Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Luisa Mahr
In der LV „Sozialpsychologie des Verbrechens“ beschäftigen sich Studierende mit spannenden Fragen der Sozialpsychologie in Zusammenhang mit Verbrechen und unserem Rechtssystem. Woran erkennt man, ob jemand lügt? Wie reagieren Menschen auf ein Verbrechen? Welche Rolle spielen dabei (sozial-)psychologische Wirkmechanismen?
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Sozialpsychologie des Verbrechens“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
In unserem Seminar geht es um sozialpsychologische Prozesse, die im Zusammenhang mit Verbrechen und dem Rechtssystem eine Rolle spielen. Wir sehen uns zum Beispiel an, wie zuverlässig Augenzeug*innenberichte sind, wie gut wir darin sind zu erkennen, ob jemand lügt, warum Menschen falsche Geständnisse ablegen, warum Menschen manchmal Opfern die Schuld an ihrem Schicksal geben, wovon es abhängt und wodurch beeinflusst wird, wie Dritte auf ein Verbrechen reagieren z.B. Vorurteile, Heuristiken, Gruppenprozesse oder wie effektiv harte Strafen sind. Unser Umgang mit Verbrechen ist immer auch ein Prozess zwischen Menschen und steckt deshalb voller sozialpsychologischer Einflussfaktoren.
Dabei lernen die Teilnehmenden Neues kennen, aber auch, wie sich ihnen bereits aus der Vorlesung bekannte sozialpsychologische Theorien und Phänomene in diesen Bereichen bemerkbar machen. Dazu sehen wir uns klassische und aktuelle Forschungserkenntnisse an und probieren das eine oder andere auch einmal selbst aus – zum Beispiel wie gut wir Lügen erkennen können.
Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?
Ich wünsche mir, dass die Teilnehmenden mitnehmen, dass in unserem Umgang mit Verbrechen immer auch (sozial-)psychologische Wirkmechanismen reflektiert werden müssen und dass es hier, wie überall dort wo Menschen am Werk sind, zu Fehlern und Verzerrungen kommen kann. Und, dass die Wissenschaft uns aber helfen kann, Probleme zu erkennen und einige davon zu lösen oder zumindest Bedingungen zu schaffen, unter denen sie minimiert werden können.
Was ist Ihr persönlicher Bezug zu dieser Thematik?
In meiner Dissertation beschäftige ich mich mit Faktoren, die beeinflussen, unter welchen Umständen Menschen härter auf Tatpersonen aus ihren eigenen oder „fremden“ Gruppen reagieren, ein Thema, dass wir auch in dem Seminar aufgreifen.
Zur Person
Luisa Mahr ist Sozialpsychologin und lehrt an der Universität Klagenfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen soziale Exklusion, Intergruppenprozesse und Effekte sozialer Kategorisierung. Bereits in ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Zusammenhang zwischen sozialer Ausgrenzung und Radikalisierung und wurde dafür vom Wissenschaftsministerium ausgezeichnet.