Professor PETER MAYO zu GAST am IfEB in Klagenfurt

Inspiriert von Paulo Freire’s Pedagogy of the Oppressed, (1970), von der Frankfurter Schule und namhaften Vertreterinnen* und Vertretern* einer kritischen Wissenschaft wie Antonio Gramsci, Raymond Williams und Michel Foucault, stellt die Critical Pedagogy einen pädagogischen Ansatz dar, der die Entwicklung einer kritischen Denkweise vor dem Hintergrund kollektiven Bemühens um soziale Gerechtigkeit und dem Abbau von Strukturen der Unterdrückung in den Fokus nimmt. Es geht vor allem darum, über lebensnahe und erfahrungsreflexive Bildungsarbeit Erwachsene (und ganze Communities) zu ermächtigen, sich in kritischer Weise mit eben diesen Strukturen der Unterdrückung und Dominanz auseinanderzusetzen und ungleiche Macht- und Herrschaftsverhältnisse in Frage zu stellen.

Peter Mayo ist ein international etablierter Erwachsenenbildungswissenschaftler sowie Autor zahlreicher wissenschaftlicher Texte sowie auch Herausgeber einschlägiger Fachzeitschriften. Seine Bücher und Readers zur International Critical Pedagogy (2016), Routledge oder Learning with Adults (2013), Sense, sowie „Higher Education in a globalising world. Community Engagement and lifelong learning“ (2019), Manchester University Press, oder „Lifelong Learning, Global Social Justice, and Sustainability“ (2021) zusammen mit Leona M. Englisch, Palgrave Macmillan, haben internationale Aufmerksamkeit erlangt. In der Fachwelt bekannt ist er besonders für seine zahlreichen Schriften im Kontext der kritischen Erwachsenenbildungspraxis und -theorie und deren Vertreter*innen/Vertreter* wie Paulo Freire, Antonio Gramsci, Don Milani, Gabriela Mistral, Maria Gobbetti, Julius Nyerere u.v.m., die alle dazu beigetragen haben, dass weltweite Praxen einer Radical Popular Adult Education in der (englisch- und deutschsprachigen) Erwachsenenbildungswissenschaft sichtbar wurden.

FACT BOX
Univ. Prof. Dr. Peter Mayo (1955), B.A.(Ed.) (Hons)(Melit.),B.A.(Hons)(Lond.),M.Ed.(Alberta),Ph.D.(Toronto)FRSA

ist ordentlicher Professor an dem Institut Arts, Open Communities, and Adult Education der Faculty of Education der Universität von Malta. Er ist außerdem Inhaber des UNESCO-Lehrstuhl für Global Adult Education an der Universität Malta und  Herausgeber bzw. Mitglied/ Consulting Editor zahlreicher wissenschaftlich gerankter Journals wie Convergence, Canadian Journal for the Study of Adult Education, Adult Education Quarterly, Journal of Transformative Education, International Journal of Lifelong Education, European Journal for Research on the Education and Learning of Adults (RELA), Journal of Critical Education Policy Studies, International Journal of Educational
Policy, LLL Focus on Lifelong/Lifewide Learning, Educazione
Democratica, Journal of Contemporary Issues in Education, Policy Futures in Education, Rizoma Freireano, International Journal of Sociology of Education, Italian Journal of Sociology of Education, International Gramsci Journal, Educational Philosophy and Theory, International Review of Education.

Im Rahmen des Young Scientist Mentoring Programm (finanziert vom Forschungsrat der Universität Klagenfurt) fand ein wissenschaftlicher Austausch mit Professor Peter Mayo statt. Bereits von Mai bis Juni 2022 besuchte Irene Cennamo, Assistenzprofessorin am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (tenure track Professorship), Peter Mayo an der Universität Malta. Vom 22. bis 25. Jänner 2023 fand ein Gegenbesuch von Peter Mayo statt, bei dem letzterer einen Gastvortrag zum Thema Critical Adult Education In International Perspective. Mapping Out The Field sowie einen Workshop mit Impulsvortrag an der Universität Klagenfurt abhielt.

