Germanistik: Die Kraft der Worte
Luka Plevnik war Kärntner Meister im Freeski (Wintersaison 16/17) und lebt nach dem Motto: Warum langweilig wenn es auch aufregend geht? Der Germanistik Student kommt aus Josipdol, einem kleinem Dorf in der Nähe von Maribor, hat sich während eines Auslandssemesters in Klagenfurt verliebt und entschieden zu bleiben. Seitdem studiert er im Masterstudium „Germanistik“ und nutzt die Lage der Stadt nicht nur um seiner liebsten Wintersportart nachzugehen, sondern auch um Wandern zu gehen oder durch den Alpen-Adria Raum zu reisen. Wieso er gerade die deutsche Sprache so spannend findet und warum er nachts in der Bibliothek schon einige Male laut auflachen musste, erzählt er uns im Interview.
War von Anfang an klar, was du studieren willst oder warst du zwischen Studiengängen hin und hergerissen?
Frisch nach der Matura wusste ich nicht genau, was ich studieren will und war zwischen Sozialwissenschaften oder Germanistik hin und hergerissen. Ich habe mich für Sozialwissenschaften entschieden und dann doch gemerkt, dass Germanistik besser zu mir passt. Deutsch ist nicht meine Muttersprache, hat mich aber schon immer fasziniert. Ich wollte mich näher mit der Sprache und deren Geschichte auseinandersetzen. Ich schätze nicht nur die Phonetik, sondern auch die Dichter und Schriftsteller, die diese Sprache groß gemacht haben.
Erzähle uns eine lustige AAU Anekdote!
Als Student der Kulturwissenschaften verbringe ich viel Zeit in der Universitätsbibliothek. Und wenn man eine Nachteule ist, wie ich, dann kann das auch nach 23 Uhr sein. Die Unibibliothek ist aber nicht jedem zu diesen späten Stunden vertraut. Viele wissen z. B. immer noch nicht, dass wir eine 24-Stunden-Bibliothek in der die Beleuchtung aus Spargründen ausgeht und sich nur durch Bewegungen wieder einschalten lässt. Wenn die Lichter dann ausgehen und man auf die Gesichter der Menschen schaut, die voller Panik ihre Arbeit zu Ende schreiben, weil sie denken die Bibliothek schließt: Priceless. So sieht Angst aus! Ist ein bisschen fies aber auch lustig. Natürlich stehe ich dann auf und gehe zum Bewegungsmelder, dass die Lichter wieder angehen. Die Erleichterung in den Gesichtern zu sehen ist auch wieder was fürs Herz.
Welche Fächer gefallen dir besonders gut und warum?
Ich finde die Wahlfächer, ob gebunden oder frei, besonders gut. Bei den gebundenen Wahlfächern gefällt mir, dass man sich spezialisieren kann und auch ganz andere Seiten des Studiums kennenlernt. Ich habe vor 2 Semestern noch eine Vorlesung mit dem Namen Digital Humanities (Digitale Geisteswissenschaften) besucht. Die Lehrveranstaltung war sehr interessant. Sie hat Digitalisierung und Geisteswissenschaft thematisiert und gezeigt, wie wichtig Studienfächer der Geisteswissenschaften für die Zukunft sind.
Die freien Wahlfächer haben es mir ermöglicht, meine individuellen Interessen zu vertiefen. Das kann auch etwas ganz Neues sein. Technologie, Wirtschaft, vielleicht ein Sprachkurs. Man kann sich alles Mögliche aussuchen und hat verschiedene Möglichkeiten zu kombinieren.
Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?
Ein bisschen schon. Ich denke viel mehr über Sachen nach. Ich habe gelernt, dass Wörter sehr viel Schaden anrichten können aber auch sehr viel Kraft und Mut geben können. Jetzt betrachte ich vieles kritischer und denke nach, bevor ich etwas sage. Würde manchen in Führungspositionen im Land auch nicht schaden.
Wie erklärst du den Inhalt deines Studiums deinen Freunden?
Ich studiere Germanistik. Andere: „Das ist doch langweilig.“ Ich: „Sich in eine Sprache zu vertiefen ist eigentlich das Schwierigste und Aufregendste was man machen kann!“
Die Sprache verändert sich ständig. Man muss sich ganz darauf einlassen. Neue Ausdrücke kommen dazu oder verschwinden, es gibt immer was Neues zu entdecken.
Was magst du an Klagenfurt? Warum sollte man hier studieren?
Ich mag die Altstadt und, as a matter of fact, dass es am See und zwischen den Bergen liegt. Man ist schnell in Slowenien, Italien oder irgendwo an der Adria Küste und hat sehr viele Möglichkeiten Sport zu machen und die wunderschöne Natur zu genießen. Für mich als Freeskier ist Klagenfurt optimal. Es gibt viele Wettbewerbe in der Nähe und ich bin bei fast allen dabei. Kärnten hat viel Potential im Freeskiing und ich sehe, dass sich immer mehr junge Menschen für diese Sportart interessieren. Das gefällt mir!
Was wäre ein wichtiger Tipp für StudienanfängerInnen?
Den Studis würde ich raten einfach auf ihr Herz zu hören und sich für das entscheiden was sie wirklich interessiert bzw. wofür ihr Herz schlägt. Und am Anfang das Studienleben zu genießen, aber trotzdem bei Veranstaltungen gut zuzuhören, die Arbeiten rechtzeitig abzugeben und bei den Seminaren so viel es geht mitzuarbeiten.
Wort-Rap
Meine Uni ist… saucool.
Mein Studi-Leben geht nicht ohne… Notizblock oder Laptop und in der linken Seitentasche meines Rucksacks eine Trinkflasche.
Mich inspirieren… Menschen mit klaren Missionen die neugierig und aufgeschlossen sind.
Mein Studium in 3 Worten: 1. Lesen 2. Schreiben 3.Denken