Ein Wiedersehen mit … Margit Heissenberger
Margit Heissenberger hat in Klagenfurt Bildungs- und Erziehungswissenschaften studiert und im Fachbereich Psychologie promoviert. Nach vielen Jahren in Wien, Brüssel und New York lebt sie heute wieder in Velden und ist Geschäftsführerin der „Initiative für Kärnten“. Mit ad astra hat sie über ihren Weg zurück nach Kärnten gesprochen.
Sie waren über 20 Jahre in Wien, Brüssel und New York. Wieso wieder Kärnten?
Ich bin aus privaten Gründen zurückgekehrt, sonst wäre ich sicherlich heute noch in den USA. Ich habe meine Mutter in ihren letzten Jahren intensiv gepflegt und begleitet. Dann hat sich die „Initiative für Kärnten“ bei mir gemeldet und mir die Geschäftsführung angeboten, weil ich als Exil-Kärntnerin auch die Außensicht kenne. Ich habe die Stelle sehr gerne angenommen.
Und was braucht Kärnten aus Ihrer Sicht?
Kärnten hat so viel Potenzial, das es verstärkt nutzen sollte. Die Leute können viel selbstbewusster sein und sich auch gesellschaftspolitisch einbringen. Das habe ich aus meiner Zeit in den USA mitgenommen, auch meinen persönlichen Leitspruch „to energize people“. Ich versuche Leute zu fragen, was könnt ihr für Kärnten tun? Wo sind eure Stärken?
Welche Ziele verfolgen Sie dabei konkret?
Es geht darum, Bürgerbeteiligungsprozesse aufzubauen und Bürger*innen zu ermutigen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Wir möchten die Stärken Kärntens herausarbeiten und so dem Land Zukunft und Perspektiven geben. Man sollte seine Energien nicht darauf verwenden, Defizite ausgleichen zu wollen, sondern vielmehr sollte man immer versuchen, bei seinen Stärken anzusetzen und diese auszubauen. Das ist übrigens ganz grundsätzlich mein Ansatz, vor allem als Bildungswissenschaftlerin.
In Wien waren Sie in der Bildungspolitik tätig. Was genau haben Sie damals gemacht?
Von 1991 bis 2001 habe ich das Büro für Europäische Bildungskooperation im Bundesministerium für Unterricht geleitet. Zusätzlich war ich in dieser Zeit auch als Konsulentin bei der EU-Kommission in Brüssel tätig und habe den EU-Beitritt Österreichs mitvorbereitet. Ich war dabei im direkten Kontakt mit Schulen und Lehrer*innen aus anderen europäischen Ländern, und wir haben gemeinsam verschiedene Bildungsprogramme wie Sokrates oder Lingua konzipiert und durchgeführt.
Welche beruflichen Herausforderungen folgten?
Eigentlich habe ich alle fünf bis sieben Jahre etwas Neues aufgebaut. Erst war ich als Geschäftsführerin der Initiative „Unternehmen Bildung“ wieder im Ministerium tätig, und danach habe ich für die Pädagogische Hochschule Wien das „Institut für Forschung, Innovation und Schulentwicklung“ aufgebaut und sechs Jahre lang geleitet. Daraufhin habe ich mir endlich meinen Jugendtraum erfüllt und bin in die USA nach New York gezogen. Dort war ich in einem Bauunternehmen im Bereich International Hospitality Management tätig.
Fällt Ihnen eine nette Anekdote aus Ihrer Studienzeit ein?
Ja, Prof. Schöler hat seine Dissertanten-Seminare oft am Keutschacher See abgehalten. Einen befreundeten Musiker hat es dazu inspiriert, das Kärntner Lied „Übern Keutschacher See is a Falterle gflog`n“ zu komponieren. Als Assistentin von Prof. Schöler habe ich den Festakt zu seinem Abschied gestaltet und seine Laudatio gehalten. Mit meinem Chor habe ich damals dann auch dieses Lied für ihn gesungen. Daran erinnere ich mich immer gerne zurück.
für ad astra: Theresa Rimmele