Download: Impulsvortrag in digitaler Form | Präsentationsfolien 1 | Präsentationsfolien 2

In diesem Sinne wünschen wir allen, die zu dem Zeitpunkt des Gastbesuchs nicht zuletzt wegen des starken Schneesturmes, der zu jenen Tagen Kärnten lahm gelegt hat, die Veranstaltungen nicht persönlich besuchen konnten, eine gute Vision und viel Freude beim Zuhören und Lernen.

Für etwaige Fragen oder Kontakte zu Prof. Peter Mayo bitte Anfragen an Irene [dot] Cennamo [at] aau [dot] at richten.

 

 

Ausschreibung: Universitätsprofessur für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Diversität

Hiermit möchten wir Sie auf eine Ausschreibung für eine Universitätsprofessur für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Diversität am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Fakultät für Kultur- und Bildungswissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt aufmerksam machen. Die Professur ist gem. § 98 UG eine unbefristete oder gem. § 99 UG eine auf fünf Jahre befristete Universitätsprofessur im vollen Beschäftigungsausmaß und ist voraussichtlich ab 1. Oktober 2024 zu besetzen.

Bewerbungen können bis spätestens 7. Mai 2023 per E-Mail an application_professorship [at] aau [dot] at eingereicht werden.

Ausführliche Informationen finden Sie hier: https://www.aau.at/wp-content/uploads/2023/03/Mitteilungsblatt-2022-2023-11.pdf

Weitere Fragen gerne an Caroline. Schmitt [at] aau [dot] at

SPOTLIGHT IfEB, März 2023: Janine Jasmin Singer – „Doing Gender im Kindesalter“

Welches Thema bearbeitest Du und warum?

