Feyerabend’s Farewell to Critical Rationalism

Zum 100. Geburtstag des Philosophen Paul K. Feyerabend fand am Donnerstag, 25. April 2024, der englischsprachige Gastvortrag von Matteo Collodel (Universität Ca’ Foscari Venedig) statt. Die Einladung erfolge durch das Karl-Popper-Archiv mit Unterstützung der Philosophischen Gesellschaft Klagenfurt und der Karl Popper Foundation Klagenfurt. Der Vortrag behandelte die Zusammenarbeit und Distanzierung von Paul Feyerabend und Karl Popper.

 

Feyerabend’s Farewell to Critical Rationalism: Chronicle of a Long Goodbye

By combining the positive insights of past scholarship with the results of extensive research work on Feyerabend’s Nachlass, this lecture strives to illuminate Feyerabend’s enduring efforts to emancipate himself from the yoke of his intellectual bond to Karl Popper.

After his university studies in post-war Vienna and London, Feyerabend became known in academic philosophy in the second half of the 1950s for his contributions to the philosophy of quantum theory, developed in critical dialogue with Popper. Feyerabend’s philosophical breakthrough, however, came only in the first half of the 1960s, when he abandoned the philosophy of quantum theory due to the negative reception that his work had met and focused on the methodology of science. Reviving intuitions dating back to his formative years within a critical rationalist framework, Feyerabend advanced his research program of theoretical pluralism as an enhanced version of Popper’s falsificationism.

Feyerabend’s novel position — which he had provisionally called “hedonism”, “anarchism”, “dadaism”, or “new liberalism” — was fully displayed under the rubric “epistemological anarchism” in his controversial book Against Method (1975), in which Feyerabend’s criticism of Popper also acquired vicious overtones. Throughout the 1970s and 1980s, Feyerabend explored the political implications of his anti-methodological perspective and targeted Popper and the Popperian School in increasingly vocal terms. Trying to dispel Popper’s suspicion concerning the totalitarian dangers inherent in it, Feyerabend emphasized the relativist component of his epistemological anarchism, outlining the political model of a pluralistic Free Society.

 

Zum Vortragenden: http://www.collodel.org/home/

Der Gastvortrag ist Teil der weltweiten Veranstaltungen anlässlich des Paul Feyerabend Centennial 2024: https://sites.google.com/view/pkf2024/home

Wissenschaftsbücher des Jahres 2024

Wir präsentieren ausgezeichnete wissenschaftliche Sachbücher aus den Kategorien Naturwissenschaft & Technik, Medizin & Biologie, Geistes-/Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Junior-Wissensbücher.

Das Konzept WISSENSCHAFTSBUCH des JAHRES ist eine Kooperation des Wissenschaftsministeriums und des Verlages Buchkultur.

Die Titel sind alle für 30 Tage entlehnbar und befinden sich in den Wandregalen der LV-Lounge auf Ebene 2 der Universitätsbibliothek.

Viel Vergnügen bei der Lektüre – bleiben Sie neugierig!

Schon gelesen?!

40. Symposium zur Geschichte Millstatts und Kärntens. Hrsg. von Sabine Seelbach. Frank & Timme: Berlin, 2024

Die Ergebnisse des 40. Symposiums zur Geschichte Millstatts und Kärntens spiegeln die reiche und wechselvolle Kulturgeschichte dieser Region wider. Die Autorinnen und Autoren widmen sich ihr aus den Perspektiven der Landschafts-, Architektur- und Kunstgeschichte, Kodikologie und Wissenschaftsgeschichte. Sie diskutieren, ob die Ortenburg (bei Spittal) die größte Burg Kärntens gewesen ist, und zeichnen den Weg illuminierter Handschriften aus Italien nach Millstatt nach, als Beispiel für die internationale spätmittelalterliche Buchkultur. Sie zeigen, wie anhand Millstätter Handschriftenfragmente prominente Texte identifiziert werden konnten, was neue Fragen zum Bücherkanon der Klöster aufwirft. Einblicke in die Wissenschaftsgeschichte um 1900 eröffnet ein Briefwechsel des Anthropologen Felix von Luschan mit dem Prähistoriker Carlo de Marchesetti. Nah an den Debatten des Hier und Heute ist zudem die Auswertung einer Porträtsammlung Felix von Luschans, die eine Neubewertung der damaligen anthropologischen Porträtphotographie fremder Kulturen erlaubt.

Besonders hervorzuheben ist die Arbeit von Ulrich Seebach, der von seinen jüngsten Forschungen an den Pergament-Fragmenten der Universitätsbibliothek Klagenfurt berichtet, von denen er etliche zum ersten Mal identifiziert und beschrieben hat.

Missale Fragment PE 52

Schon gelesen?!

Literarische Aushandlungen von Liebe und Ökonomie. Hrsg. von Paul Keckeis, Gerda E. Moser †, Viktoria Take-Walter. De Gruyter: Berlin, 2020.

Das Buch widmet sich der spannungsreichen Konstellation Liebe und Ökonomie und versammelt Beiträge, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reichen: Schwerpunkte bilden die Literatur des Hoch- und Spätmittelalters; die Epochenumbrüche um 1800 und 1900; Realismus und Gegenwartsliteratur. In epochen- und gattungsübergreifender Perspektive werden ästhetische und historische (Dis-)Kontinuitäten lesbar, die im Zuge thematisch enger gefasster Untersuchungen selten in den Blick kommen.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf Vorträge zurück, die auf der internationalen Tagung „Liebe & Ökonomie. Literarische Aushandlungen“ im November 2020 an der Universität Klagenfurt gehalten wurden. Die gesellschaftliche Relevanz des Themas ist durch das rezente philosophische sowie kultur- und sozialwissenschaftliche Interesse dicht belegt. Von Alain Badious „Lob der Liebe“ bis zu Slavoj Zizeks „love is evil“, von der Poetik der Liebe bis zu ihrer Soziologie verdankt die Interdependenz zwischen Liebe und Ökonomie ihre besondere Aktualität nicht zuletzt der Tatsache, dass die „wechselseitige Durchdringung von Kapitalismus, Sexualität, Geschlechterverhältnissen und Technologie“ unter den Bedingungen der „hypervernetzten Moderne“ (Eva Illouz) besonders deutlich zu Tage tritt.

 

Die Publikation versammelt Beiträge, die vom Mittelalter bis in die Gegenwart reichen: Schwerpunkte bilden die Literatur des Hoch- und Spätmittelalters; die Epochenumbrüche um 1800 und 1900; Realismus und Gegenwartsliteratur. In der hier forcierten epochen- und gattungsübergreifenden Perspektive werden ästhetische und historische (Dis-)Kontinuitäten lesbar, die im Zuge thematisch enger gefasster Formatierungen selten in den Blick kommen. In Relektüren und Close Readings von „klassischen“ und zeitgenössischen (auch populären) Texten widmen sich die Beiträge den ästhetischen und politischen Potenzialen, die sich in fiktionalen Ausgestaltungen des Spannungsfelds Liebe und Ökonomie entfalten, untersuchen verschiedene Liebeskonzepte im historischen Wandel oder ihrer kulturellen Andersartigkeit, stellen gendertheoretische Perspektiven zur Diskussion und fragen nach Textstrategien im Spannungsfeld von ästhetischer und sozialer Ordnung.