Diplomprüfung in Zeiten von Corona: Abschluss mit „110 e lode“
An der Universität Klagenfurt versucht man trotz der aktuellen Situation den Studienbetrieb so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Am vergangenen Freitag hat Wolfgang Faber, Institut für Angewandte Informatik, an einer telematischen Diplomprüfung an der Universität Udine teilgenommen. Der Student Andrea Gulli hat das Double Degree Masterststudium Informatik bei uns an der Universität Klagenfurt und in Italien, an der Universität Udine, absolviert. Den Vortrag hat der Student via Videokonferenz (Skype) in Englisch gehalten. Andrea Gulli hat das Studium mit „110 e lode“ abgeschlossen, die Höchstnote in Italien. Wir haben mit Wolfgang Faber über die virtuelle Prüfung und seine Erfahrungen in Zeiten von Corona gesprochen.
Wie geht es Ihnen derzeit zu Hause im Home-Office?
Alle gut. Die Kinder sind allerdings jetzt auch zu Hause, das ist manchmal herausfordernd.
Wie lief die Videkonferenz konkret ab?
Das war eine Diplomprüfung an der Universität Udine. Im Rahmen des Double Degree Masterstudiums Informatik war ich Mitbetreuer der Diplomarbeit des Studenten Andrea Gulli; Hauptbetreuer war Federico Fontana von der Universität Udine. In Italien sind die Kommissionen für Abschlussprüfungen immer recht groß, in diesem Fall waren wir 6 Prüfer (5 Prüfer von der Universität Udine und ich). Meistens sind auch mehrere Kandidat*innen bei einer Prüfung, in diesem Fall war aber Andrea Gulli der einzige Kandidat des Double Degree Studiums. Der Student hat eine etwa 15-minütige Präsentation auf Englisch mittels geteiltem Bildschirm gehalten, anschließend wurden dem Kandidaten einige Fragen gestellt. Für die Notenberatung wurde der Kandidat weggeschalten. Andrea Gulli hatte in seinem Studium einen guten Notendurchschnitt. Da die Abschlussarbeit und Präsentation mit einem „Sehr Gut“ beurteilt wurden, konnten wir die Höchstnote von „110/110 e lode“ (also 110 von 110 möglichen Punkten und explizite Auszeichnung) vergeben.
Welches Thema behandelt die Diplomarbeit?
Das Thema der Arbeit war „Speech enhancement methods for an unmanned aerial vehicle mounted microphone array“. Bei Drohnen gibt es häufig sehr laute Hintergrundgeräusche wegen des Antriebes (Rotoren). Das macht es wiederum schwierig andere Geräusche wahrzunehmen oder zu verarbeiten. Insbesondere bei Such- und Rettungsaufgaben kann eine Ortung durch Mikrofone wichtig sein. In der Arbeit wurden einige neue Verfahren dafür definiert und experimentell analysiert.
Vor- und Nachteile der Videokonferenz?
Insgesamt ist alles problemlos abgelaufen, jedoch mit einer zeitlichen Verzögerung (den ganzen Nachmittag fanden schon Abschlussprüfungen statt und Verspätungen akkumulierten sich so). Für den Kandidaten war es natürlich weniger festlich als sonst – üblicherweise kommt dort die ganze erweiterte Familie zur Abschlussprüfung. Andererseits war die Beratung der Kommission effizienter – sonst muss man sich dort in einen anderen Raum zur Beratung begeben und dann wieder in den Prüfungssaal zur Ergebnisverkündung einziehen. Technisch gab es keine Schwierigkeiten.
Zum Abschluss noch ein Wort…
Die Prüfung fand am Freitag statt, da waren die italienischen Kolleg*innen schon einige Zeit in einer Quarantäne ähnlichen Situation. Die Kollegen haben immer wieder betont, dass sie es für sehr wichtig halten, die Ausgangsbeschränkung so früh und so umfassend wie möglich umzusetzen.