Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Luc Bousseau
Das Studium der Romanistik gibt Studierenden die Möglichkeit interkulturelle Sprach- und Literaturspezialist*innen zu werden. Um Sprache aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, wählt Luc Bousseau ein Theaterstück zur Vermittlung und verhilft so den Studierenden zur Spontanität und zum vielleicht ungewöhnlichem Sprachgebrauch.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Théâtre“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
In der LV Théâtre geht es darum, Stellen aus einem zeitgenössischen Stück in Szene zu setzen. Ich habe Auszüge aus dem Theaterstück Salut Jeannot ausgewählt, welches die Fabeln von Jean La Fontaine auf unterhaltsame Weise wiederbelebt.
Als Ausgangspunkt unserer Arbeit stand die Analyse von acht Fabeln aus dem 17. Jahrhundert. Dabei wurde die Moral herausgesucht und ausformuliert, um dann zu beobachten, wie diese in das Theaterstück von Noel Percy eingearbeitet wurde. Dabei gingen wir besonders auf die sprachlichen Merkmale der beiden Texte näher ein, um die Sensibilität der Studierenden für Sprachregister zu schärfen und deren phonetische Umsetzung vorzubereiten.
Da die LV online stattfand, lag der Fokus auf der ausdrucksstarken Lesung der Fabeln und einigen Szenen des Theaterstücks. Ziel war es, bei der Lektüre den richtigen Ton zu treffen.
Was wollen Sie Ihren Studierenden mitgeben?
Im Rahmen dieser LV wollte ich den Studierenden ein anderes Arbeiten mit der Sprache anhand eines Klassikers und eines zeitgenössischen Textes anbieten und die Freude am lauten Vorlesen wecken. Ganz nach dem Motto „der Ton macht die Musik.“
Mit Texten aus zwei verschiedenen Epochen haben sich die Studierenden mit zwei sprachlichen Varianten des Französischen auseinandergesetzt und deren Eigenheit erarbeitet. Durch das Einüben des ausdrucksstarken Lesens wurde an der Verbesserung der Phonetik und der Intonation gearbeitet, beziehungsweise Wörter und Wendungen in den Mund der Studierenden gelegt, die sie selbst spontan nicht sagen würden. Das Theaterspielen ermöglicht das Vokabular der Studierenden um idiomatische und sprachliche Strukturen zu erweitern. Diese prägen sich in der Simulation einer fiktiven Realität und in Verknüpfung der Emotionen der Figuren besonders gut ein.
Was ist Ihr persönlicher Bezug zu dieser Thematik?
Als Student habe ich immer wieder bei studentischen Amateur-Theatergruppen mitgewirkt und kleine Rollen übernommen. An der Universität Klagenfurt habe ich zudem im Rahmen meines Lektorats die französische Theatergruppe geleitet und auch selbst mitgespielt. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, dass das Theaterspielen in der Fremdsprache Blockaden beim freien Sprechen lösen kann, indem die Studierenden in eine Rolle schlüpfen. Diese Arbeit schlägt sich auch sehr positiv auf die Aussprache und Schlagfertigkeit in der Fremdsprache nieder. Zu der Thematik habe ich einige Workshops in Österreich und im Ausland besucht.
Zur Person
Luc Bousseau studierte Übersetzungswissenschaften und Bildungsengineering im Fremdsprachenbereich. Seit über 20 Jahren ist er beruflich in Kärnten tätig. Er lehrt an der Universität Klagenfurt in den Bereichen Romanistik und Fachdidaktik Geisteswissenschaften.