SPOTLIGHT IfEB, März 2023: Janine Jasmin Singer – „Doing Gender im Kindesalter“

Welches Thema bearbeitest Du und warum?

Ich bearbeite innerhalb meiner Thesis, wie Kinder im Volksschulalter gesellschaftlich geprägte Geschlechterstereotype wahrnehmen und infolgedessen auch, wie die kindliche Lebenswelt dadurch beeinflusst wird. Durch unreflektierte Geschlechterverhältnisse im Alltag, wurden meine Tochter und ich, immer wieder in klischeehafte Situationen gedrängt, wodurch ein Bewusstsein entstand, wie sehr diese Debatten immer noch dominieren und Erfahrungswelten von Kindern einschränken. Wodurch jenen quasi gender- und diversitätssensible Perspektiven teilweise oder gänzlich verwehrt werden. Die geschlechtsspezifischen Farben, Geschlechternormativität bei Spielzeugen, stereotype Zuschreibungen und tradierte Rollenbilder in Kinderbüchern und allen anderen Medien führte dazu, dass es eine Herzensangelegenheit von mir wurde, dahingehend etwas zu ändern. Trotz aller Theorien scheint in den Lebenswelten der Kinder immer noch die (Hetero-)Normativität vorherrschend zu sein. Wir sind natürlich alle geprägt von einem pragmatischen Denken, dass dazu führt, dass wir gerne in Schubladen stecken, klischeehaften Denkmustern verfallen – oftmals vollkommen unbewusst – und dennoch verbergen sich dahinter gesellschaftliche Zwänge, die wir den Kindern weitergeben, aus denen aber ausgebrochen werden kann. Der essentielle Aspekt meiner Forschung sollte deswegen darauf gerichtet sein, den Kindern eine Stimme zu verleihen, um ihre eigene Lebenswelt und Ansichten selbst zu beschreiben und sich selbst zu vertreten. Es war mir ein großes Anliegen nicht nur zu beobachten und auszuwerten, sondern die Kinder als eigenständige, wichtige, individuelle Subjekte in den Vordergrund zu stellen und ihnen zuzutrauen etwas Wichtiges beizutragen, um die Gesellschaft in Zukunft mit ihrem Wissen zu (ver-)ändern.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Wenngleich das Ziel auf dem Campus ein pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild, sein sollte, spielt Gender doch auch im universitären Bereich, wie in jeder Lebenswelt, eine Rolle. In meinem Studium war es in vielen Lehrveranstaltungen ein unumgängliches Thema und immer wieder von Bedeutung. Vor allem durch die gebundenen Wahlfächer, innerhalb welcher die Gender Studies explizit gewählt werden können, verstärkte sich der Schwerpunkt meines Studiums dahingehend und mein Interesse und Forschungsdrang wuchs.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Da es sich um eine partizipative Forschung mit Kindern im Volksschulalter handelt, war es mir wichtig, dies als eine Art Medium zu sehen, bei dem den Kindern eine Stimme verliehen wird. Deswegen entschied ich mich schlussendlich für die Photovoice-Methode, denn dies erschien mir eine wunderbare Möglichkeit, um die Kinder selbst zum Ausdruck bringen zu lassen, welchen Beeinflussungen sie sich in ihrem Alltag gegenübergestellt fühlen. Die Tätigkeit des Fotografierens und des Entscheidens, was als wichtig erachtet wird, fördert außerdem den Selbstwert und die Kinder fühlen sich bedeutend und angehört. Die erstellten Fotos wurden innerhalb von Gruppendiskussionen besprochen und in einen kleinen Workshop eingebettet, damit die Kinder aus dem Thema auch wirklich einen Mehrwert ziehen konnten und einiges an Wissen mitnehmen durften. Sehr interessant erschien im Laufe der Diskussionen, so viel kann ich bereits verraten, dass sich schon innerhalb der Gespräche die Meinungen der Kinder plötzlich änderten, bzw. auf die sprachliche Ausdrucksweise geachtet wurde, was zeigt wie sehr ein paar Anregungen das Denken beeinflussen und zum Positiven hin verändern können.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Habt auf alle Fälle den Mut gemeinsam zu forschen und in diverse Lebenswelten einzutauchen, statt eine Gruppe lediglich zu beobachten oder zu befragen. Es zahlt sich sicherlich aus, vor allem subjektorientierte Forschungen mit Kindern, denn genau sie sind die Persönlichkeiten von Morgen, die im weiteren Verlauf die Gesellschaft und unser aller Leben ändern werden. Traut euch auch eure Lehrenden bei Fragen zu kontaktieren, denn es erscheint ebenso wichtig, dass diese genauso hinter eurem Thema stehen und euch unterstützen. Zuletzt möchte ich noch sagen, dass wir alle etwas bewirken können, wenn es auch nur kleine Meilensteine sind, also nutzt eure Chance.

