Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Gerhard Katschnig
Kultur ist ein zentrales Phänomen, das Mensch und Gesellschaft prägt. Im Bachelorstudium Angewandte Kulturwissenschaft lernen Studierende verschiedenste Felder kennen. Im Mittelpunkt des Studiums steht die Vermittlung soziologischen und kulturanthropologischen Wissens, sowie das Erlernen von Sprachen und das Verständnis von praktischer Kulturarbeit und -management.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „qahwa, bior, tabaco: eine Kulturgeschichte der Genussmittel“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
Wie im LV-Titel angeführt, geht es um eine Kulturgeschichte von Kaffee, Bier und Tabak im Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ich habe mich für diese drei Genussmittel entschieden, weil sie seit Jahrhunderten, zum Teil seit Jahrtausenden weltweit konsumiert werden und eine für den heutigen Alltag vieler Menschen überragende Bedeutung haben. Die Bearbeitung ausgewählter Themengebiete – von der Rolle des Kaffees in der habsburgisch-osmanischen Diplomatie des 17. Jahrhunderts über Bier vs. Branntwein im London des 18. Jahrhunderts bis hin zur Ikonografie der rauchenden Frau im 19. Jahrhundert – zeigt allerdings, dass dieser gewohnte Genuss kulturell angelernt ist und einen zum Teil ebenso langen wie spannend nachzuverfolgenden Prozess der Anpassung, Gewöhnung, Bewertung und symbolischen Repräsentation durchlaufen hat, bis wir ihn als selbstverständlich angenommen haben.
Wie definieren Sie Genuss?
Auf die LV bezogen: Genuss ist innerhalb einer Gruppe kulturabhängig angelerntes und sensibilisiertes Wohlbehagen.
Warum sollten Studierende Ihre LV besuchen?
… um einen Einblick in die kulturelle Konstruiertheit von Genuss und Genussbedürfnissen zu bekommen.
Zur Person
Gerhard Katschnig ist freiberuflicher Lektor und Lehrbeauftragter am Institut für Kulturanalyse an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Er hat Angewandte Kulturwissenschaft, Geschichte und Germanistik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, an der Paris-Lodron-Universität Salzburg sowie an der Universität Bremen studiert. 2013 promovierte er an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, 2015 erhielt er den Förderungspreis des Landes Kärnten für Geistes- und Sozialwissenschaften.