Forschungskolloquium des Instituts für Psychologie: Vortrag von Dr. Detlef H. Rost am 21. Mai 2025 (10-11.30 Uhr, N.1.43)
Vortragstitel: Underachievement: Hohe Begabung, schwache Schulleistungen
Bei kaum einem Konzept im Hochbegabungsfeld gibt es so viele Mutmaßungen und Meinungen wie bei „Underachievement“ (UA, im Deutschen auch als „Minderleistung“ bezeichnet). Man spricht gemeinhin von UA, wenn Schüler/Schülerinnen trotz hoher Intelligenz nur mäßige oder schlechte Schulleistungen zeigen, also eine pädagogisch-psychologisch „behandlungsbedürftige“ Diskrepanz zwischen Kompetenz und Performanz vorliegt. Es werden verschiedene UA-Definitionsansätze genannt. Obwohl in der einschlägigen Literatur fast immer (teilweise abstrus hohe) „Schätzungen“ über die Vorkommenshäufigkeit hochbegabter Underachiever berichtet werden, wird gezeigt, dass man bei Kenntnis nur weniger Parameter die Vorkommenshäufigkeit von Underachievern berechnen kann. Es wird zudem versucht, u. a. Antworten auf folgende Fragen zu geben: Wie gut können Lehrkräfte hochbegabte Underachiever identifizieren? Gibt es ein spezielles UA-Syndrom? Wie entwickeln sich Underachiever im Verlauf ihrer Schulzeit? Welche generelle Maßnahmen zur „Behandlung“ hochbegabter Underachiever werden thematisiert?
Detlef H. Rost startete bereits 1987 das längsschnittliche Marburger Hochbegabtenprojekt, das bis heute läuft. Durch seine Arbeiten trägt er wesentlich zu einem besseren Verständnis von (Hoch-)Begabung und Leistungsfähigkeit bei.