Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Theofanis Tasis

„Darf ich unter bestimmten Umständen ein Versprechen brechen? Welche Art von Mensch möchte ich sein? Wie gelingt mein Leben?“. Diesen und ähnlichen Fragen gehen Studierende unter der Leitung von Theofanis Tasis in der LV „Moderne Ethik und Film“ nach.

Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Moderne Ethik und Film“ erzählen? Worum geht es dabei genau?

In der Lehrveranstaltung geht es im Wesentlichen um die Frage “Was soll/darf ich tun?“ z.B. Darf ich unter bestimmten Umständen ein Versprechen brechen? Welche Art von Mensch möchte ich sein? Wie gelingt mein Leben? Nach einigen systematischen Überlegungen zu Anspruch und Wesen der praktischen Philosophie wird die ethische Theoriebildung im 20. Jahrhundert dargestellt und ihre Annahmen und Positionen auf der Basis der Filmreihe Dekalog von Krzysztof Kieślowski besprochen. Wir gehen auch der Frage nach, inwiefern der Modernen Ethik auch ein gesellschaftskritischer Anspruch zugrunde liegen kann. Ziel des Seminars ist einen Überblick über die moderne Ethik und eine erste Orientierung im Hinblick auf die wichtigsten Theorien und ihre Fragestellungen zu ermöglichen. Zentrale Begriffe, Probleme und Theorien der modernen Ethik werden durch Filmanalyse und zugleich Analyse grundlegender Fragen der Psychologie, Politikwissenschaft und Erkenntnistheorie erarbeitet. Gleichzeitig werden die Theorien der Ethik in einen historischen Rahmen gesetzt um die Kontinuität der Moralphilosophie als dynamischen Prozess aufzuzeigen.

Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?

Ein Grundwissen über Fragestellungen, Vorgehensweisen und Positionen der Ethik und der Moralphilosophie. Und dadurch hoffentlich eine Offenheit und eine reflektierte Haltung gegenüber dem Unerwarteten, mehr Toleranz und eine Akzeptanz der Kontingenz der menschlichen Handlung.

Was ist Ihr persönlicher Bezug zu dieser Thematik?

Mich beschäftigt die letzten Jahre die Frage unserer Menschlichkeit. Was macht aus uns Menschen? Gibt es eine Beziehung zwischen Moral, Ethik und Sterblichkeit? Brauchen wir heute vielleicht einen digitalen Humanismus? Da ich ein Filmliebhaber bin benutze ich auch Filme und nicht nur Texte, wenn ich über diese Fragen nachdenke und lehre.

Zur Person

Theofanis Tasis lehrt am Institut für Philosophie an der Universität Klagenfurt und an der Universität St. Gallen. 2007 promovierte er an der Freien Universität Berlin mit Auszeichnung (summa cum laude). Er veröffentlichte mehrere Werke, unter anderem sein neuestes „Digital Humanism: The iconistic subject and artificial intelligence“ (2019) und die Trilogie „Politics of Bios“ und übersetzte Werke von Martin Heidegger, John Stewart Mill, Alexander Nehamas and Roberto Unger ins Griechische.


Theofanis Tasis