Schulungstermine Sommersemester 2024

Während des Sommersemesters bietet die Bibliothek interessierten Studierenden wieder Schulungen und Führungen an. Folgende Veranstaltungen stehen auf dem Programm:

  • Einführungen in die Benützung der Universitätsbibliothek (Anmeldung über Moodle)
  • Informationsveranstaltung „Surf@ubk und Elektronische Ressourcen“ (Anmeldung über Moodle)
  • Betreute Datenbank-Schulungen (Anmeldung am Informationsschalter der Bibliothek)

Die Termine finden Sie auf unseren Aushängen und auf unserer Homepage.

 

 

 

Schon gelesen?!

Marta Degani and Werner Delanoy (2023) (eds.). Power in Language, Culture, Literature and Education. Perspectives of English Studies. Tübingen: Narr Francke Attempto.

Im vorliegenden Band erfährt die Macht des Englischen eine genauere Betrachtung. Diese Macht bewegt sich zwischen Ermächtigung und Unterwerfung, zwischen dem Entwickeln vielfältiger dialogförderlicher Fähigkeiten und der Einschränkung von Handlungs- und Reflexionsspielräumen. Der Band inkludiert Beiträge aus allen Fachbereichen der Anglistik und Amerikanistik. Das Buch ist ein Plädoyer für selbst- und machtkritische Englischstudien, die sich einem dialogischen und Ermächtigung förderlichen Programm verpflichtet sehen.

Macht ist ein umstrittener, unterschiedlich definierter Begriff. Seit dem Auftreten neo-marxistischer, poststrukturalistischer und postkolonialer Positionen ist Macht vorrangig mit hegemonialem Streben und Unterwerfung in Verbindung gebracht worden, wobei speziell die frühen Arbeiten von Michel Foucault wiederholt als Referenztexte gedient haben. Foucaults späteren Arbeiten gehen allerdings über ein solches Machtverständnis hinaus, zumal sie Macht auch mit Freiheit, Widerständigkeit und der Umkehrbarkeit bestehender Herrschaftsverhältnisse in Verbindung bringen. Der vorliegende Band greift diese Ambivalenz von Macht als Herrschaft und Ermächtigung auf und folgt hierbei einem Ansatz, wie ihn etwa Peter V. Zima in seiner dialogischen Theorie vorgestellt hat. Diese Position schließt sowohl totale Unterwerfung als auch vollkommene Freiheit aus, ja, betrachtet die beiden Tendenzen als Pole, die miteinander verschränkt sind und beständig im Widerstreit stehen. Auf dieser Position aufbauend will das Buch anglophonen Studien Wege bereiten, die im selbst-kritischen Dialog mit Kolleg*innen innerhalb und außerhalb der Anglistik und Amerikanistik die Ermächtigungspotentiale des Fachs weiterentwickeln wollen. Hierbei dient Hannah Arendts Ermächtigungsbegriff als eine wichtige Orientierungsquelle, wobei Arendt Ermächtigung als jene Kraft bezeichnet, die eine demokratische Öffentlichkeit entstehen lässt.

In einer globalisierten Spätmoderne ist die Macht der englischen Sprache in vielfältiger Weise zugegen. Die wachsende Nachfrage nach Englisch als internationale Kommunikationssprache ist ein wesentlicher Motivationsfaktor, warum Kontinente und Kulturen übergreifend Menschen in den Erwerb des Englischen als Fremdsprache investieren, wobei wir hier die Bezeichnung „investieren“ bewusst im Sinne der Sprachwissenschaftlerin Bonnie Norton gewählt haben. Diese Vormacht des Englischen verdrängt andere Sprachen und verringert die Macht jener Menschen und Gruppen mit fehlenden und gering ausgeprägten Englischkenntnissen. Gleichzeitig eröffnet das Englische als internationale Sprache Räume für interkulturellen Dialog und für ein kosmopolitisches Zusammenleben, wo auch marginalisierte Stimmen potenziell Gehör finden können. Im Weiteren ist insbesondere die globale Populärkultur – Hollywood, Netflix, Kommunikationsplattformen wie Twitter oder Facebook – stark im anglo-amerikanischen Raum verortet. Als keineswegs kulturneutrales Medium beeinflusst diese Populärkultur Kulturen übergreifend das Denken, Fühlen und Handeln von Menschen sowohl als hegemonialer Faktor als auch als Appell zu Abgrenzung, Widerständigkeit und zum Entwickeln alternativer Praktiken.

Anlass für das Verfassen dieses Bandes war auch das 50jährige Bestehen des Instituts für Anglistik und Amerikanistik an der Universität Klagenfurt, einem Institut das 1973 gegründet wurde. Den Vertreter*innen des Instituts war es ein wichtiges Anliegen, sich (selbst)kritisch mit der Macht der englischen Sprache und Kulturen in aktuellen sozio-kulturellen Kontexten zu befassen, um im Hinblick auf dieses Thema die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft anglophoner Studien zu beleuchten. Der Band umfasst insgesamt 19 Beiträge von Vertreter*innen aller Fachrichtungen, die am Institut für Anglistik und Amerikanistik in Klagenfurt vertreten sind. Dazu zählen der Sprachunterricht, die Sprachwissenschaft, die Literatur- und Kulturwissenschaften sowie die Fachdidaktik. Der Band inkludiert Beiträge zur (Un)gleichheit globaler Sprachvarianten des Englischen, zu Machtverhältnissen in politischen, religiösen und bankenspezifischen Diskursen, sowie zu den Ermächtigungspotentialen bestimmter Kommunikationspraktiken. In den literatur- und kulturwissenschaftlichen Beiträgen gilt das Augenmerk den Empathie förderlichen Potentialen literarischer Texte, der Diskussion von Machtfragen in historischen und gegenwärtigen Texten, sowie dem Umgang mit Macht in Videospielen. In der Sprachenbildung erfahren der fremdsprachliche Literaturunterricht, das Entwickeln von Schreibkompetenzen im universitären Sprachprogramm, die Lehrer*innenausbildung sowie das Verwenden des Englischen als Arbeitssprache eine genauere Betrachtung im Kontext machtrelevanter Fragestellungen. All den Beiträgen ist das Bemühen um eine dialogische, machtkritische, um Ermächtigung bestrebte Disziplin gemeinsam.

