Fulbright-Gastprofessur 2025: Wie kulturelle Identität und Umweltgerechtigkeit miteinander verbunden sind
Dr. Claudia J. Ford ist Professorin für Umweltstudien an der State University of New York, Potsdam, USA, und wird im kommenden Sommersemester im Rahmen einer Fulbright-Gastprofessur am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Klagenfurt lehren. Im Interview erklärt sie, welche Erkenntnisziele sie in ihren beiden Lehrveranstaltungen verfolgen wird und warum sie Kärnten als Standort besonders spannend findet.
Prof. Ford, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Fulbright-Preis und willkommen an der Universität Klagenfurt, wir fühlen uns geehrt, Sie hier zu haben. Was hat Sie dazu bewogen, nach Österreich/Klagenfurt zu kommen?
Prof. Ford: Ich danke Ihnen. Dies ist eine großartige Gelegenheit für mich. Ich habe das Gefühl, dass wir uns in einer einzigartigen und wichtigen Zeit befinden, unmittelbar nach den US-Wahlen und inmitten einer wachsenden globalen Klimakrise. Dies ist eine seltene Gelegenheit für Österreicher:innen – als traditionell den USA verbündete Nation – sich mit einem tieferen Verständnis der US-Kultur zu befassen, insbesondere unter Berücksichtigung der Perspektive der unterrepräsentierten und marginalisierten amerikanischen Gemeinschaften. Als Wissenschaftlerin, die Mitglied der afroamerikanischen Gemeinschaft ist und über umfangreiche Auslandserfahrungen verfügt, freue ich mich darauf, diesen Diskurs zu fördern. Mich haben vor allem die Neugier auf Kärnten, einen Teil Österreichs, der inmitten eines wichtigen internationalen Grenzgebiets liegt, und der gute Ruf der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt animiert.
Was sind Ihre Erwartungen und Ziele für das kommende Semester?
Prof. Ford: Ich liebe es zu unterrichten und genieße es, im Unterrichtsraum zu sein, wo ich mit den Studierenden zusammenarbeiten kann, um komplexe Themen der Umwelt- und sozialen Gerechtigkeit zu untersuchen und dann zu erforschen, wie wir etwas für uns selbst, unsere Familien, unsere Gesellschaft und die Welt bewirken können. Ich hoffe, dass ich meine einzigartigen Erfahrungen und Perspektiven einbringen kann, aber ich erwarte auch, dass ich durch die Interaktion mit österreichischen Studierenden und Akademiker:innen viel über die österreichische – und amerikanische – Kultur lernen werde.
Was wünschen Sie sich, dass die Studierenden aus Ihrem Unterricht mitnehmen?
Prof. Ford: Ich hoffe, dass ich durch meine Lehrtätigkeit in den Bereichen Amerikanistik und Umweltwissenschaften den Studierenden helfen kann, herauszufinden, wie die Kämpfe um kulturelle Identität und Umweltgerechtigkeit mit den Darstellungen der Umwelt in der amerikanischen multikulturellen Literatur interagieren. In meinen beiden Seminaren werden wir die Umweltgerechtigkeit als eine Bewegung analysieren, die marginalisierte Gemeinschaften in einer globalisierten Welt auf unterschiedliche Weise einbezieht, sowie das dauerhafte Erbe der ethnischen Spaltung in den Vereinigten Staaten und ihre tiefgreifenden Auswirkungen auf zeitgenössische Umwelt- und Sozialfragen. Mein Ziel ist es, interessante und anregende Gespräche in dem besonderen Setting des Unterrichtsraums zu führen.
Zur Person
Dr. Claudia J. Ford ist Professorin für Umweltstudien an der State University of New York, Potsdam, USA, Fellow des Panel on Planetary Thinking an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutschland, Fulbright-Stipendiatin, SUNY PRODiG-Dozentin und Forschungsprofessorin an der University at Buffalo, USA.
Dr. Ford hat Abschlüsse in Biologie, Medizin, Betriebswirtschaft, Kunst und einen Doktortitel in Umweltstudien. Claudia Ford ist eine gefragte Rednerin und Vortragsrednerin. Sie unterrichtet und gestaltet Mischtechnik- und Collage-Kunstprojekte zu den Themen Umweltwissenschaften und Literatur, traditionelles ökologisches Wissen, spirituelle Ökologie, der Pflanzenheilkunde, der reproduktiven Gesundheit von Frauen und der nachhaltigen Landwirtschaft.
Seminare
Dienstag, 10.00-11.30 Uhr, N.0.42: „Issues in Literature: Justice, Identity, and Environmentalisms in American Multicultural Literatures” (LV-Nr: 552.330)
Mittwoch, 13.30-15.00 Uhr, N.0.43: „Topics in American Cultural Studies: Pollution in Perpetuity: African American History, Residential Segregation, and the Legacy of Environmental (In)Justice” (LV-Nr: 552.285)
Gastvortrag
Mittwoch, 2. April 2025, 11:45-13:15 Uhr, HS 3: „American History and the Secret Life of Medicinal Plants: Archives, Ethnobotany, and Environmental Justice”
Englische Sprache und englischsprachige Literatur & Kulturen an der Universität Klagenfurt studieren
Fulbright Austria
Das Fulbright-Programm ermöglicht derzeit den Austausch von Studierenden und Wissenschaftler:innen zwischen den USA und mehr als 160 Ländern. Seit seiner Gründung im Jahr 1946 haben mehr als 380.000 Studierende, Lehrende und Wissenschaftler:innen am Fulbright-Programm teilgenommen. Österreich ist eines der 49 Länder weltweit, in denen das Programm von einer autonomen und binationalen Fulbright-Kommission verwaltet wird.
Mehr Informationen zu Fulbright Austria: www.fulbright.at