Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Caroline Lotter
Caroline Lotter ist Werbetexterin und hat im Wintersemester 2019/2020 als externe Lehrende Studierenden die Erzählstruktur von Comics näher gebracht. Ihr Kurs beschäftigt sich mit dem Medium Comic von der Idee bis zur fertigen Geschichte und hat Germanistik Studierenden einen neuen Blick auf literarische Texte ermöglicht. Mit uns hat sie über ihre Lehrveranstaltung, über die Herausforderungen von Graphic Novels gesprochen und verrät, ob sie selbst gerne Comics liest.
Können Sie uns etwas Näheres zu Ihrer LV „Graphic Novel: Literatur in Comics – Comics in der Literatur“ erzählen? Worum geht es dabei genau?
In dieser Lehrveranstaltung mit Workshop-Charakter diente Hannelore Valencaks Das Fenster zum Sommer als literarische Vorlage, um eine eigene Geschichte zu entwerfen, den Stoff zu interpretieren, die Comic-Charaktere zu entwickeln und die Grundlagen eines Geschichten-Aufbaus in Wort und Bild zu erarbeitet. Die Studierenden haben sich ganz unterschiedlich dieser Herausforderung genähert. Nach den zeitintensiven Vorarbeiten – von der Synopsis bis zum Scribble – haben alle ein eigenes 22-seitiges Comic und eine Titelseite kreiert.
Was sind die Unterschiede zwischen Comics und literarischen Texten?
Anspruchsvolle Comics sind literarische Texte mit einer zusätzlichen Bildebene. Deshalb finden sich Hergés Tim und Struppi, Carl Barks Donald Duck oder auch Frank Millers Batman in so manchem Literaturkanon. Eine Abgrenzung zwischen Literatur und Comic ist – vor allem seit dem Aufkommen der Graphic Novels – kaum mehr zielführend. Herausragende Comics werden mit Literaturpreisen ausgezeichnet: wie Art Spiegelmans Maus mit dem Pulitzer Preis 1992 oder Nick Drnasos Sabrina, die erste Graphic Novel, die es 2018 auf die Longlist des Man-Booker-Preises geschafft hat.
Haben Sie einen persönlichen Bezug zu dieser Thematik?
Mit Comics beschäftige ich mich, seitdem ich lesen kann. Man könnte fast sagen, ich bin in Entenhausen aufgewachsen. Und von dort war es nur ein kleiner Schritt in die komplexe Welt der Erwachsenen-Comics und der Graphic Novels. Deshalb bin ich auch leidenschaftliche Comic-Leserin geblieben und ich gebe Workshops für Kinder und Jugendliche. Meine von Univ.-Prof. MMag. Dr. Aspetsberger betreute Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Figurenkonstellation im Entenhausen des Carl Barks. Und ich bin Mitglied der D.O.N.A.L.D., der deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus.