Ein Wiedersehen mit … Melanie E. Bednar
Früher erschien Melanie E. Bednar die Welt immer zu groß. Heute arbeitet sie als Strategic Demand Director beim Nahrungsmittelkonzern Mars in Almaty, Kasachstan. Beim Interview mit ad astra befindet sie sich gerade in Straßburg, Frankreich. Wir sprechen online über Weltoffenheit, unseren Einfluss auf die Umwelt und ein Bildungssystem, das seinesgleichen sucht.
Melanie E. Bednar ist gebürtige Kärntnerin und hat das Doktoratsstudium der Angewandten Betriebswirtschaft an der Universität Klagenfurt abgeschlossen. Heute schmunzelt sie bei dem Gedanken, dass ihr die Welt früher zu groß erschien. Und sie strahlt sofort, als sie von ihrem Studium und der Zeit in Klagenfurt erzählt.
In ihrer Studienzeit war sie nicht nur als Studienassistentin, sondern auch aktiv in der Studienvertretung der ÖH tätig. In dieser Rolle konnte sie das Curriculum für den Bachelor Angewandte Betriebswirtschaft mitentwickeln, mit Professor*innen auf einer ganz anderen Ebene außerhalb der Hörsäle agieren und für die Interessen ihrer Kommiliton*innen eintreten. All diese Tätigkeiten und Erfahrungen haben sie auf ihre heutige Position im Unternehmen Mars vorbereitet. Mars hat 133.000 Mitarbeiter*innen, die weltweit tätig sind, und trotzdem konnte das Familiengefühl im Unternehmen immer erhalten bleiben. Persönliche Weiterentwicklung und Jobrotation werden bei Mars stark gefördert, sodass Mitarbeiter*innen alle zwei bis drei Jahre neue Bereiche übernehmen können, wenn sie sehr gute Leistung erbringen. Wer darüber hinaus noch neugierig und ambitioniert ist, Neues zu lernen, profitiert bei Mars von vielen Weiterbildungsmöglichkeiten, Mentoring und Coaching.
Ihr selbstständiges Arbeiten, die Fähigkeit, ein Team zu führen, Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, Ideen zu sammeln und dem Geist freien Lauf zu lassen – all das führt sie auf ihre Studienzeit zurück und macht sie zu einer unheimlich stolzen Kärntnerin.
Erste Auslandserfahrung
Von ihrem damaligen Professor Kurt Matzler ermutigt, folgte vor zwölf Jahren der erste Schritt ins Ausland und dieser gleich nach Übersee. Aus einem Semester als Mitarbeiterin in einem wissenschaftlichen Projekt an der University of Michigan resultierte die Einladung von Richard Bagozzi, dort ein Jahr lang als Gastprofessorin zu unterrichten. Daraus wurden dann insgesamt dreieinhalb Jahre Forschungsaufenthalt auf dem Gebiet „Consumer Behaviour and Brand Management“ an der University of Michigan. Bednar erhielt dadurch nicht nur erste Auslandserfahrung, sondern auch einen neuen Blick auf unser Bildungssystem. An österreichischen Universitäten wird Selbstständigkeit gelehrt, darauf ist das gesamte System ausgelegt. In den USA ähnelt es einer Weiterführung der Schulzeit. Studierende erhalten von Woche zu Woche Aufgaben, wodurch sie zwar nah am Thema sind, sie eignen sich aber weniger das selbstständige Lernen und Priorisieren von Aufgaben an, was Bednar in Klagenfurt besonders schätzte. Studierende sind gefordert, ihre Zeit und Arbeitsleitung selbst einzuteilen.
Von Italien nach Belgien
Nach der Zeit in den USA ging es für Bednar an die Università di Bologna. Sie erkannte aber bald, dass sie sich beruflich verändern möchte. Zu diesem Zeitpunkt war ein Freund, ein Professor an der University of Harvard, gerade in einem Projekt mit Mars involviert und empfahl ihr, sich auf eine offene Stelle zu bewerben, die sehr gut für sie passen würde. So erhielt Bednar den Anruf von Mars, einem seit mehr als fünf Generationen geführten Familienunternehmen, und verlegte ihren Lebensmittelpunkt nach Brüssel, um dort als Global Consumer and Market Insights Managerin zu beginnen. Zu ihren Aufgaben zählte die Optimierung von Medienplänen basierend auf der gemessenen Werbungseffektivität sowie die Beratung der Marketingdirektor*innen an den weltweiten Unternehmensstandorten, unter anderem in den USA, Deutschland, Frankreich, UK, Russland, China und Australien.
Creative Excellence
Zwei Jahre später gründete und leitete sie das Global Center of Expertise for Creative Excellence im Unternehmen Mars: In Zusammenarbeit mit erstklassigen Kreativagenturen, globalen Medienpartner*innen, Expert*innen für Neurowissenschaften sowie Marktforschungs- und akademischen Einrichtungen unterstützte sie Marketingverantwortliche mit faktenbasierten Erkenntnissen bei der Entwicklung von Best-in-Class-Werbung, die das Wachstum der Unternehmensmarken erfolgreich förderten.
Zwei wichtige Höhepunkte ihrer Karriere waren die Verankerung und der Einsatz von Neurowissenschaften bei Mars und die Leitung eines globalen Unternehmensprojekts zur Optimierung der mobilen Werbung.
Von Belgien nach Frankreich und Kasachstan
Nach einem Stopp in Straßburg, wo sie für zwei Jahre für den französischen Markt zuständig war und unter anderem die Category Strategy für Kaugummi entwickelt hat, ging es weiter nach Almaty in Kasachstan. Als Strategic Demand Director für Zentraleurasien, Weißrussland und die Türkei ist sie nun für zwölf Länder zuständig und leitet derzeit das Strategic-Demand-Team mit über 30 hochtalentierten Mitarbeiter*innen in den abwechslungsreichen Feldern Category Leadership, Marken-Marketing, Einzelhandelsmarketing und Strategic Revenue Management.
Ein neues Kapitel
Die zwei Jahre in Almaty sind nun fast vorbei. Danach gefragt, wohin es sie als Nächstes verschlägt, schmunzelt Melanie E. Bednar. Wer weiß, wohin sie ihr Weg noch führt.