Florian Klösch – Herbstfreuden.

Florian Klösch

Herbstfreuden

 

 

Im Herbst des Jahres 1972 kam es zur Entstehung eines Bildes, das meiner Familie noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Wie gewöhnlich pflegte es meine Mutter an spätsommerlichen Tagen in ihrem schwarzen Lieblingskleid, darunter trug sie eine weiße Bluse und eine weiße Strumpfhose, im Freien zu spielen. Sie dürfte sehr glücklich gewesen sein, als mein Großvater sie spontan auf den Kofferraum seines neuen Autos, ein Opel, setzte. Vermutlich befanden meine Großeltern diese Szene einfach als herzig, bevor sie sich entschlossen, ein Bild von meiner Mutter zu machen. Man sieht der Sechsjährigen an, dass es ihr eine große Freude bereitet, die Hauptfigur dieses Fotos zu sein. So widme auch ich ihr ein kleines Gedicht:

 

Vor langer Zeit es gab einmal.

Es ereignete sich nach dem Mittagsmahl.

Im Freien tollte ein junges Kind

mit großen Schritten eilte es geschwind.

Ein weißes Fahrzeug war sein Ziel,

welches ihm sehr gefiel.

Die Freude sah man dem Kinde an,

als der Vater um die Ecke kam.

Des Weiteren seine Tochter in den Arm nahm,

er hatte schon einen Plan

und setzte seine Erstgeborene flott auf den Wag‘n.

Die Mutter bemerkte die Möglichkeit,

nutzte des Tochters Besonnenheit,

machte mit der Kamera ein paar Schnappschüsse

und zog daraus sehr herzige Schlüsse.

Schon war es auserkoren,

das Bild, das wir noch lange bewahren.

Wer es wieder einmal sieht,

erinnert sich so gut, wie an

ein altes Lied.

 

Nach dem Knipsen des Fotos nahm mein Großvater meine Mutter wieder vom Kofferraum runter. Sie war sehr glücklich und rannte in die Stube des Bauernhofes, wo ihre zwei Schwestern zu Mittag aßen, und berichtete ihnen von ihrem positiven Erlebnis.