beeindruckt war. Diese frühe Begeisterung brachte sie später dazu, nach Stipendien zu suchen, um in Österreich zu forschen. Ihre erste Station war die Universität Linz im Rahmen des Erasmus-Programms im Jahr 2014. Später erhielt sie ein Ernst-Mach-Stipendium und verbrachte einige Monate an der Wirtschaftsuniversität Wien, wo sie an ihrer Dissertation arbeitete.
Ihr dritter Forschungsaufenthalt führte sie im Sommer 2024 an die Universität Klagenfurt an das Institut für Slawistik. Hier vertiefte sie ihre Forschung zur akademischen Terminologie durch eine umfassende Umfrage unter internationalen Studierenden. „Ich war erstaunt über die Vielfalt an Interpretationen, insbesondere beim Begriff ‚credit points‘, der in Kasachstan anders verstanden wird als in europäischen Ländern“, berichtet Utemgaliyeva. Diese Diskrepanzen führten zu Missverständnissen bei der Anrechnung von Studienleistungen, insbesondere im internationalen Austausch. Ihre Forschung an der Universität Klagenfurt half, diese Unterschiede zu identifizieren und Vorschläge für eine einheitliche Terminologie zu entwickeln, die sowohl kulturelle als auch sprachliche Besonderheiten berücksichtigt. „Diese Forschung ist ein wichtiger Schritt, um die Kommunikation und Zusammenarbeit im globalen akademischen Umfeld zu verbessern“, betont sie.
An der Universität Klagenfurt schätzt sie besonders die umfangreichen Recherchemöglichkeiten und online-Medien in der Bibliothek sowie die internationale Atmosphäre am grünen Campus. „Die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus der Slawistik, insbesondere mit Ursula Doleschal, hat meinen Aufenthalt enorm bereichert und meine wissenschaftliche Arbeit vorangetrieben.“
Danach gefragt, welche weiteren Pläne es nach dem Forschungsaufenthalt gebe, antwortet Utemgaliyeva: „Meine Forschungen zur akademischen Terminologie werde ich fortsetzen und an einer Veröffentlichung eines akademischen Wörterbuchs arbeiten, das den Studierenden und Wissenschaftler:innen in Kasachstan helfen soll, sich im europäischen Kontext besser zurechtzufinden.“ Darüber hinaus hoffe sie, erneut nach Österreich zurückzukehren, um weitere akademische Programme zu absolvieren oder Gastvorträge zu halten. „Meine Erfahrungen in Österreich haben meine Perspektive sowohl als Wissenschaftlerin als auch Lehrende erweitert“, reflektiert Nassikhat Utemgaliyeva.