INKUNABELN – Die Anfänge des Buchdrucks
Die 18. Ausstellung in der Reihe Kostbarkeiten aus der Bibliothek zeigt ausgesuchte Schmuckstücke aus der Inkunabelzeit, jener experimentellen Phase der „Schwarzen Kunst“ zwischen 1455 und 1500, in der sich die neu entwickelte Technik des Bücherdrucks von der Handschrift emanzipiert und eigenständige grafische Formen ausbildet.
Einige Drucktechniken wie Stempeldruck, Holzschnitt und Blockbuch waren vor der Erfindung der beweglichen Lettern bereits bekannt und im Gebrauch. Sie konnten aber immer nur ein Ganzes, also eine Seite oder ein Motiv abbilden. Gutenbergs Idee war die Fragmentierung, die Aufteilung des Textes, die Produktion in der Abfolge der einzelnen Buchstaben oder Zeichen. Zur gleichen Zeit verdrängte das in der Herstellung günstigere Papier das teure Pergament als Beschreibstoff. Das Zusammentreffen dieser beiden Errungenschaften ermöglichte einen explosionsartigen Zuwachs an Druckwerken.
Die Universitätsbibliothek Klagenfurt besitzt 277 Inkunabeln, größtenteils aus venezianischen und süddeutschen Offizinen: 84 aus Venedig, 43 aus Nürnberg (davon allein 33 aus Kobergers Druckerei) und 35 aus Straßburg.
Die fünf ausgestellten Exponate zeigen die rasante Entwicklung der Schrifttypen und der Illustrationsformen: die berühmte Koberger-Bibel mit bemalten Holzschnitten, ein Missale mit Notendruck, eine der ältesten theologischen Enzyklopädien und kirchenrechtliche Textsammlungen. Zusätzlich kann auf einem Touchscreen in den ausgestellten Büchern geblättert werden.
Die Ausstellung in der Universitätsbibliothek (Zeitschriften-Lesesaal, Ebene 2) läuft bis zum 29. September 2019 und ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek frei zu besichtigen.