Früh übt sich: IT-Kompetenzen für die Kleinsten

Den Abspielknopf bei Videos zu drücken, beherrschen heute schon die Kleinsten. Stefan Pasterk, Nachwuchswissenschaftler am Institut für Informatikdidaktik, möchte mit seiner Arbeit aber nicht vorrangig die Nutzung von IT-Technologien vermitteln, sondern zum „informatischen Denken“ befähigen. Wie das auch schon bei Kindergartenkindern gelingen kann, wird derzeit im Lakeside Park erprobt. Grundlage ist das von Pasterk in seiner Dissertation erarbeitete IT-Curriculum.

„Wie erteile ich Schritt-für-Schritt-Anweisungen, wie befolge ich solche Anweisungen, wie kann ich Probleme in kleinere Abschnitte unterteilen und wie gelingt es, Eigenschaften von Objekten zu erkennen und zuzuordnen – Fragestellungen wie diese können schon Kindergartenkinder bearbeiten“, berichtet uns Stefan Pasterk. Mit solchen Spielen und Übungen kann es gelingen, Konzepte der Informatik schon früh zu transportieren, unter anderem, um den später Heranwachsenden den Einstieg in die IT zu erleichtern.

Stefan Pasterk hat für seine Dissertation verschiedene Ideen, wie IT-Kompetenzen bereits früh vermittelt werden können, aus nationalen und internationalen Beispielen zusammengetragen. Daraus entstand nun das erste eigene IT-Curriculum für einen digitalen Kindergarten, das im Montessori-Kindergarten „Bunte Knöpfe“ seit Sommer 2019 zum Einsatz kommt. Vorerst wurden dafür 28 Einheiten geplant. Die MitarbeiterInnen des Instituts für Informatikdidaktik arbeiten gemeinsam mit den Kindergartenpädagoginnen und den Kindern, um erlangte Ergebnisse unmittelbar in die Weiterentwicklung des Lehrplans einfließen zu lassen.

Stefan Pasterk arbeitet leidenschaftlich für die Vermittlung der Informatik. Als Informatik-Student arbeitete er eine Weile mit Schulen im Rahmen von Kletterkursen und Sportveranstaltungen zusammen. Zu dieser Zeit erkannte er: „Mir macht es große Freude, Wissen und Kompetenzen weiterzugeben.“ Es folgten der Umstieg auf das Lehramtsstudium der Informatik und das Andocken an das Institut für Informatikdidaktik, wo er vorerst als Studienassistent tätig war. Derzeit ist Stefan Pasterk dort Universitätsassistent.

Gefragt danach, ob seiner Ansicht nach jeder und jede einen Zugang zur Informatik gewinnen kann, erklärt er uns: „Ja, ich glaube, das können alle lernen.“ Um den entsprechenden Ehrgeiz aufzubringen, sich auch die schwierigeren Teile anzueignen, brauche es eine Begeisterungsfähigkeit für’s Problemlösen. Darin liege für ihn auch der größte Spaß an der Informatik: „Eine Strategie zu entwickeln, wie man an ein Problem herangeht, ist das Spannendste.“ Diese Freude möchte Stefan Pasterk auch seinen zwei kleinen Kindern weitergeben. Seine ältere, derzeit 1,5-jährige Tochter ist zwar schon gut darin, von einem Handy-Foto zum nächsten zu „wischen“, aber: „Ich will auch bei ihr nicht zu früh mit der IT-Nutzungskompetenz anfangen. Wir wollen junge Menschen auch durch unsere Arbeit nicht zu frühen Konsumentinnen und Konsumenten machen, sondern ihnen zeigen, wie Computer funktionieren und wie sie uns als Arbeitsgeräte nützlich sein können.“