Harald Raffer: Zur Visite an der Uni
Absolvent Harald Raffer ist Unternehmenssprecher bei der Stadtwerke Klagenfurt Gruppe, bei der er die Unternehmenskommunikation intern und extern aufbauen durfte. Nebenbei hat er den Kärntner Lyrikpreis initiiert und wurde dafür mit dem Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet. Mit uns spricht er darüber, wie er als Vollblut-Journalist für Exklusiv-Geschichten unterwegs war und wie er über den Journalismus zur Universität Klagenfurt gefunden hat.
Was hat Sie damals an die Klagenfurter Uni gezogen?
Ich war bereits Journalist der „Kärntner Tageszeitung“ und habe über Studienfächer und Forschungen der Klagenfurter Uni berichtet. Anlässlich einer Promotions- und Sponsionsfeier kam mir die Idee, ebenfalls ein Studium anzufangen. Das war die richtige Entscheidung, die auch mein künftiges Leben prägen sollte.
Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis während Ihrer Studienzeit?
Als mir bei einer Prüfung der Name eines weltberühmten Lyrikers, den ich im geistigen Auge vor mir sah, einfach nicht und nicht einfallen wollte…Und natürlich der Studienabschluss.
Wenn ich noch einmal studieren würde, würde ich…
…wieder Germanistik und Medienkommunikation wählen. Auch Philosophie, Psychologie und Geschichte finde ich höchst interessant.
Gab es Momente oder Personen in Ihrem Studium, die Sie besonders geprägt haben?
Zweifellos. Ich musste als Journalist lernen, plötzlich wissenschaftlich zu arbeiten und konnte bei interessanten Veranstaltungen in faszinierende Themen eintauchen. Einige der Professor*innen bleiben unvergesslich. Der akademische Lebensbereich war und ist für mich ein aufregender Ausflug in eine andere Welt.
Wie hat sich Ihr persönlicher Karriereweg entwickelt?
Sehr zufriedenstellend. Ich war über 30 Jahre als „Vollblut-Journalist“ unterwegs und habe Skandale aufgedeckt bzw. für Exklusiv-Geschichten gesorgt. Zu meinen Interviewpartner*innen zählten u. a. Papst Johannes Paul II, Diktator Gadaffi, aber auch Serienkiller Jack Unterweger oder Meisterspion Majerski. In Wallraff-Manier und in Verkleidungen berichtete ich als Bettler, Sandler, Waffenhändler, Häftling usw. über meine Erlebnisse. 2007 wechselte ich als Unternehmenssprecher zu der Stadtwerke Klagenfurt Gruppe, wo ich die Unternehmenskommunikation aufbauen durfte – intern und extern. Ich habe die Kundenzeitung „licht.blick“ eingeführt und den „Kärntner Lyrikpreis“ erfunden, die bereits zweitgrößte Literaturveranstaltung in Kärnten.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Der Kontakt mit unterschiedlichsten Menschen. Das war als Chefreporter so und trifft auch für die Pressesprecher-Funktion der Stadtwerke zu. Es geht um ein Unternehmen mit spannenden Themen wie Energie, Trinkwasserversorgung, öffentlicher Verkehr, Bäder, Telekom, Plakatierung bis hin zur Bestattung. Mich reizt das Kreative, das Gestalten, das Außergewöhnliche und der Umgang mit Medien. Das Schreiben hat mich aber nie losgelassen. Nach dem Jugendbuch „Der kleine Ronny – Botschafter der Erde“ erscheinen im Drava-Verlag demnächst 25 ungewöhnliche Alltagsgeschichten…
Sie waren auch Lehrbeauftragter der Uni Klagenfurt. Was war Ihr Fachgebiet?
Die Kommunikationswissenschaft. Ich habe sehr praxisorientiert unterrichtet, hatte stets prominente Gäste und versuchte, den jungen Menschen die Welt der Medien zu erklären. Mit all ihren Vor-, aber auch ihren Nachteilen.
Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Mir hat in dieser akademischen Kaderschmiede der unbeschwerte Umgang mit jungen, kritischen und wissbegierigen Leuten gefallen. Die Klagenfurter Uni ist überhaupt sehr familiär. Man braucht keine stundenlangen Wartezeiten, um mit eine*r Professor*in ein Thema rasch abklären zu können.
Was verbindet Sie heute noch mit der Universität?
Viele der Lehrenden, die ich noch persönlich kenne. Und natürlich treffe ich immer wieder Personen, die ebenfalls hier studiert oder meine Lehrveranstaltungen besucht haben. Deshalb mache ich manchmal, auch wenn es etwas nostalgisch klingen mag, Spaziergänge durch die Aula, die Mensa und durch die typischen Gänge mit ihren Lehrsälen. Eine Art persönliche Visite. Freilich wieder erst nach Corona…
Was würden Sie den heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Nun – zunächst sollte man das richtige Studium wählen, also ein Fach, für das man „brennt“. Und wichtig ist, dass man durchhält, auch wenn man einmal eine Prüfung nach einer längeren Nacht versaut.
Auf ein paar Worte mit Harald Raffer
- Denke ich an Klagenfurt, denke ich sofort an… einen lächelnden Lindwurm.
- Mein Lieblingsort an der Universität war… das Vorstufengebäude.
- Das mache ich morgens zuerst im Büro… Schlagzeilen überfliegen, Nachrichten hören und Mails checken.
- Mein Studium in 3 Worten: befriedigend, bereichernd, wertvoll.