LV Ausschreibung im Bereich Gender Studies an Uni Klagenfurt für 2020/21

Liebe Kolleg_innen!

Im Rahmen des Erweiterungscurriculums und Wahlfachstudiums Feministische Wissenschaft/Gender Studies an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt werden für das Studienjahr 2020/21 insgesamt 9 Lehrveranstaltungen ausgeschrieben.

Die Bewerbungsunterlagen sind, bitte, ausschließlich per E-mail (in einem pdf) an das Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien (gender [dot] zentrum [at] aau [dot] at) der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt bis spätestens 03. Dezember 2019 zu übermitteln.

Weitere Informationen: Ausschreibung in deutscher Sprache oder Call in English

Wir freuen uns über zahlreiche Bewerbungen!
Kirstin Mertlitsch

Wissenschaftsperformance // DenkRaumEröffnung: Social Justice und Radical Diversity

von Leah Carola Czollek und Gudrun Perko
am 5. November 2019 um 18 Uhr im Stiftungssaal der Universität Klagenfurt

Wissenschaftsperformance

DenkRaumEröffnung: Social Justice und Radical Diversity

Leah Carola Czollek und Gudrun Perko stellen in einem ersten Schrittdie Grundlagen des Diskriminierungskritischen Bildungskonzeptes „Social Justice und Diversity“ vor. In einem zweiten Schritt veranschaulichen sie interaktiv die gesellschaftlich tief verankerte Diskriminierungsmatrix, verschiedene Diskriminierungsformen (wie Antisemitismus, Rassismus, Sexismus u.v.a.), ihre Systemische Intersektionalität (Überschneidungen) und Handlungsoptionen gegen Diskriminierung. Diese werden in einem dritten Schritt im dialogischen Akt der DenkRaumEröffnung gemeinsam diskutiert.

Diversity wird in diesem Konzept nicht als „die Vielfalt, die mich bereichert“ aufgefasst. Vielmehr wird es in Verbindung mit Struktureller Diskriminierung als individuelle, institutionelle und kulturelle Diskriminierungspraxen, gedacht. Dabei werden (diskriminierende) Macht- und Herrschaftsverhältnisse infrage gestellt und ihre Veränderungsmöglichkeiten in den Blick genommen. Ein Denken von „Social Justice und Diversity“ richtet sich gegen Extremismen und gegen jede Form von Diskriminierung. Es tritt ein für inklusive und partizipative Praxen und für das Radical Diversity als konkrete Utopie im Sinne einer Gesellschaft, die für alle Menschen in ihrer radikalen Verschiedenheit offen ist. Hier wird die Forderung nach Social Justice für alle Menschen gestellt: ungeachtet ihrer Diversitätskategorien (wie Alter, Geschlecht, soziale Herkunft, etc.), ihrer Nützlichkeit und Leistung. „Social Justice und Diversity“ ist ein Ansatz, der zutiefst der Pluralität verpflichtet ist und der ein Verbündet-Sein einfordert.

Lassen Sie sich ein auf eine Wissenschaftsperformance, in der Begriffe möglicherweise noch unbekannt sind, möglicherweise Verwirrungen entstehen, in der es aber viel Raum für Fragen und Diskussionen gibt, und es schließlich zu Entwirrungen kommen wird.

 

Leah Carola Czollek ist Sozialpädagogin, Leiterin und Mitbegründerin des Instituts „Social Justice und Radical Diversity“ (www.social-justice.eu), Mediatorin, Supervisorin, freiberufliche Trainerin und Dozentin an verschiedenen Hochschulen.

Gudrun Perko ist Professorin für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Potsdam, Philosophin, Mediatorin und Mitbegründerin des Instituts „Social Justice und Radical Diversity“.

Buchtipp zur Wissenschaftsperformance
Leah Carola Czollek, Gudrun Perko, Max Czollek, Corinne Kaszner: Praxishandbuch Social Justice und Diversity. Theorien, Training, Methoden, Übungen (2. überarbeitete und stark erweiterte Auflage), Weinheim/Basel 2019.

