IfEB-Spotlight Jänner 2025: Sarah Buxbaum „Organisationales Lernen über partizipative Strategieentwicklung im Unternehmen“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

In meiner Masterarbeit befasse ich mich mit dem Thema des organisationalen Lernens über partizipative Strategieentwicklung in einem Unternehmen und frage, wie nachhaltige Unternehmensführung in einem landwirtschaftlichen Unternehmen gelingen kann. Das Thema wählte ich aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit, durch die ich Zugang zu dem Strategieprojekt eines landwirtschaftlichen Unternehmens erhielt, das ich im Rahmen meiner Masterarbeit wissenschaftlich begleiten durfte.

Im Strategieprojekt wurden Mitarbeitende und Führungskräfte aktiv in Lernprozesse einbezogen, um demokratische und widerstandsarme Veränderungsprozesse zu fördern. Da die Umsetzung solcher Lernprozesse für Unternehmen oft herausfordernd sein kann, widmete ich mich insbesondere der Frage, wie organisationales Lernen über partizipative Strategieentwicklung gestaltet werden kann, um zur Entwicklung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie beizutragen.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

In meiner Masterarbeit setzte ich mich intensiv mit verschiedenen (erwachsenen-)pädagogischen Lerntheorien auseinander, die ich bereits in einer Lehrveranstaltung meines Masterstudiums „Erwachsenenbildung und berufliche Bildung“ behandelt habe. Für meine Masterarbeit legte ich den Fokus auf Theorien des organisationalen und transformativen Lernens sowie auf das Konzept der Communities of Practice. Diese Ansätze boten mir eine wertvolle Grundlage, um die unterschiedlichen Lernsituationen und die komplexen Dynamiken partizipativer Lernprozesse im Strategieentwicklungsprojekt und im Rahmen der Begleitforschung eingehend zu analysieren.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Zu Beginn meines Forschungsprozesses habe ich mich ausführlich mit den theoretischen Grundlagen der Themenbereiche bzw. der Phänomene befasst, die in meiner Masterarbeit eine zentrale Rolle spielen, um ein Verständnis für das organisationale und transformative Lernen sowie für Communities of Practice in organisationalen Kontexten zu entwickeln. Auch mit Fragen der Partizipation im betrieblichen Kontext und mit Strategieentwicklung in Unternehmen habe ich mich vertieft beschäftigt.

Im Anschluss an die theoretische Auseinandersetzung führte ich eine empirische Untersuchung durch, in der ich mehrere Forschungsmethoden kombinierte, um herauszufinden, wie sich der Strategieentwicklungsprozess und das organisationale Lernen im Strategieprojekt gestalten und auf welche Weise partizipative Zugänge im Prozess ermöglicht werden. Zudem wurden die zugrundeliegenden Ziele des Strategieprojekts, die Motivation der Beteiligten sowie förderliche und hemmende Faktoren im Strategieprozess untersucht, da auch diese Aspekte den Lernprozess beeinflussen und somit zu einem ganzheitlichen Verständnis des organisationalen Lernens im Strategieprojekt beitragen. Zu den angewandten Forschungsmethoden zählten ein Leitfadeninterview mit der Unternehmensleitung, zwei Gruppendiskussionen mit Führungskräften und Mitarbeitenden sowie eine Photovoice-Aktivität, um die unterschiedlichen Erfahrungen und Blickwinkel der am Strategieprozess Beteiligten partizipativ zu erfassen. Außerdem habe ich den Strategie-Begleitbericht, der den Strategieentwicklungsprozess des Unternehmens dokumentiert, mittels Dokumentenanalyse untersucht. Mit diesen Forschungsmethoden wollte ich eine umfassende und zugleich tiefgreifende Analyse des organisationalen Lernens im Strategieprojekt erzielen, um die vielfältigen Perspektiven der Beteiligten einzuholen und sie dann auch darzustellen. Als zentrale bzw. übergreifende Auswertungsmethode habe ich die thematische Analyse gewählt, da sie qualitative Daten einzelner Fälle in ihrer Gesamtheit zugänglich macht und eine umfassende sowie detaillierte Darstellung der gesammelten Daten ermöglicht.

Die empirischen und theoretischen Ergebnisse zeigten, dass das organisationale Lernen im Rahmen des Strategieprojekts über „Double-loop-Learning“ und „Deutero-Learning“ verlief. Es traten auch transformative Lernprozesse deutlich hervor und Communities of Practice wurden sichtbar. Zudem konnten zahlreiche Schlüsselfaktoren identifiziert werden, die zur Gestaltung organisationalen Lernens über partizipative Strategieentwicklung und zur Förderung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie beitragen.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Zunächst ist es wichtig, sich bereits bei der Themensuche die Frage zu stellen, wie das Thema nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch untersucht werden kann. Eine klare Vorstellung davon, wie sich der empirische Zugang zum Gegenstand gestalten kann, erleichtert den gesamten Forschungsprozess erheblich. Hat man das Thema erst einmal gefunden, ist es entscheidend, sich regelmäßig und intensiv mit relevanten Theoriebeständen auseinanderzusetzen. Oft ist es hilfreich, wenn man zu Beginn theoriegeleitet vorgeht und die relevanten Theoriebestände in die Masterarbeit einarbeitet. So kann eine solide theoretische Grundlage für die empirische Untersuchung geschaffen werden. Zudem können die empirischen Ergebnisse später besser eingeordnet und interpretiert werden.

Weiters sind Zeit und Raum für Reflexion sowie die kontinuierliche Überarbeitung der eigenen Entwürfe wesentlich, um das eigene Verständnis für die Thematik und das relevante Wissen weiterzuentwickeln. Besonders hilfreich ist auch, regelmäßig Feedback von Kommiliton:innen oder der Betreuungsperson einzuholen und das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. So kann man neue Denkanstöße finden und mögliche Schwachstellen oder Unklarheiten in der eigenen Masterarbeit erkennen.

Letztlich ist es auch wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn Schwierigkeiten auftreten. In der wissenschaftlichen Arbeit kann es immer Phasen geben, in denen man nicht weiterkommt oder mit Problemen konfrontiert wird. Ein klarer Fokus auf das Ziel, die regelmäßige Auseinandersetzung mit dem Thema und der Austausch mit anderen können dabei helfen, motiviert zu bleiben und die Arbeit erfolgreich abzuschließen.

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