KEG Stellungnahme zur „Gender Sprache“

Die KEG (Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum) hat als Reaktion auf die immer mehr werdenden Verbote von geschlechtergerechter Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Stellungnahme verfasst, die die Bemühungen um gendersensible Sprachverwendung bzw. geschlechterinklusiver Sprache nochmal ausdrücklich würdigt.

 

Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum

 

Stellungnahme „Gender-Sprache“

Die zahlreichen Polemisierungen gegen, Angriffe auf sowie jüngste Verbote der sogenannten „Gender-Sprache“ in mehreren Bundesländern bereiten uns Sorgen. Denn sie verzerren, beschädigen bzw. annullieren seriöse Versuche aus wissenschaftlichen, juristischen, medizinischen, politischen und aktivistischen Zusammenhängen, Geschlechtervielfalt als gelebte Realität zu adressieren und sichtbar zu machen. Darum möchten wir an dieser Stelle festhalten:

  • Unser Wissen, unser Denken, unsere Vorstellungen sind untrennbar mit Sprache verbunden. Sprache ist beweglich und im Aushandlungsprozess. Darum liegt es in unser aller Verantwortung, neuen Erkenntnissen und sich verändernden Lebensrealitäten auch sprachlich nachzukommen und sie damit anzuerkennen, sichtbar zu machen, bisher nicht vorhandene Bezugnahmen zu ermöglichen und Zugehörigkeitsmöglichkeiten zu schaffen.
  • Bei gendersensibler Sprachverwendung/geschlechterinklusiver Sprache handelt es sich um Vorschläge, die aus sehr unterschiedlichen Diskursen und Zugängen stammen und die sich bemühen, Geschlechtervielfalt eine Sprachform zu geben und so in unserer Kommunikation wahrnehm- und (an)erkennbar zu machen. Hier geht es – anders als bei den Verboten – also nicht um „Vorschriften“, nicht um einen „top-down“-Prozess, sondern um eine Verantwortung für und Würdigung von Identitäten und Lebensrealitäten, denen bislang die Worte fehlten. Die Verweise auf die Unterscheidung zwischen Genus und Geschlecht oder dem „Mitgemeintsein von allen“ in der deutschen Sprache lassen außer Acht, dass damit patriarchal-heteronormative Machtverhältnisse – auch sprachlich – naturalisiert wurden. Es stellt einen großen Unterschied dar, möglicherweise mitgemeint zu sein, oder aber explizit angesprochen zu werden bzw. Erwähnung zu finden.
  • Sprache „gehört“ niemandem, sie ist prozesshaft und entwicklungsfähig, sie ist ein ständiger Versuch des Ausdrucks von und der Annäherung an sehr unterschiedliche Erfahrungen von Wirklichkeit und Existenzweisen.

Wir halten deshalb die Bemühungen, Geschlechtervielfalt auch durch sprachliche Neuerungen anzuerkennen und sichtbar zu machen, für unerlässlich. Sie tragen dazu bei, bisherigen Diskriminierungen, Marginalisierungen und Unsichtbarmachungen entgegenzuwirken und damit Geschlechtergerechtigkeit – auch sprachlich – zu ermöglichen. So wie sich Lebensrealitäten und wissenschaftliche Erkenntnisse weiter entwickeln und vervielfältigen, so muss sich dies auch in unserer Sprache wiederfinden. All genders are welcome! Literally!

Die KEG-Sprecher*innen

 

KEG_Stellungnahme als Download (pdf)

Die Informatik-Werkstatt bei der Zertifikatsverleihung der Werkstätten der BBF Kärnten

Am 3. Juli 2024 fand die jährliche Zertifikatsverleihung der Werkstätten der Begabungs- und Begabtenförderung Kärnten (BBF Kärnten) im Konzerthaus Klagenfurt statt. Auch die Informatik-Werkstatt hat sich mit Workshops am vielfältigen Angebot der BBF Kärnten beteiligt. Wir, die Informatik-Werkstatt, gratulieren allen Teilnehmer:iunnen der BBF Kärnten herzlich für die erfolgreiche Teilnahme an den Workshops.

Weiterlesen

Warum wir die öffentliche Schule dringender denn je brauchen

Die öffentliche Schule war für (fast) alle da. Dort konnten wir uns angeleitet von pädagogischen Profis darüber verständigen, was wir wissen und was wir für die Wahrheit halten. Heute gerät beides ins Wanken. Der Bildungswissenschafter Bernhard Hemetsberger hat sich mit den Krisen-Narrativen in den Bildungsdiskursen im deutschsprachigen Raum und in den USA über 250 Jahre hinweg beschäftigt. Daraus entstand ein eindringliches Plädoyer für ein starkes öffentliches Schulsystem, das zentral für gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. 

Weiterlesen

Universität Klagenfurt erhält Zertifikat „Vielfalt gestalten“

Die Universität Klagenfurt hat erfolgreich das Diversity Audit des Stifterverbands durchlaufen. Nach Abschluss des zweijährigen Prozesses zeichnete der Stifterverband im feierlichen Rahmen des zweiten Diversitätstags die Universität Klagenfurt am 15. Mai 2024 mit dem Zertifikat „Vielfalt gestalten“ aus. Sie ist die erste Universität in Österreich, die das Audit durchlaufen hat.  

