Der logische Weg (in die Informatik)
Alice Tarzariol stammt aus dem Veneto, ging für ihr Bachelor- und Masterstudium nach Udine und kam dann für das Doktoratsstudium an die Universität Klagenfurt. Ihre Arbeiten zu Logik finden international Beachtung, wie ihr kürzlicher Erfolg bei der International Conference on Logic Programming zeigt, wo sie den Best Student Paper Award gewann. Wir haben mit ihr über ihren Weg in die Informatik gesprochen.
Vielfältige Jobperspektiven waren für Alice Tarzariol, die als Doktorandin und Universitätsassistentin am Institut für Artificial Intelligence und Cybersecurity der Universität Klagenfurt forscht und lehrt, entscheidend dafür, dass sie sich für ein Studium in Computer Science entschieden hat. Alice Tarzariol ging dafür an die Università degli Studi di Udine. Nach Abschluss ihres Bachelorstudiums war sie fasziniert von den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, und setzte daher mit dem Masterstudium fort. Dafür wählte sie das Double-Degree-Programm mit der Universität Klagenfurt. „Ursprünglich hatte ich mich für ein Informatikstudium entschieden, weil es für mich eine sichere Zukunftsoption war, zum Beispiel im Vergleich zur Mathematik. Ich war mir nicht sicher, ob das mein Weg sein würde, aber ich wusste, dass ich damit auch nach dem BA-Abschluss einen guten Job finden würde. Doch je mehr ich darüber erfuhr, desto mehr faszinierte mich das Thema, so dass ich mein Studium fortsetzte“, erzählt sie.
An der Universität Klagenfurt absolviert Alice Tarzariol aktuell ihr Doktorat. Ihr Forschungsthema ist im Bereich der Wissensrepräsentation angesiedelt. „Logische Programmierung hat das riesige Potenzial, in eleganter und einfacher Weise Konfigurationsprobleme zu beschreiben, vor denen die Industrie in ihren Produktionsphasen jeden Tag steht“, erklärt sie. „Ein effizientes Logikprogramm zu schreiben, ist jedoch nicht einfach. Aus diesem Grund wende ich in meiner Forschung Techniken des maschinellen Lernens an, um die Effizienz bestehender Programme zu verbessern, indem ich versteckte Eigenschaften ausnutze, die schwer zu erkennen sind.“ Das Fundament ihrer Dissertation steht nun bereits auf festen Beinen, das verbleibende Jahr will Alice Tarzariol aber noch verwenden, um ihre Arbeiten noch weiter zu verbessern. Beiträge von ihr sind bereits auf Top-Konferenzen und in hochrangigen Journals – wie im Rahmen der International Joint Conference of Artificial Intelligence und im Machine Learning Journal – veröffentlicht. Zuletzt erhielt sie den Best Student Paper Award im Rahmen der International Conference on Logic Programming in Haifa/Israel.
Was das Fach der Computer Science für sie bereithalten würde, konnte sich Alice Tarzariol vor ihrem Studium noch nicht konkret vorstellen. „An meiner Schule lag der Fokus eher auf dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Dank meiner Informatik- und Mathematiklehrer begann ich, mich für das Thema zu interessieren; an der Universität wurde ich dann regelrecht süchtig danach und realisierte, dass Informatik mehr ist als Programmieren, Programmieren, Programmieren“, so Alice Tarzariol, der das Fach der Mathematik immer sehr lag. Mittlerweile ist sie dort gelandet, wo sie ihre Begabung am besten einbringen kann – im Logik-Bereich der Informatik. Wir fragen sie danach, ob es jemals für Sie hinderlich oder gar förderlich gewesen sei, dass sie als Frau in einem noch immer von Männern dominierten Bereich studiert habe und erfahren: „Ich habe davon gehört, dass das ein Thema sei, aber ich muss ganz ehrlich sagen: Für mich hatte und hat das keine Bedeutung. Ich habe nie einen Unterschied erlebt und fühle mich total integriert.“
Alice Tarzariol würde am liebsten ihre akademische Laufbahn fortsetzen, auch wenn dies der schwierigere Weg sei und vieles – vor allem aufgrund kurzer Verträge – nicht vorhersehbar sei. „Mein Herz sagt mir, dass ich das Abenteuer fortsetzen möchte. Auch, weil ich sehr gerne unterrichte“, betont sie. Die Industrie hingegen bietet mehr Sicherheit und viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln. „Bis jetzt habe ich immer wieder interessante Positionen angeboten bekommen. Ich vertraue darauf, dass zum richtigen Zeitpunkt wieder das Richtige für mich kommt“, zeigt sich Alice Tarzariol zuversichtlich.
Auf ein paar Worte mit … Alice Tarzariol
Was motiviert Sie, in der Wissenschaft zu arbeiten?
Es ist faszinierend, jedes Mal neue Herausforderungen zu entdecken, zu beschreiben und zu versuchen, sie zu lösen und dabei unser bisheriges Wissen zu erweitern, indem wir etwas völlig Neues entdecken.
Verstehen Ihre Eltern, woran Sie arbeiten?
Nicht wirklich, aber sie haben mich bei meinen Forschungen immer voll unterstützt, und das ist für mich das Wichtigste.
Was machen Sie morgens als erstes?
Das hängt davon ab, was auf meiner To-Do-Liste steht. Im Allgemeinen beginne ich mit der Aufgabe, auf die ich am wenigsten Lust habe. Diese Herangehensweise hat mir geholfen, in meiner Forschung voranzukommen, besonders in schwierigen Zeiten.
Machen Sie richtigen Urlaub? Ohne an Ihre Arbeit zu denken?
Ja, ich muss einen frischen Geist bewahren und versuchen, Probleme aus einer anderen Perspektive zu lösen.
Was macht Sie wütend?
Der Umgang mit unvernünftigen Menschen, die nicht bereit sind, andere zu verstehen.
Und was beruhigt Sie?
Ein Spaziergang in einer ruhigen Gegend oder Zeit mit meinem Freund zu verbringen.
Wovor fürchten Sie sich?
Die Ungewissheit der Zukunft
Worauf freuen Sie sich?
Die nächste Herausforderung in Angriff zu nehmen