Einblick in die Lehre der Romanistik… 3 Fragen an Virginie Leclerc
Ein Sprachstudium ist mehr als nur das Erlernen der Grammatik. Zusätzlich zum kompetenten, bewussten und differenzierten Umgang mit der Sprache erlernen Studierende kulturelle und wissenschaftlich-analytische Fähigkeiten. Um einen genaueren Einblick in das Romanistikstudium zu bekommen, haben wir mit Virginie Leclerc gesprochen. Als Lehrende vermittelt sie zeitgenössisches Wissen über Frankreichs Kultur, Politik und die Mentalität der Einwohner*innen. Dass Sprache und Kultur miteinander verbunden sind und was sie Studierenden sonst noch mitgeben möchte, verrät sie uns im Interview.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer Lehrveranstaltung „La France contemporaine“ erzählen?
In diesem Seminar setzen wir uns mit den Eigenarten Frankreichs auseinander. So liegen die Schwerpunkte in verschiedenen Bereichen, unter anderem in der Gastronomie, Geographie, Frankophonie, Bildungssystem und Familie. Die Studierenden bekommen so einen guten Überblick über das französische Zeitgeschehen und über das Land und dessen Mentalität, Denkweise und Gebräuche. Darüber hinaus sollen sich die Studierenden aktiv über aktuelle Themen informieren.
Wie wichtig sind andere Aspekte als der Spracherwerb für ein Sprachstudium?
Aspekte wie die Geschichte, Kultur, Kunst und Politik eines Landes nehmen einen zentralen Platz im Romanistikstudium ein. Sie werden nicht nur in thematischen landeswissenschaftlichen Seminaren behandelt, sondern auch in anderen Kursen (Sprachbeherrschung, Literatur- und Sprachwissenschaft) angesprochen und vertieft. Zum Sprachstudium gehören solide landes- und kulturwissenschaftliche Kenntnisse, die in zahlreichen Berufsfeldern mittlerweile unverzichtbar sind.
Was wollen Sie Studierenden mitgeben?
Wer eine Sprache studiert, sollte sich ein breites Wissen über unterschiedlichste Aspekte des Landes oder der Länder aneignen und die eigene interkulturelle Kompetenz vertiefen. Das Ziel jedes Einzelnen sollte sein, die vermittelten, sozio-kulturellen Anhaltspunkte zu verinnerlichen und richtig zu verstehen. Dazu gehört auch die aktive Auseinandersetzung mit der Sprache und den Ländern in denen diese Sprache gesprochen wird.
Sprachen und Kulturen sind lebendig und verändern sich laufend. Ich verstehe meine Aufgabe als Lehrende auch dahingehend, Studierende anzuregen sich weiterhin auf dem Laufenden zu halten. Nach dem Studium sollte man nämlich in der Lage sein, nicht nur die erworbenen sondern auch die aktuellen Kenntnisse im Berufsleben einzusetzen.
Zur Person
Virgine Leclerc ist Senior Lecturer am Institut für Romanistik. Neben der vorgestellten Lehrveranstaltung unterrichtet sie die Geschichte Frankreichs, französische Sprachkompetenz und Übersetzung auf höherem Level. Im kommenden Sommersemester bietet sie gemeinsam mit Jaime Climent de Benito und Cristina Gavagnin die Lehrveranstaltung: „Mehrsprachigkeit: Filme und Gesellschaft“ an. Dort werden neun Filmen -in unterschiedlichen romanischen Sprachen, darunter Französisch, Italienisch, Katalanisch, Rumänisch und Spanisch analysiert. Schwerpunkt sind die Darstellung und die Problematik von sozialen und kulturellen Situationen / Erlebnissen – auch in Hinblick auf Interkulturalität.