Wer wir sind – was wir tun: Berufsbild, Identifikationsrahmen und Berufsgesetz in Diskussion

Der Arbeitsbereich Sozialpädagogik und Inklusionsforschung der Uni Klagenfurt sowie der Österreichische Berufsverband der Sozialen Arbeit – OBDS laden anlässlich des World Social Work Days 2023 ein zur

Online Veranstaltung: „Wer wir sind – was wir tun“. Berufsbild, Identifikationsrahmen und Berufsgesetz in Diskussion.

Montag, 20. März 2023 | 17:00 – 19:00

Mit Diskussionsbeiträgen von:

TOBIAS BOCKSTALLER (AvenirSocial – Berufsverband Soziale Arbeit Schweiz)

JULIA POLLAK (OBDS- Österreichischer Berufsverband der Sozialen Arbeit)

NICOLE WALZL-SEIDL (Österr. Berufsverband für Akademische Soziale Arbeit)

STEPHAN STING (Universität Klagenfurt)

Moderation: Alban Knecht (Universität Klagenfurt)
Wir bitten um Anmeldung bis 16.03.2023 bei renate [dot] bojanov [at] aau [dot] at.
Ein Zoom-Link wird kurz vor der Veranstaltung zugesendet.

Veranstaltungsflyer zum Download: WSWD-2023 Veranstaltung – Berufsbild

„Stell dir vor es ist Krieg – und keine*r geht hin…“. Beobachtungen zur Militarisierung der Gegenwalt

Claudia Brunner spricht am Dienstag, 28. Februar 2023, Beginn um 19 Uhr, auf Einladung des KPÖ-Bildungszentrums in Graz, Lagergasse 98a.

Was einst für die Friedensbewegung mobilisierte, wirkt heute beinahe als Provokation. Der Krieg vor der europäischen Haustür lässt antimilitaristische Positionen als naiv und unsolidarisch erscheinen. Wie funktioniert diese diskursive, kognitive und affektive Militarisierung? Weshalb ist es so schwierig, ihr entgegenzutreten? Wie kann ein immer stärker bewaffnetes Europa noch behaupten, ein Friedensprojekt zu sein? Und (wie) können wir diesen Herausforderungen und Widersprüchen begegnen? Mehr Informationen finden Sie hier.

 

 

 

Feministische Friedensarbeit und epistemische Gewalt. Herausforderungen in Theorie und Praxis

Claudia Brunner spricht am Donnerstag, 16. Februar 2023 (ab 18 Uhr) auf Einladung der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (WILPF), der Frauenhetz und des Aktionsbündnisses für Frieden, aktive Neutralität und Gewaltfreiheit (ABFANG) über Herausforderungen feministischer Friedensarbeit und ihre möglichen Verstrickung in Gewaltverhältnisse. Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten der Frauenhetz in der Weißgerberstraße 41, 1030 Wien, statt und wird auch online übertragen. Zu Information und Anmeldung hier, mehr zum Inhalt hier!

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