Logo Audit Vielfalt Gestalten

Die Universität Klagenfurt hat das Diversity Audit „Vielfalt gestalten“ erfolgreich absolviert und das gleichnamige Zertifikat am 15. Mai 2024 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. erhalten. Begrüßungsworte wurden von Landeshauptmann Peter Kaiser und Vizerektorin Doris Hattenberger gesprochen. Die feierliche Übergabe fand im Rahmen des zweiten Diversitätstags an der Universität Klagenfurt statt. Das Zertifikat wurde von Bettina Jorzik vom Stifterverband an die Steuergruppe des Diversity Audit und an Reinhard Stauber, Vizerektor für Personal, überreicht.

„Mit der Zertifizierung hat die Universität einen wichtigen Meilenstein erreicht und mit dem Aufbau eines strategischen Diversitätsmanagements begonnen. Mit dem Audit ‚Vielfalt gestalten‘, haben wir das Thema Diversität in die Breite der Universität getragen und werden es auf allen Ebenen nachhaltig in der Organisationsstruktur und -kultur verankern“, sagt Reinhard Stauber, Vizerektor für Personal.

Es wurden nachhaltige Strukturen und Maßnahmen geschaffen, um das Verständnis für Diversität im Universitätsbereich fest zu verankern und weiterzuentwickeln. Dies betrifft sowohl die organisatorischen Strukturen als auch Studium und Lehre, Forschung und Personalentwicklung.

„Es ist großartig, dass mit der Universität Klagenfurt die erste Universität in Österreich das Diversity Audit ‚Vielfalt gestalten‘ des Stifterverbands absolviert hat“, freut sich Bettina Jorzik, Programmleiterin für Hochschullehre, Lehrkräftebildung und Diversität im Stifterverband. „Diversität ist ein Thema, das in der Gesellschaft und so auch in den Hochschulen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Leistungsfähigkeit und das Wirken einer Hochschule werden gestärkt, wenn Studierende, wie auch Beschäftigte in Lehre, Forschung oder Verwaltung der Universität Vielfalt als Chance verstehen.“

Der Audit-Prozess wurde partizipativ gestaltet. Mehr als 40 Personen aus allen Mitgliedergruppen und Bereichen der Universität haben an Workshops teilgenommen und zum Gelingen des Prozesses beigetragen. Koordiniert wurde der Diversity Audit von einer Steuergruppe, bestehend aus Reinhard Stauber (Vizerektor), Elisabeth Millonig (Diversity-Audit-Koordinatorin), Kirstin Mertlitsch (UFZ*G-Leiterin) und Jasmin Donlic (Diversitäts-Experte). Zahlreiche Maßnahmen wurden entwickelt und teilweise bereits umgesetzt. Diese reichen beispielsweise vom Konzept einer Diversitätsstrategie, der Einrichtung eines Diversity and Inclusion Managements , der Entwicklung einer Toolbox für eine diversitätsinklusiven Lehre, dem WelcomeDiversity@aau Recruiting und Onboarding bis hin zu Gastprofessuren oder Förderungen von First Academics.

Das Diversity Audit wurde von Andrea Dorothea Bührmann, externe Auditorin des Stifterverbands, begleitet. „Als Auditorin finde ich es immer besonders bedeutsam, zusammen mit anderen Akteur:innen die Strukturen, Prozesse und Kultur einer Universität so weiterzuentwickeln, dass alle ihre Kompetenzen und Potenziale einbringen können“, sagt Auditorin Bührmann, Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung der Georg-August-Universität Göttingen.

„Mit der Auditierung stellt sich die Universität der Aufgabe, der zunehmenden Diversifizierung der Studierenden und Beschäftigten an der Universität Klagenfurt mit Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit zu begegnen“, heißt es seitens der Steuergruppe Diversity Audit.

Neben der Zertifikatsverleihung „Vielfalt gestalten“ erwartete die Teilnehmer:innen des 2. Diversitätstags der Universität Klagenfurt ein weiterer Höhepunkt im Programm. Es fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Including Diversity“ statt, moderiert von Kirstin Mertlitsch und Jasmin Donlic. Am Podium diskutierten Constance Mochar (Stadträtin), Reinhard Stauber (Vizerektor für Personal), Andrea Dorothea Bührmann (Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung der Georg-August-Universität Göttingen), Nadja Regenfelder (stv. ÖH-Vorsitz) und Gerald Rauch (stv. Leitung Gender und Diversitätsmanagement, BMBWF).

Zum Diversity Audit

Das Audit begleitet und berät Hochschulen und Universitäten dabei, Strukturen, Instrumente und Maßnahmen zu konzipieren, um ein spezifisches und für sie passendes Verständnis von Diversität und eine darauf bezogene Strategie zu entwickeln. Das Auditierungsverfahren erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren und ist drei Jahre gültig. Bisher haben 76 Hochschulen erfolgreich am Audit teilgenommen. Die Universität Klagenfurt ist die erste Universität in Österreich, die das Audit absolviert hat. Mehr unter https://www.stifterverband.org/diversity-audit

Weiterführende Informationen: https://www.aau.at/gender/diversity-audit/