Fahrzeugprüfstände für Elektroautos: Neue Werkzeuge für den Designprozess entwickelt
Fahrzeuge mit Verbrennermotoren sind seit über hundert Jahren auf unseren Straßen unterwegs. Dementsprechend ausgefeilt ist auch bereits die Technik von Prüfständen, die diese Autos testen. Viel Entwicklungspotenzial haben hingegen noch Prüfstände für Elektroautos. Martin Paczona hat im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Universität Klagenfurt neue Werkzeuge entwickelt, die den Designprozess von Elektroautofahrzeugprüfständen vereinfachen.
„Ich habe eine für Techniker*innen verständliche Sprache entwickelt, um Systeme zu beschreiben, mit denen man Elektroautos testen kann“, erklärt Martin Paczona. Vergleichbar sei dies mit Fachbegriffen in anderen Gebieten: Mediziner*innen verstehen Mediziner*innen und Elektrotechniker*innen verstehen Elektrotechniker*innen. Wenn nun eine neue Technologie notwendig wird – wie die Elektroautofahrzeugprüfstände – braucht man eine neue Sprache, damit auch alle am Entwicklungsprozess Beteiligten wissen, wovon man spricht. Nur so ist eine effiziente Entwicklung von Innovationen möglich.
Wenn nun eine neue Technologie notwendig wird – wie die Elektroautofahrzeugprüfstände – braucht man eine neue Sprache, damit auch alle am Entwicklungsprozess Beteiligten wissen, wovon man spricht.
Martin Paczona hat sein Doktoratsprojekt im Rahmen seiner Tätigkeit für das steirische Unternehmen AVL durchgeführt. Dort gibt es eine Entwicklungsabteilung mit rund 50 Personen, die an den neuen Prüfständen gearbeitet hat. Am Dissertationsprojekt waren rund 15 bis 20 Personen beteiligt, die Paczona vor allem mit Feedback und Tests unterstützt haben. Das Ergebnis lässt sich sehen: Der Prototyp kommt zum Einsatz. Unterstützt wurde Martin Paczona dabei von seinem Betreuer Heinrich C. Mayr, mittlerweile emeritierter Professor am Institut für Artificial Intelligence und Cybersecurity. Wir fragen nach, wie der Steirer für sein Doktoratsstudium nach Klagenfurt gekommen ist und erfahren: „Schon in meiner Masterarbeit habe ich mich mit domänenspezifischen Modellierungssprachen beschäftigt. Ich bin dann so auf Heinrich Mayr gestoßen, der sehr interessiert war, über den Tellerrand zu schauen.“ Fulltime-Job – mit einzelnen Bildungsteilzeiten – und Doktoratsstudium zu vereinbaren, war dann für Martin Paczona herausfordernd, aber: „Ich würde das wieder machen. Es gibt nun mal intensivere Zeiten im Leben. Bei mir ist alles zusammengekommen: Ich habe viel gearbeitet, gleichzeitig das Studium absolviert, und bin Vater geworden. Das Doktoratsprojekt hat insgesamt ein bisschen länger gedauert, aber letztlich hat sich die Mühe gelohnt.“
In seiner Arbeit verbindet Martin Paczona beide Welten: Er ist in Forschungsprojekten tätig und entwickelt, was zeitnah Anwendung findet.
Martin Paczona ist heute als Produktmanager für T&G Automation tätig. „Nach elf Jahren mit den Prüfständen wollte ich das Wissen auch in einem größeren Bereich anwenden.“ Was er gelernt hat, kann er nun in vielen anderen Feldern anwenden: eine Domäne zu analysieren, die Konzepte zu verstehen und abzubilden, sie also zu modellieren und daraus Optimierungen abzuleiten. Damit lassen sich in der Praxis viele Probleme lösen, wie beispielsweise die optimale Heizungsregelung von großen Industriehallen oder die Optimierung von Produktionsmaschinen. In seiner Arbeit verbindet Martin Paczona beide Welten: Er ist in Forschungsprojekten tätig und entwickelt, was zeitnah Anwendung findet. Das Doktoratsstudium erwies sich für ihn als Vorteil: „Ich habe mir auf diesem Weg viele Möglichkeiten offengehalten. Nur Theorie alleine reicht mir nicht, denn ich möchte etwas bewirken. Ich möchte mit neuen Erkenntnissen Innovationen anstoßen, und Menschen für technische Themen begeistern!“