Ich bearbeite innerhalb meiner Thesis, wie Kinder im Volksschulalter gesellschaftlich geprägte Geschlechterstereotype wahrnehmen und infolgedessen auch, wie die kindliche Lebenswelt dadurch beeinflusst wird. Durch unreflektierte Geschlechterverhältnisse im Alltag, wurden meine Tochter und ich, immer wieder in klischeehafte Situationen gedrängt, wodurch ein Bewusstsein entstand, wie sehr diese Debatten immer noch dominieren und Erfahrungswelten von Kindern einschränken. Wodurch jenen quasi gender- und diversitätssensible Perspektiven teilweise oder gänzlich verwehrt werden. Die geschlechtsspezifischen Farben, Geschlechternormativität bei Spielzeugen, stereotype Zuschreibungen und tradierte Rollenbilder in Kinderbüchern und allen anderen Medien führte dazu, dass es eine Herzensangelegenheit von mir wurde, dahingehend etwas zu ändern. Trotz aller Theorien scheint in den Lebenswelten der Kinder immer noch die (Hetero-)Normativität vorherrschend zu sein. Wir sind natürlich alle geprägt von einem pragmatischen Denken, dass dazu führt, dass wir gerne in Schubladen stecken, klischeehaften Denkmustern verfallen – oftmals vollkommen unbewusst – und dennoch verbergen sich dahinter gesellschaftliche Zwänge, die wir den Kindern weitergeben, aus denen aber ausgebrochen werden kann. Der essentielle Aspekt meiner Forschung sollte deswegen darauf gerichtet sein, den Kindern eine Stimme zu verleihen, um ihre eigene Lebenswelt und Ansichten selbst zu beschreiben und sich selbst zu vertreten. Es war mir ein großes Anliegen nicht nur zu beobachten und auszuwerten, sondern die Kinder als eigenständige, wichtige, individuelle Subjekte in den Vordergrund zu stellen und ihnen zuzutrauen etwas Wichtiges beizutragen, um die Gesellschaft in Zukunft mit ihrem Wissen zu (ver-)ändern.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Wenngleich das Ziel auf dem Campus ein pluralistisches, egalitäres und stereotypenfreies Bild, sein sollte, spielt Gender doch auch im universitären Bereich, wie in jeder Lebenswelt, eine Rolle. In meinem Studium war es in vielen Lehrveranstaltungen ein unumgängliches Thema und immer wieder von Bedeutung. Vor allem durch die gebundenen Wahlfächer, innerhalb welcher die Gender Studies explizit gewählt werden können, verstärkte sich der Schwerpunkt meines Studiums dahingehend und mein Interesse und Forschungsdrang wuchs.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Da es sich um eine partizipative Forschung mit Kindern im Volksschulalter handelt, war es mir wichtig, dies als eine Art Medium zu sehen, bei dem den Kindern eine Stimme verliehen wird. Deswegen entschied ich mich schlussendlich für die Photovoice-Methode, denn dies erschien mir eine wunderbare Möglichkeit, um die Kinder selbst zum Ausdruck bringen zu lassen, welchen Beeinflussungen sie sich in ihrem Alltag gegenübergestellt fühlen. Die Tätigkeit des Fotografierens und des Entscheidens, was als wichtig erachtet wird, fördert außerdem den Selbstwert und die Kinder fühlen sich bedeutend und angehört. Die erstellten Fotos wurden innerhalb von Gruppendiskussionen besprochen und in einen kleinen Workshop eingebettet, damit die Kinder aus dem Thema auch wirklich einen Mehrwert ziehen konnten und einiges an Wissen mitnehmen durften. Sehr interessant erschien im Laufe der Diskussionen, so viel kann ich bereits verraten, dass sich schon innerhalb der Gespräche die Meinungen der Kinder plötzlich änderten, bzw. auf die sprachliche Ausdrucksweise geachtet wurde, was zeigt wie sehr ein paar Anregungen das Denken beeinflussen und zum Positiven hin verändern können.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Habt auf alle Fälle den Mut gemeinsam zu forschen und in diverse Lebenswelten einzutauchen, statt eine Gruppe lediglich zu beobachten oder zu befragen. Es zahlt sich sicherlich aus, vor allem subjektorientierte Forschungen mit Kindern, denn genau sie sind die Persönlichkeiten von Morgen, die im weiteren Verlauf die Gesellschaft und unser aller Leben ändern werden. Traut euch auch eure Lehrenden bei Fragen zu kontaktieren, denn es erscheint ebenso wichtig, dass diese genauso hinter eurem Thema stehen und euch unterstützen. Zuletzt möchte ich noch sagen, dass wir alle etwas bewirken können, wenn es auch nur kleine Meilensteine sind, also nutzt eure Chance.

Wer wir sind – was wir tun: Berufsbild, Identifikationsrahmen und Berufsgesetz in Diskussion

Der Arbeitsbereich Sozialpädagogik und Inklusionsforschung der Uni Klagenfurt sowie der Österreichische Berufsverband der Sozialen Arbeit – OBDS laden anlässlich des World Social Work Days 2023 ein zur

Online Veranstaltung: „Wer wir sind – was wir tun“. Berufsbild, Identifikationsrahmen und Berufsgesetz in Diskussion.

Montag, 20. März 2023 | 17:00 – 19:00

Mit Diskussionsbeiträgen von:

TOBIAS BOCKSTALLER (AvenirSocial – Berufsverband Soziale Arbeit Schweiz)

JULIA POLLAK (OBDS- Österreichischer Berufsverband der Sozialen Arbeit)

NICOLE WALZL-SEIDL (Österr. Berufsverband für Akademische Soziale Arbeit)

STEPHAN STING (Universität Klagenfurt)

Moderation: Alban Knecht (Universität Klagenfurt)
Wir bitten um Anmeldung bis 16.03.2023 bei renate [dot] bojanov [at] aau [dot] at.
Ein Zoom-Link wird kurz vor der Veranstaltung zugesendet.

Veranstaltungsflyer zum Download: WSWD-2023 Veranstaltung – Berufsbild