Globale Agenda zur nachhaltigen Bioökonomie verabschiedet
850 TeilnehmerInnen aus 82 Nationen haben sich auf dem Global Bioeconomy Summit (25. – 26. November 2015) in Berlin getroffen, um die Bioökonomie in die nachhaltige Entwicklung und den Kampf gegen den Klimawandel einzubinden.
„Die Bioökonomie ist als internationales Politikthema noch unterrepräsentiert. Ihr möglicher Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele und zu einer klimaverträglichen gesellschaftlichen Transformation wird weitgehend unterschätzt. Mit dem Summit haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und Perspektiven aufgewiesen, die für hochentwickelte wie für Entwicklungsländer vielversprechend sind“, so der Head des Conference Committee und Mitglied des International Advisory Committee, Daniel Barben (Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung).
Strategien der Bioökonomie zielen auf die wissensbasierte Nutzung biologischer Ressourcen, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen im Rahmen einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise bereitzustellen. Die Bioökonomie findet zurzeit in der Land- und Forstwirtschaft, der Energiewirtschaft, der Fischerei- und Aquakultur, der Chemie und Pharmazie, der Nahrungsmittelindustrie, der Industriellen Biotechnologie, der Papier- und Textilindustrie sowie im Umweltschutz Anwendung. Ein Beispiel ist die Kunststofferzeugung mit Erdöl: Ersetzt man das Öl durch pflanzliche Rohstoffe, kann man annähernd klimaneutral produzieren. Pflanzen wachsen nach und entziehen bei ihrem Wachstum der Atmosphäre genau so viel CO2 wie bei einer eventuellen Verbrennung wieder freigesetzt wird. Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten kann die Bioökonomie einen wichtigen Beitrag zur Lösung globaler Probleme leisten. Darunter fallen die Gesundheit und Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, deren nachhaltige Versorgung mit Energie, Wasser und Rohstoffen sowie der Boden, Klima- und Umweltschutz.
Im Rahmen des Summits wurde ein gemeinsames Ziel formuliert: Weltweit zunehmend fossile durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen und dabei der Ernährungssicherheit Vorrang einzuräumen (insbesondere gegenüber der Nutzung von Biomasse für die Energieproduktion). Da Bioökonomie nicht per se nachhaltig ist, geht es darum, ihre wirtschaftliche Entwicklung im Hinblick auf Umweltverträglichkeit und soziale Gerechtigkeit auszugestalten. Das Abschlusscommuniqué definiert fünf Prioritäten einer internationalen politischen Agenda auf dem Weg in eine biobasierte Wirtschaft: 1) Biologische Ressourcen in neuen, sektorübergreifenden Kreisläufen intelligent nutzen und Ökosysteme schützen, 2) die Beiträge der Bioökonomie zu den nachhaltigen Entwicklungszielen messbar machen und gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen zuführen, 3) die internationale wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit fördern, 4) Ausbildung, gemeinsames Lernen und Dialog vorantreiben sowie 5) die Bioökonomie in internationalen Organisationen, in der internationalen Politik und im Welthandel berücksichtigen.
An dem Summit beteiligten sich die FAO, die OECD, die Europäische Kommission und die Internationale Energieagentur mit eigenen Workshops.
Weitere Informationen unter www.gbs2015.com.