Erziehungs- und Bildungswissenschaften studieren: Lebenslanges Lernen ist das Motto von Katharina Kazianka
Katharina Kazianka ist Mutter von zwei Söhnen, die fünf und acht Jahre alt sind. Das Motto der gebürtigen Villacherin spiegelt sich in ihrem Werdegang: An der BAKIP (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik, heute BAfEP, Bildungsanstalt für Elementarpädagogik) absolvierte sie die Ausbildung zur Dipl.-Kindergartenpädagogin und Dipl.-Früherzieherin. Im Anschluss daran arbeitete die nun 33-Jährige in einem Hort und einem Kinderhaus, bildete sich neben der Arbeit an der BAfEP zur Dipl.-Hortpädagogin weiter und nahm an einem Führungskräftelehrgang für Kindergarten- und Hortpädagog*innen teil. Nach ihrer Elternkarenz entschloss sie sich, ganz für ihr(e) Kind(er) da zu sein, aber dennoch weiter ihr Wissen zu vermehren: das Bachelorstudium Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der Universität Klagenfurt erwies sich als guter Weg, beides zu vereinen. Inzwischen studiert sie das Masterstudium Erwachsenenbildung und berufliche Bildung und schließt dieses bald mit der Masterarbeit ab.
Warum hast du dich dazu entschlossen zu studieren? Und wie hast du dich für unsere Uni entschieden?
Ich habe mich nach 14 Monaten Elternkarenz dazu entschlossen, mich solange als möglich selber um mein Kind zu kümmern und habe meinen Beruf im Kindergarten- und Hortbereich aufgegeben. Um aber stets auf dem Laufenden zu bleiben und nach der Karenzzeit nicht ohne aktuelles Wissen und neue Kenntnisse wieder ins Berufsleben einsteigen zu müssen, habe ich dann begonnen Erziehungs- und Bildungswissenschaften zu studieren. Ich dachte, dass dies ein sehr guter Weg sein könnte, um mein pädagogisches Wissen zu erweitern. Gerade in der Arbeit mit Kindern halte ich es für unabdingbar sich lebenslang weiterzubilden. Da ich in Treffen am Ossiacher See wohne, gab es für mich die Möglichkeit, an der Universität Klagenfurt zu studieren.
Wann und wie hast du herausgefunden, was du studieren willst?
Ich habe mich schon immer für Pädagogik interessiert. Aus diesem Grund musste ich keine Minute überlegen, was ich studieren möchte. Alles, was ich an Ausbildungen angehe, hat einen pädagogischen Kern. Bereits bei der Reife- und Diplomprüfung war die Pädagogik mein bevorzugtes Maturafach.
Was machst du im Studium? Was lernt man und was gefällt dir dabei am besten?
Ich beschäftige mich derzeit im Studium mit der Erwachsenenbildung und der beruflichen Bildung. Dabei steht die „Bildungsforschung“ im Zentrum, ein Thema, das mich sehr interessiert.
Was macht dein Studium für dich zu etwas Besonderem?
Für mich ist mein Masterstudiengang deswegen etwas Besonderes, da es diesen zum einen noch nicht sehr lange gibt und somit sehr wenige Menschen bisher „Erwachsenen- und Berufsbildung“ studiert haben. Zum anderen studieren in diesem „erziehungswissenschaftlichen Masterstudiengang“ aktuell mit Abstand die wenigsten Studierenden – im Vergleich zum Master „Diversitätspädagogik in Schule und Gesellschaft“ oder „Sozialpädagogik und soziale Inklusion“.
Wo holst du dir an der Uni Hilfe, wenn du etwas brauchst oder mal nicht weiterweißt?
Ich habe eigentlich weder im Bachelorstudium noch im Masterstudium Hilfe von irgendwem in Anspruch genommen. Mein Studium habe ich bisher vollkommen alleine durchgezogen. Da ich nicht aus einer Bildungsfamilie stamme, sondern aus einer Arbeiterfamilie, hatte ich auch im Familienkreis niemanden, den ich fragen konnte. Erst jetzt, wo ich meine Masterarbeit schreibe, habe ich mir den einen oder anderen guten Ratschlag von Prof. Mag. Dr. Peter Schlögl geholt. Und das werde ich wahrscheinlich im Rahmen der Masterarbeit noch mehrmals machen.
Welcher Moment wird dich immer an dein Studium hier erinnern?
Da ich Mutter von zwei Kindern bin, hatte ich nicht das übliche Studierendenleben, wie es wahrscheinlich Studierende ohne Kinder erleben. Ich hatte keine Zeit, um Unifreundschaften zu knüpfen oder an Unifesten teilzunehmen. Ich war immer nur solange an der Uni wie die Lehrveranstaltungen gedauert haben. Danach musste ich meinen Kinderbetreuungspflichten wieder nachgehen. An was ich mich wahrscheinlich immer erinnern werde, ist das Semester, an dem ich meinen damals drei Monate alten Sohn mit in die Lehrveranstaltungen nahm. Er war so brav, dass er genau in der Zeit der Lehrveranstaltungen schlief und ich mein Studium nicht pausieren musste. Einmal machten wir mit Mag. Dr. Nadja Danglmaier eine Exkursion auf den Loiblpass – sogar da nahm ich ihn mit. Er unterhielt die ganze Exkursion. Das werde ich nie vergessen.
