Home-Studying: E-Learning an der Universität Klagenfurt
Die Maßnahmen aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie (Corona) haben auch den Studienalltag verändert. Lehrende stellen Ihr Angebot weitestgehend auf E-Learning um. Wie das Distance Learning in der Praxis aussieht, erzählt uns Zoë Haack. Sie studiert seit Oktober Media and Convergence Management an der Universität Klagenfurt und spricht mit uns über Online-Kurse, Herausforderungen und Home-Studying.
Wie geht es dir mit der derzeitigen Situation?
Ich komme aus Deutschland und finde, Österreich hat ziemlich gut auf die Situation reagiert. Bei uns gab es lange keinen großen Lockdown des öffentlichen Lebens. Die Maßnahmen, die hier getroffen wurden hielt ich von Anfang an für sinnvoll, deshalb hat sich für mich die Frage, ob ich nach Deutschland zurückkehre gar nicht gestellt, auch wenn ich meine Familie vermisse.
Welche Kurse finden bei dir online statt?
Chinesisch, Interactive Systems und Robotic Journalism finden bereits online statt oder waren ohnehin so ausgelegt. Zwei weitere Lehrende haben uns mitgeteilt, dass sie ihre LVs auch online anbieten werden, aber noch etwas Zeit für die Umstellung brauchen.
Welche Programme oder digitalen Tools werden in den LVs verwendet?
In Interactive Systems haben wir mit Big Blue Button gearbeitet, das ist ein virtueller Klassenraum mit Chat- und Videofunktion. Hier hat der Lehrende seinen Bildschirm geteilt und die Teilnehmer*innen waren stumm geschalten. Ähnlich wie in einer Vorlesung.
In meinem Chinesisch-Kurs, den die AAU gemeinsam in Kooperation mit dem Konfuziusinstitut der Uni Graz anbietet, verwenden wir dasselbe Programm, aber auch die Teilnehmenden benutzen Kamera und Mikrofon. Wir arbeiten super interaktiv, das ist aber auch nur möglich, weil wir eine kleine Gruppe sind.
Robotic Journalism war bereits im Vorhinein als Online-LV geplant, dementsprechend war alles gut vorbereitet. Unser Professor benutzt Zoom, ein Programm mit Konferenzschaltung.
Wie ist deine Reaktion auf die verschiedensten Tools?
In einer Kleingruppe, funktioniert Big Blue Button wirklich gut und auch in Zoom haben wir in einem Mainroom und Kleingruppen-Räumen gearbeitet. Unser Professor hat den Bildschirm gesplittet und einen Timer gesetzt. So konnten wir uns in Kleingruppen austauschen und haben am Timer gesehen, wann wir wieder in den Mainroom zurückgeschalten werden. Teilnehmende können außerdem ihren Bildschirm mit den anderen teilen, um Ergebnisse zu präsentieren. Das ist eine praktische Lösung, wenn der Kurs groß ist und dennoch interaktiv bleiben soll.
Ganz schön viele Möglichkeiten, oder?
Es gibt so viele Programme und Einstellungen! Man kann beispielsweise virtuell die Hand heben und auf sich aufmerksam machen. Das verhindert, dass es bei zu vielen Personen im Chat chaotisch wird. Natürlich kann man auch einfach drauf lossprechen. Wenn die Lehrperson die Speaker-Ansicht eingestellt hat, sieht sie sofort, wer gerade spricht und kann reagieren. Ein großer Vorteil: man kann die Einheiten direkt aufzeichnen, das ist für’s Lernen enorm hilfreich!
Wo arbeitest du von Zuhause aus?
Am Bett zu liegen habe ich mir sofort abgewöhnt! Ich sitze tatsächlich am Schreibtisch.
Findest du, dass Lehrende vermehrt auf E-Learning oder Blended Learning setzen sollten?
Ich bin gerne Präsenzstudierende. Wenn ich lieber zuhause bleiben und mir LVs online anschauen hätte wollen, hätte ich in Deutschland bleiben und eine Fern-Uni besuchen können. Ich halte es für einen Vorteil, den Campus, die Bibliothek und die Aula nutzen zu können, Leute zu treffen und sich auszutauschen. Es ist zwar praktisch online arbeiten zu können, Home-Studying auf Dauer ginge für mich aber nicht. Das Setting, die Umgebung an der Uni gehören für mich zum Studium dazu.