„Gutes Sterben“: Forschungsprojekt holt die Perspektive der Betroffenen ein
In den letzten drei Jahrzehnten hat in Österreich die öffentliche Diskussion zu Fragen um die Betreuung Sterbender und um den gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod zunehmend an Bedeutung gewonnen. Gefördert vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank erhebt und analysiert nun ein Forschungsteam die Perspektive der Betroffenen und deren Angehörigen.
„Im Zentrum des Forschungsvorhabens stehen die Perspektiven, Bedürfnisse, Konzepte und Vorstellungen der Betroffenen und Angehörigen darüber, was ‚gutes Sterben‘ bedeutet und wie ‚Welten‘ am Lebensende gestaltet werden müssen, um dies zu ermöglichen“, so Projektleiterin Katharina Heimerl (Institut für Palliative Care und OrganisationsEthik). Das Projekt solle dazu beitragen, dass Menschen sich aktiv in die Gestaltung der Versorgung einbringen können.
Dazu wird das Forschungsteam leitfadengestützte, narrative Interviews mit Betroffenen und Angehörigen in Wien, Tirol und Kärnten führen und sie nach ihren persönlichen Gedanken und Sichtweisen zum Thema ‚gutes Sterben‘ fragen. Katharina Heimerl konkretisiert: „Im Fokus stehen die Fragen, was ‚gutes Sterben‘ bedeutet, wo und unter welchen Rahmenbedingungen ‚gutes Sterben‘ möglich ist, wodurch ‚gutes Sterben‘ bestimmt wird und was dazu beitragen kann.“ Bei der Auswahl der Interviewpartnerinnen und –partner will das Team auf möglichst unterschiedliche Versorgungskontexte, wie zum Beispiel Alten- und Pflegeheim, häusliche Versorgung, Hospiz, Palliativstation oder ambulante Palliativversorgung achten. Die so gewonnenen Daten werden mit Hilfe von ethischer Reflexion und Dispositivforschung zusammengeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse sollen einen Beitrag zum öffentlichen Diskurs zu Fragen des gesellschaftlichen Umgangs mit sterbenden Menschen und ihren Angehörigen leisten und eine betroffenenorientierte Begleitung und Betreuung am Lebensende fördern.
Kooperationspartner sind das Institut für Höhere Studien und wissenschaftliche Forschung (IHS), das Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Universität Wien und das Institut für praktische Philosophie/Ethik der Katholischen Privatuniversität Linz. Ergebnisse werden für Sommer 2018 erwartet.