Neue Publikation: Disability, Elternschaft und Soziale Arbeit

More, Rahel: Disability, Elternschaft und Soziale Arbeit. Zur Bedeutung von Zuschreibungen, Fremdwahrnehmungen und Selbstverständnissen für Eltern mit Lernschwierigkeiten. Schriftenreihe der ÖFEB-Sektion Sozialpädagogik, Bd. 7. Verlag Barbara Budrich, 2021

Dieses Buch befasst sich mit Elternschaft von Müttern und Vätern mit sogenannten Lernschwierigkeiten, die häufig mit Vorurteilen gegenüber ihren Fähigkeiten in der Elternrolle konfrontiert werden. Die Autorin orientiert sich an der Gesellschaftskritik der Disability Studies und verfolgt einen emanzipatorisch-partizipativen Zugang. Als besonders relevant nach Analyse von gesellschaftlichen Diskussionen in Newsgroups, Interviews mit Fachkräften der Sozialen Arbeit und Interviews mit Eltern mit Lernschwierigkeiten zeigen sich mehrdimensionale Benachteiligungen und die jeweils (nicht) existenten Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung der Elternrolle.

Menschen mit Lernschwierigkeiten sind Personen, denen eine (‚geistige‘) Behinderung zugeschrieben wird und die aufgrund von gesellschaftlichen Barrieren Behinderungen erfahren. Behinderung als Abweichung von Normalitätsvorstellungen wird durch verschiedene Diskurse erzeugt und ist auf den ersten Blick nicht mit den dominierenden Entwürfen von Mutter- und Vaterschaft sowie familialer Leistungs- und Funktionsfähigkeit vereinbar. Viele Eltern mit Lernschwierigkeiten sind aufgrund von Unfähigkeitszuschreibungen von Interventionen der Kinder- und Jugendhilfe betroffen.
Eine Hermeneutik des Verstehens bildet den metatheoretischen Bezugspunkt für die methodologische Annäherung an drei spezifische Forschungsinteressen. Basierend auf diskurstheoretischen Überlegungen der hermeneutischen Wissenssoziologie wurden Erwartungen und Normen in Bezug auf Elternschaft und Behinderung in Newsgroups analysiert. Interviews mit Fachkräften in der Sozialen Arbeit wurden durchgeführt und mit einer Referenzgruppe partizipativ analysiert. Mütter und Väter mit Lernschwierigkeiten wurden interviewt und die Interviews hermeneutisch-phänomenologisch analysiert. Zuschreibungen, Fremdwahrnehmungen und Selbstverständnisse wurden schließlich in einer theoretischen Diskussion zusammengeführt.
Die Ergebnisse verweisen auf das Streben von Eltern mit Lernschwierigkeiten nach der Erfüllung geschlechtsspezifischer Fähigkeitsorientierungen, das in Wechselwirkung mit ihrer facettenreichen Diskreditierung in der Elternrolle und der Verinnerlichung von Defizitzuschreibungen steht. Für die Wahrnehmung ihrer Mutter- beziehungsweise Vaterschaft unter behindernden Bedingungen sind sowohl die Beobachtung und Kontrolle durch Fachkräfte als auch deren Unterstützung relevant. Die Möglichkeiten der elterlichen Subjektbildung sind demnach von sozialen, kulturellen und ökonomischen Rahmenbedingungen, unter anderem von den jeweils (nicht) existenten systemischen Strukturen, abhängig.

Weitere Infos zur Publikation

Newsbeitrag des Budrich-Verlags mit fünf Fragen an die Autorin

INFODAY Erweiterungsstudien am 18.8.2021

Wir stellen am Mittwoch, 18. August 2021 unsere Erweiterungsstudien vor und freuen uns über Ihre Fragen – live in der Instagram-Story der Universität Klagenfurt:

14:00 – 14:25 Uhr: Transdisziplinäre Friedensstudien (Ansprechpartnerin: claudia [dot] brunner [at] aau [dot] at)

14:30 – 14:55 Uhr: Inter-/transkulturelle Kompetenzen (Ansprechpartnerin: andrea [dot] becker [at] aau [dot] at)

HIER GEHT’S ZUR INSTAGRAM-SEITE DER UNIVERSITÄT KLAGENFURT

Erweiterungsstudium Transdisziplinäre Friedensstudien

 

 

Einblick in die Lehre… 3 Fragen an Jan Brousek, Daniel Rehsmann, Linda Schönbauer-Brousek & Daniel Wutti

Diese LV bietet Studierenden einen praxisorientierten und interdisziplinären Zugang zu den Methoden der Konfliktanalyse und -bearbeitung. Der Fokus liegt dabei auf dem sogenannten Kärntner „Volksgruppenkonflikt“. Durch den direkten Austausch mit Vertreter*innen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bekommen die Studierendes die Möglichkeit zur kritischen Reflexion.

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1.-4. September 2021: 37. ASPR Sommerakademie „Heimatland Erde – Friedenspolitik im Zeitalter des Anthropozäns“

Im Rahmen der Kampagne 2021 „Heimatland Erde“ lädt das ASPR (Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung) herzlich zu der 37. Sommerakademie ein.

1. – 4. September 2021 online

 

Sommerakademie 2021 – Ein Virtueller Ort der Begegnung

Im kommenden Jahr feiert das ASPR das 40-jährige Bestandsjubiläum. Die jahrzehntelangen Erfahrungswerte im Bildungs- und Trainingsbereich, sowie bei der Dialoggestaltung und Konflikttransformation, kommen auch bei den digitalen Konferenzen zur Geltung: Wir lassen erst gar keine Online-Müdigkeit aufkommen und schaffen auch im Cyberspace optimale Bedingungen, damit menschliche Verbindungen entstehen und wachsen können. Freuen Sie sich auf eine gewohnt lebendige Gestaltung der ASPR Sommerakademie!

Detaillierte Informationen, Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Website des ASPR.