Save the Date 25/6/25 – „PEACE (EDUCATION) NOW!“ – 20 Jahre ZFF@AAU

Am 25. Juni 2025 feiert das Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung (ZFF) im Rahmen des Forschungstages des Instituts für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung (IfEB) sein 20jähriges Bestehen. Wir laden herzlich ein zu Festvortrag, Projektvorstellungen, Buchpräsentation und interaktiver Diskussion! Wir wollen mit unserer Forschung, Lehre und ‚third mission‘ nicht kriegstüchtig werden, sondern friedensfähig bleiben – und freuen uns auf Ihre/Deine Beteiligung an diesem interdisziplinären ‚Feiertag für den Frieden‘. Mehr zum Programm (9-16 Uhr, Stiftungssaal AAU) und zur Anmeldung folgt demnächst!

Vortrag am 10.04.2025 zum Thema: Lehramtsstudium (fast) abgeschlossen? Alles zum Berufseinstieg nach dem Studium

Die School of Education lädt Sie am 10. April 2025 zum Gastvortrag von Frau HR Mag. Hermine Mösslacher und Frau Mag. iur Valentina Juritsch zum Thema

„Lehramtsstudium (fast) abgeschlossen? Alles zum Berufseinstieg nach dem Studium.“ mit anschließender Diskussion recht herzlich ein.

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Vortrag von Prof. Aiga v. Hippel: Programmplanungshandeln in der Erwachsenenbildung

Das Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung (IUS) und der Arbeitsbereich Erwachsenenbildung und berufliche Bildung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung laden sehr herzlich zum Vortrag ein:

 

Professorin Dr. Aiga von Hippel, Humboldt Universität zu Berlin

Vortragstitel: „Programmplanungshandeln in der Erwachsenenbildung“

Wann: Montag, 07.04.2025 von 15.30 – 17.00 Uhr

Wo: Universität Klagenfurt – HS 9 (Mensagebäude)

 

Abstract:

Der Vortrag „Programmplanungshandeln in der Erwachsenenbildung“ verortet das – für die Erwachsenen-/Weiterbildung spezifische – Programmplanungshandeln in Mehrebenen­modellen und beleuchtet verschiedene Modelle des Programmplanungshandelns. Diese Modelle sind insofern generisch, als dass mit ihnen Planungshandeln in unterschiedlichen Bereichen, der allgemeinen wie der beruflichen Weiterbildung, wie z.B. der Lehrkräfte­fortbildung, analysiert werden können. Das professionelle pädagogische Handeln ist dabei von widersprüchlichen Erwartungen und aktuellen Herausforderungen geprägt. Das Ergebnis des Planungshandelns – das Programm – wird mit Programmanalysen untersucht. Als wichtige Forschungsinfrastruktur dienen hier Weiterbildungsprogramm-Archive. Der Vortrag gibt hierzu einen Einblick.

Vita der Vortragenden:

Aiga von Hippel ist seit 2013 Inhaberin des Lehrstuhls für Erwachsenenbildung/Weiterbildung am Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie verantwortet dort zudem den Masterstudiengang Erwachsenenbildung/Lebenslanges Lernen sowie das Weiterbildungsprogramm-Archiv Berlin/Brandenburg. Ihre Arbeits- und Forschungsschwer­punkte liegen in den Bereichen Programm­forschung/Programmplanungsforschung, Adressat:innen- und Teilnehmendenforschung sowie in der pädagogischen Professions­forschung.

Organisatorische Hinweise:

Um Anmeldung unter dieser Mailadresse Sarah-Maria [dot] Rotschnig [at] aau [dot] at wird gebeten!

Frau Professorin Aiga von Hippel wurde im Rahmen des Young Scientists Mentoring Programme der Universität Klagenfurt von ihrer Mentee Sarah-Maria Rotschnig (Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung) eingeladen. Der Vortrag wird vom Institut für Erziehungs­wissenschaft und Bildungsforschung gefördert.

IfEB Spotlight März 2025: Diana Vogetseder „Pedal Power für Veränderung“

Welches Thema bearbeitest Du und was bedeutet es für Dich?

Meine Masterarbeit kann dem informellen Bereich des Lernens bzw. der selbstorganisierten-aktivistischen Weiterbildung Erwachsener zugeordnet werden. So beschäftige ich mich mit der Frage, inwiefern frauengeführte Radcommunities emanzipatorische Lernorte für eine sozial-ökologische Transformation sein können. Dabei interessiert mich, welche geteilten Erfahrungen und erzählten Erlebnisse die Teilnehmenden in den gemeinsamen Radaktivitäten machen, welche Bedeutung diese für sie haben und inwiefern sie diese lern- und bildungsbezogenen Erfahrungen auch in weitere Lebensbereiche kompetent transferieren. Aus diesen subjektwissenschaftlichen Erzählungen und rekonstruierten Wahrnehmungen von (veränderten) Selbst- und Weltverhältnissen der Teilnehmenden bezogen auf die Mensch-Umwelt-Relation (Cennamo & Vogetseder, 2024) lassen sich erwachsenenbildungswissenschaftliche Hinweise finden, die Aufschluss über individuell und kollektiv bedeutsame Lern- und Bildungsprozesse im Kontext des sozial-ökologisch gerechten Lebens, hier: gemeinsames Radfahren, geben können. Das Feld dabei ist ein selbstorganisiertes, in den Bereich der Selbstbildung verortbares, freizeitbezogenes Engagementfeld Erwachsener, das (vorerst) im Bildungsdiskurs nicht als Lernort erscheinen mag.