Ich werde aber auch nie jenen Tag vergessen, an dem es hieß „Lockdown. Niemand darf mehr auf die Uni. Jetzt ist alles online!“ Dieser besagte Lockdown startete gleichzeitig mit meinem ersten Semester im Masterstudium und endete gewissermaßen erst am Ende meines Masterstudiums. Mittlerweile habe ich alle Lehrveranstaltungen absolviert – jetzt, wo man endlich wieder zur Uni gehen kann. Nun schreibe ich meine Masterarbeit zu Hause. Also resümierend kann ich sagen: Meinen Master habe ich ausschließlich zu Hause absolviert. Erst zur Masterprüfung werde ich die Universität dann wieder von „innen“ sehen.
Machst du noch etwas neben dem Studium? Lässt sich beides gut miteinander kombinieren?
Ich arbeite neben dem Studium bei Prof. Mag. Dr. Peter Schlögl als Tutorin im Rahmen der Vorlesung „Bildung, Entwicklung und Sozialisation im Erwachsenenalter“ und als Studienassistentin. Ich bin Vollzeitmama, also keine Vollzeitstudentin. Ich studiere eigentlich ausschließlich nachts, wenn die Kinder schlafen – und das nun seit dem Wintersemester 2014. Neben Familie, Haushalt, Tutorium, Studienassistenz und Studium bleibt da keine Zeit mehr für andere Dinge, wie zum Beispiel Hobbys.
Hat sich dein Blick auf die Welt durch das Studium verändert?
Ja, das Studium hat definitiv meinen Blick auf die gesamte Welt zu 100 Prozent verändert. Seit ich zu studieren begonnen habe, hinterfrage ich alles sehr kritisch und nehme nichts mehr einfach so hin. Ich habe wirklich gelernt, sehr gut über alles nachzudenken, nachzufragen, nachzurecherchieren und nicht alles zu glauben, was einem zum Beispiel von den Medien berichtet wird.
Was ist dein Lieblingsplatz in Klagenfurt oder an der Uni Klagenfurt?
Meine Lieblingsplätze in Klagenfurt sind die gesamte Universität Klagenfurt, der Europapark und der Lend-Kanal.
Worüber wärst du froh gewesen, wenn es dir jemand vor dem Studium erzählt hätte? Hättest du einen Tipp für alle, die gerade am Anfang stehen?
Ja, darüber wäre ich überaus froh gewesen. Als erste Akademikerin in meiner gesamten Familie hatte ich überhaupt keine Ahnung, was man gerade am Anfang des Studiums alles wissen muss. Ich wusste einfach nichts, weder, wie man sich für die Lehrveranstaltungen anmeldet, noch wie man eine Seminararbeit schreibt. Ich wusste schlicht und ergreifend nichts und das alles herauszufinden, hat mich mindestens ein bis zwei Semester meiner Studienzeit gekostet. Aus diesem Grund arbeite ich jetzt auch als Tutorin. So kann ich gerade Studierenden am Anfang genau sagen, was wie und wo zu beachten ist, beziehungsweise, was sie wissen sollten.
Mein Tipp an alle Studierenden ist jener: Wenn man sich dazu entschließt, ein universitäres Studium zu absolvieren, dann sollte man diese Chance auch bestmöglich nutzen und nicht nur hoffen, eine Prüfung mit Glück zu bestehen! Studieren bedeutet lernen! Studieren bedeutet Engagement! Studieren bedeutet, sich nicht durchzuwurschteln, sondern die Sache ernst zu nehmen! Man sollte sich im Vorfeld gut überlegen, ob man sich für diesen Weg entscheidet!
Wort-Rap
- Meine Lieblings-LV war… „Reflexion eigener Bildung und Erziehung, einschließlich der Studienwahl“ bei Dr. Hans Turrini und Mag. Gerhild Turrini.
- Mein Studi-Leben ist… von schlaflosen Nächten geprägt.
- Uni geht nicht ohne… Face-to-Face-Kontakt.
- Mich motiviert… dass ich kurz vor dem Masterabschluss stehe und 95.56% meines Masterstudiums abgeschlossen haben!
- Mein Traumjob ist… als Lehrende tätig zu werden.
Studienrichtungen
Mentoring für First-Generation-Studierende
BeFirst! ist ein Angebot, das sich speziell an First-Generation-Studierende richtet. „First-Generation-Studierende“ sind Studierende, die aus Familien ohne akademischen Hintergrund kommen – vor ihnen hat noch kein Familienmitglied studiert. Als Peer-to-Peer-Mentoring-Programm konzipiert, fungieren Studierende der Universität Klagenfurt als Mentor*innen für Schüler*innen im letzten Schuljahr sowie für Studierende im ersten Studienjahr.
Mehr Infos: BeFirst! – Das Mentoringprogramm