Titel des Dissertationsvorhabens
Enrico Scaccabarozzi: Varietätenkontakt und Diskurstraditionen an der herzlichen Kanzlei Mailands (1426-1450).
Stipendiat: Dott. Mag. Enrico Scaccabarozzi
Laufzeit des Stipendiums: 1. September 2019 bis 30. Juni 2020
Gegenstand dieses Forschungsprojektes ist die Untersuchung der Entstehung und Verbreitung des Volgare in den Schriften der in Mailand ansässigen Kanzleien in der Regierungszeit Herzog Filippo Maria Viscontis (1412-1447). In einer Epoche, in der in Mailand – später als in anderen norditalienischen Zentren – intensive Bemühungen um die Etablierung einer volkssprachlichen Varietät im Bereich der herzoglichen Verwaltung und mithin eines effizienten Instruments der Herrschaftsausübung und -festigung zu verzeichnen sind.
Ich möchte genauer betrachten, auf der Grundlage eines textuellen Corpus zum Großteil nicht edierten Quelle, wie die Kommunikation zwischen der Verwaltungsakteure des Herzogtums sich in unterschiedlichen Register und Texttypen sprachlich entfaltet. Die Analyse der Materialien folgt dem, von der deutschen romanistischen Linguistik entwickelten Ansatz der „Diskurstraditionen“.
Anderseits bringt das Studium der Scripta der mailändischen Kanzleien als Koinesprache die Frage der Koineisierungs- Überdachungs- bzw. Standardisierungsprozesse mit sich, die im Laufe des 15 Jh. besonders im Bereich der Kanzlei stattfinden.