Coverbild zur Fotoausstellung Doppelleben. Ausstellung zu Lieblingsorten von Migranten und Migrantinnen

Doppelleben. Ausstellung zu Lieblingsorten von Migrant*innen

Migration, eines der brisantesten Themen der Gegenwart, war Gegenstand einer Lehrveranstaltung von Medienwissenschaftlerin Christina Schachtner und dem Kärntner Fotografen Arnold Pöschl mit 17 Studierenden. Ein Ergebnis davon ist die Fotoausstellung Doppelleben, die am 4. Februar 2021 online präsentiert wurde.

Migrant*innen aus verschiedenen Ländern sind zu einem sichtbaren Teil von Städten und Dörfern geworden. Und doch: Was wissen wir von ihnen? Was wissen wir über ihr alltägliches Leben? Was wissen wir über ihr früheres Leben? Was wissen wir über ihre Migrationsmotive, über ihre Erfahrungen auf dem Weg ins Migrationsland? Was wissen wir über ihre Ängste, über ihre Kompetenzen und ihre Träume? Diese und weitere Fragen stellten sich die Teilnehmer*innen am Seminar „Transkulturelle Räume im Blick der Fotografie“ am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft.

Die Studierenden bedienten sich dafür verschiedener Forschungsmethoden. Sie haben ethnografische Studien zu Mobilitäts- und Kommunikationsmuster in urbanen Räumen angestellt, Interviews mit Migrant*innen geführt und fotografische Aufnahmen angefertigt, die die Migrant*innen und ihre Lieblingsorte visualisieren. „Es zeigen sich Gemeinsamkeiten mit denen, die schon lange an diesen Orten leben; es zeigen sich aber auch Unterschiede, weil bei Migrant*innen oft noch ein anderes Leben mitschwingt, das sie zurückgelassen haben und mit dem sie gleichwohl gedanklich und kommunikativ verbunden sind,“ erzählt Christina Schachtner von den Erkenntnissen aus dem Seminar. Mit dem Text- und Bildmaterial ist schließlich die Ausstellung „Doppelleben. Migrant*innen stellen ihre Lieblingsorte vor“ entstanden.

Die Ausstellung wurde am 4.2.2021, 16 Uhr online gezeigt. Nach Grußworten und einer thematischen Einführung durch die Seminarleiter*innen Arnold Pöschl (Fotograf) und Christina Schachtner (Medienwissenschaftlerin) stellten die Studierenden ihre Bilder vor. Der Fotogalerie folgte ein Katalog von Wünschen, die den Migrant*innen als Antwort auf die Frage eingefallen sind „Wenn ich Bürgermeister*in wäre …“. Am Ende gab es Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu berichten, Fragen zu stellen und Kommentare abzugeben.

Die teilnehmenden Studierenden und Fotograf*innen: Elvis Djonlagic, Jasmine Julia Ebner, Karolin Gorton, Elma Hindija, Alexander Jegart, Nicolas Andreas Krumböck, Natalie Montenegro, Jakob Konstantin Moser,  Eric Potocnik, Vanessa Pratter, Preumel Jessica, Franziska Putzi, Michael Samitz, Anja Gwendolyn Schlimp, Kerstin Seiß, Michelle Steinkellner und Margot Trenz.

Auskunft:

Arnold Pöschl  arnoldpoeschl [at] gmail [dot] com

Christina Schachtner  christina [dot] schachtner [at] aau [dot] at

 

Ausstellungsfotos (Auswahl): 

„Der neue Platz. Weil er neu ist. Großräumig, schön, passt alles …“

JANA, 22 JAHRE, NORDMAZEDONIEN

„Ich bin ja bei der Arbeit stundenlang ….“

ELIKA, KONGO
ELIKIA VERKAUFT DIE KLAGENFURTER STRASSENZEITUNG KAZ.

Interviewerin: „In welchen Teilen von Klagenfurt fühlst du Dich am meisten zuhause?

Interviewpartner: „Bei der Uni. Solange ich in Uninähe bin, bin ich glücklich“

JAN, 25 JAHRE, DEUTSCHLAND

„Also, mein Weg bis zur Volksschule damals, da gab es so einen kleinen Platz, wo man sich hinsetzen konnte und rundherum waren alles nur Bäume. Es war eigentlich so unser Ort. Also, als ob er damals uns gehört hätte. … dieser kleine Platz war so unser zweites Zuhause. Es war halt für kleine Kinder etwas ganz Besonderes.“

ESET, 23 JAHRE, TSCHETSCHENIEN

„Wir sind kurz vor Griechenland … der mit dem Boot gefahren ist, hat das Boot kaputt gemacht … die Frauen, die schreien und weinen … wir gehen alle ins Meer ….“

„Klagenfurt ich liebe Klagenfurt, ich kann nicht Klagenfurt verlassen, Klagenfurt, das ist ganz wichtig für mich ….“

ANIL, 24 JAHRE, IRAK

„Und ich habe gemerkt, eigentlich gefällt es mir gar nicht mehr so gut in Berlin wie in Klagenfurt, wenn ich es konkret vergleiche, ganz ehrlich, also da bleib ich lieber hier.“

FLORIAN, 22 JAHRE, DEUTSCHLAND

„Und es geht halt um Fußball spielen und so weiter. Da ist halt egal woher du kommst.“

ARIF, 25 JAHRE, KOSOVO

„Der Ort, mit dem ich mich am meisten verbinde, ist sicher dieser Sportplatz.“

AGON, 26 JAHRE, KOSOVO

„Am Fußballplatz bin ich besonders gern und eigentlich bin ich in der Arbeit auch sehr gern.“

OMAR, 26 JAHRE, TÜRKEI

„Also, bei mir zu Hause Lambichl/Maria Rain bin ich ab und zu im Wald unterwegs mit meinen Freunden. Das könnte man auch noch so sagen.“

NEVEN, 22 JAHRE, SERBIEN