Ehrenbürgerin Melitta Mew ist verstorben
Am 30. Mai dieses Jahres ist Melitta Mew, die seit 1982 Assistentin von Karl Popper und nach dessen Tod im Jahr 1994 dessen Nachlassverwalterin war, in ihrem Haus in East Croydon bei London verstorben. Melitta Mew hat seit 1995 die Gründung und den Ausbau der Karl-Popper-Sammlung der Universitätsbibliothek begleitet, und hat der Alpen-Adria-Universität im Jahr 2008 die Urheberrechte an den Werken Karl Poppers, die sie von dem großen Philosophen geerbt hatte, übertragen.
Der Beginn der beruflichen Laufbahn Melitta Mews war aussergewöhnlich. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Nürnberg war sie von 1946 bis 1948 beim Internationalen Militärgerichtshof während der Nürnberger Prozesse als Court Correspondent tätig. Sie wechselte dann nach Düsseldorf, wo sie ihren zukünftigen Mann kennenlernte, und mit ihm 1952 nach London übersiedelte. Nach einer Periode im Haushalt einer Familie mit zwei Söhnen folgte 1981 der Wiedereintritt in das Berufsleben. Sie wurde Sekretärin im Royal Institute of International Affairs (Chatham House, London). Nach Ablauf eines Jahres wechselte sie zur London School of Economics, um für den bereits seit 1969 im Ruhestand befindlichen Karl Popper zu arbeiten. Dies bedeutete neben der Sekretariatsarbeit auch Übersetzungstätigkeit, die Organisation des Alltags für den mittlerweile verwitweten Philosophen sowie die Begleitung auf Reisen in alle Welt zu Vorträgen, Kongressen und Ehrungen. Karl Popper war Mitglied der Familie Mew geworden.
Die nachgelassene Bibliothek Poppers, seine in Kopie vorliegenden Manuskripte und Korrespondenzen, die 1995 von Melitta Mew als der Erbin nach Karl Popper erworben wurden, bilden den Grundstock der seither erweiterten und weltweit beachteten Karl-Popper-Sammlung; ihr ist seit 2009 das Karl-Popper-Copyright-Büro angegliedert.
Seit 2014 besteht an der AAU ein eigenes Karl Popper Kolleg (KPK) als Wissenschafts- und Doktoratskolleg. Diese Koppelung schafft nachhaltige Synergien zwischen vielversprechenden NachwuchswissenschaftlerInnen und internationalen SpitzenforscherInnen (scientists in residence). Je Zyklus des Kollegs forschen zwei WissenschaftlerInnen von hervorragender internationaler Reputation als Karl Popper Fellows für die Dauer eines Semesters in Klagenfurt. Das KPK leistet Beiträge zur Öffnung, Internationalisierung und Reputation der Region, eröffnet besondere Möglichkeiten für den hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs und erzeugt nachhaltige Multiplikatoreffekte.
Melitta Mew war allen stets eine aufmerksame, kritische aber immer auch wohlwollende Weggefährtin, die wir vermissen werden.