Aktueller Newsletter für das Wintersemester 2019

Wir möchten Sie auf unseren aktuellen Newsletter mit Neuigkeiten, Veranstaltungen und Weiterbildungen hinweisen:

https://www.aau.at/blog/gender-newsletter/uzfg-newsletter/

An die Shoah erinnern – Vorstellung der Online-Plattform „Eternal Echoes“

Wie kann man SchülerInnen und jungen Studierenden Einblicke in historische Kontexte geben, die schrittweise zur Shoah geführt haben? Dieser Frage gingen NGOs, Universitäten und Museen aus Litauen, Polen, Rumänien, Schweden, Ungarn und Österreich nach. Die Projektpartner entwickelten daraus die Lernplattform eternalechoes.org, die Unterrichtsmaterial in Englisch und den sechs Partnersprachen kostenfrei zur Verfügung stellt. Österreichischer Partner war das Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung gemeinsam mit der Partnerschule WI’MO Klagenfurt.

 

Das Lehr- und Lernmaterial der Online-Plattform Eternal Echoes basiert auf gefilmten Interviews mit Frauen und Männern, die den Holocaust bzw. den Genozid an Roma und Sinti überlebt haben. Ihre Geschichten erzählen über Kindheit und Jugend, die Zeit in Gettos und Konzentrationslagern, die Befreiung und das Leben danach. Ergänzt werden die Erzählungen durch kontextbezogenes Hintergrundmaterial.

„Die Unterlagen zeigen, wohin zunächst subtile Eingriffe in Menschenrechte und die Missachtung demokratischer Werte führen können und wie wichtig es ist, diskriminierenden und rassistischen Haltungen entschlossen entgegenzutreten“, betont Angelika Brechelmacher, die gemeinsam mit Regina Wonisch das Projekt in Österreich geleitet hat.

Bei der Entwicklung der Plattform wurde historisches Material sorgfältig ausgewählt und aufbereitet. Fraglich war für die Projektpartner lange, wie man die Tätergeschichten, die unerlässlich sind, um die Entwicklung des Grauens zu verstehen, thematisiert und einbringt. „Diese ‚Berührungsängste‘ sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass den TäterInnen und den verführerischen Propagandabildern nicht erneut eine Bühne geboten werden soll“, so Regina Wonisch. An diesem Beispiel lässt sich die Methodik der Lernplattform zeigen: Wie kann man die Tätergeschichte visualisieren, ohne sie zu verherrlichen, zu dämonisieren oder zu verharmlosen? Sollen die Täter in ihrer machtvollen Funktion im NS-Regime, als Privatpersonen oder als Angeklagte vor Gericht gezeigt werden? Angelika Brechelmacher erläutert dazu: „In einer Lernaufgabe haben wir zum Thema gemacht, dass man den TäterInnen ihre Mitverantwortung am Holocaust nicht ansieht. Schon Hannah Arendt prägte dazu den Begriff der Banalität des Bösen.“

Die Lehrmaterialien und Übungen stehen unter https://www.eternalechoes.org/ zur Verfügung und richten sich insbesondere an SchülerInnen im Alter von 14 bis 17 Jahren. Angeboten wird auch ein begleitendes Lehrerhandbuch.

Das Projekt ICTHE Interactive Comprehensive Tool for Holocaust Education (Coordinator: Svenska kommittén mot antisemitism – SKMA) wurde aus Mitteln des EU-Programms Erasmus+ gefördert.

 

Vorstellung der Online-Plattform an der AAU:

Eternal Echoes

am 19. November 2019 um 14:3016:00 im N.1.12

Veranstalter
School of Education (SoE)

Vortragende
Dr. Angelika Brechelmacher
Mag. Regina Wonisch

Kontakt und Anmeldung
Mag. Dr. Marco Messier (marco [dot] messier [at] aau [dot] at)