 

Bibliographie

Arendt, H. (2018 [1958]). The Human Condition. Second Edition. With a New Foreword by Danielle Allen. Introduction by Margaret Canovan. Chicago/London: The University of Chicago Press.

Foucault, M.(1982). The Subject and Power. Critical Inquiry, 8 (4), 777-795.

Zima, P.V. (2000). Theorie des Subjekts. Tübingen: Francke.

Schon gelesen?!

Soziale und psychische Implikationen humanmedizinischer Reproduktionstechnologien. Eine Projektdokumentation (Band 1 und 2, 2023) – Arno Bammé (Hg.)

Die Gesellschaft der Zukunft wird eine technologisch geprägte sein. Wir alle sind eingebunden in ein gigantisches Experiment, in dem die Identität des Menschen neu verhandelt wird – in Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. Neben der Informations- und Kommunikationstechnologie wird die Gen- und Reproduktionstechnologie eine zentrale Rolle spielen: Sie alle erarbeiten handlungsaktiv die Frage, was der Mensch sei.

Im zwei Bände umfassenden Projektbericht wird der Stand der Diskussion über soziale und psychische Auswirkungen der humanmedizinischen Gen- und Reproduktionstechnologie gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts vorgestellt – mit besonderer Schwerpunktsetzung darauf, dass wir es hier nicht nur mit naturwissenschaftlich somatischen Problemstellungen, sondern auch mit sozialwissenschaftlich und psychologisch fassbaren Thematiken zu tun haben. Die Bände umfassen die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojekts.

Viele Besonderheiten zeichnen das Projekt aus. Zu allererst ist es ein reines Frauenprojekt, konzipiert und verwirklicht aus einer bewusst feministischen Perspektive: Inzwischen beginnt sich eine „weibliche Medizin“ zu etablieren, die sich nicht mehr am theoretischen Abstraktum „Mensch“ – hinter dem sich das empirische Konkretum „Mann“ verbirgt – orientiert. Weiters zeigt sich hier die humanmedizinische Reproduktionstechnologie – in den Anfängen geradezu euphorisch umjubelt und propagiert – als ein ambivalentes Vorhaben, mit dem beachtliche Erfolge erzielt werden, aber auch leidvolle Misserfolge in Kauf genommen werden müssen. Zudem findet auch eine Thematisierung der institutionell-organisatorischen Rahmenbedingungen statt, die die Einbindung des Projektgeschehens als zeitlich befristetes Drittmittelprojekt in seiner grundsätzlichen Problematik verhandelt.

Bemerkenswert ist überdies, dass es sämtlichen Projektmitarbeiterinnen gelungen ist, aktuelle Themen aus dem Forschungsprojekt in das Lehrangebot nicht nur des eigenen Instituts, sondern darüberhinausgehend in Fachtagungen und öffentlichen Veranstaltungen einzubinden. So konnten neue Erkenntnisse unmittelbar in die Lehre von Studierenden eingebracht sowie einem größeren Publikum eröffnet werden. Darüber hinaus ist es zwei Mitarbeiterinnen gelungen, mit Themen aus dem Projektgeschehen zu promovieren.

 

 

Der Herausgeber Arno Bammé ist Soziologe und Didaktiker. Bis 2012 leitete er das Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung der Universität Klagenfurt. Seine Hauptarbeitsgebiete sind Wissenschafts- und Techniksoziologie. Seit 2011 leitet Bammé die Ferdinand-Tönnies-Arbeitsstelle in Klagenfurt. Er ist Herausgeber wichtiger Schriften u.a. von Ferdinand Tönnies und Rudolf Goldscheid.

„Österreich liest 2023“ an der UB Klagenfurt

Die Bibliothek der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt lädt im Rahmen des bundesweit durchgeführten Literaturfestivals „Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ alle Interessierten zu ihrem abwechslungsreichen Programm ein. Der Kärntner Historiker Bernhard Kuschey präsentiert sein aktuelles Buch und spricht in seinem Vortrag über den Kärnten-Bezug der großartigen Fluchthelfer Muriel Gardiner und Joseph Buttinger (Plakat Kuschej); Musikalisch begleitet wird er von Wolfgang Puschnig und Samo Weidinger. Véronique Weiss, Kinderbuchautorin und Pädagogin, wird mit einer Lesung aus ihrem neuem Buch Lodri im Berg das junge Publikum begeistern (Plakat Kinderlesung).

Weiters bietet die britische Künstlerin Juliet Venter einen kreativen Workshop zur mittelalterlichen Miniaturmalerei an. Ein zweitägig stattfindender Bücherflohmarkt rundet das Programm ab.

Lydia Zellacher und das Bibliotheksteam freuen sich auf dein/Ihr Kommen!

Detaillierte Informationen: Einladung Österreich liest 2023 an der UB Klagenfurt

Allgemeine Informationen zu „Österreich liest“