Ausgangspunkt für meine Forschung waren neben meinem persönlichen sozial-ökologischen (Lern)Interesse, der eigenen (Bildungs-)erfahrungen während (gemeinsamen) Ausfahrten und Radreisen sowie die allgemeine Verbundenheit mit dem Gegenstandsbereich auch eine vorangegangene erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema im Rahmen des Seminars „Praxen der am Gemeinwesen orientierten Erwachsenenbildung: Traditionen freier Bildungsarbeit mit/von Erwachsenen in Vergangenheit und Gegenwart“. Darin durfte ich in einem themenzentrierten Interview mit einer Organisatorin und Teilnehmerin eines frauengeführten Radclubs in Schottland über die Aktivitäten ihres Vereins sprechen. Die von ihr berichteten Erzählungen und die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit haben mein Interesse verstärkt, mich tiefergehend mit der community-basierten Erwachsenenbildung auseinanderzusetzen und der Forschungsfrage nachzugehen, nämlich inwiefern hier an einem sozialen und naturnahen – mobilen – Ort, der vorwiegend der Freizeit, der Erholung und Gesundheit zugeordnet wird, emanzipatorische Lernprozesse für eine sozial-ökologisch gerechte Gestaltung des Lebens stattfinden können. Derzeit befinde ich mich in der Auswertung der gesammelten Daten und schaue gespannt auf die Ergebnisse voraus.

Weiters war es für die Masterarbeit wichtig, im Sinne der Chancengerechtigkeit auf Lerninteressen und Lernorte auch abseits organisierter bzw. außerhalb von akkreditierten Weiterbildungsmöglichkeiten zu blicken. Chancengerechtigkeit bezogen auf plurale Lebensformen und vielfältigem Engagement, das gleichzeitig in soziale und ökologische Systeme eingebettet sind, war mir dabei ein wichtiges Anliegen.

Wie ist dieses Thema mit Deinem Studium verbunden?

Wird die historische Entwicklung und Entstehung der Erwachsenenbildung betrachtet, so zeigt sich eine enge Verschränkung mit (sozialen), meist selbstorganisierten Lernmöglichkeiten in ihrer Entstehungsgeschichte. In Österreich beispielsweise lassen sich die Entwicklung der Fachgruppen für Fächer wie Photographie, Astronomie, Sprachen (Filla, 2001) nennen und auch international betrachtet lassen sich die Traditionen der Erwachsenenbildungspraxis entstehend aus Bewegungen der Arbeiterklasse-, feministischen Bewegungen und/oder Verschränkungen dieser bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts nachvollziehen (Cennamo & Vogetseder, 2024). Auch da ging es um ein breitenkulturelles, sozial gerechtes, nachhaltiges Leben im weiteren Sinne. Dabei handelt es sich nicht immer um große Bewegungen. Vielmehr entstanden und entstehen diese aus kleinen bottom-up Initiativen oder Vereinen, die im eigenen Lebensumfeld, in nachbarschaftlichen, geselligen und/oder interessegeleiteten Zusammenschlüssen auch zivilgesellschaftlich engagiert eigene Bildungsinitiativen gestalten und sich aktiv daran beteiligen (vgl. Cennamo, 2021, S. 214 f.; Finnegan, Fragoso, Merrill, 2023, S. 10 f.;  Grummell, 2023, S. 149 f.).

Weiters sind die Themenfelder rund um ein nachhaltiges Leben schon lange Gegenstand der Erwachsenenbildungspraxis und -wissenschaft (vgl. Lange, 2023, S. 30, vgl. Singer- Brodowski, 2016a, S. 14; Cennamo & Vogetseder, 2024). Im Kontext der Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE) wird (bildungspolitisch) vorwiegend auf Angebote geblickt und befördert, die in Form von angeleiteten Lern- und Bildungsmöglichkeiten zur Entwicklung und Ausstattung von umweltbezogenen Skills abzielen. Diese Programme lassen jedoch etwaige Verflechtungen mit neoliberalen, neokolonialen und strukturellen Ursachen außen vor und befördern vielmehr die Individualisierung von gesamtökologischer, gesamtgesellschaftlichen und/oder global wirtschaftlicher Schieflagen. Hier setzt mein Forschungsinteresse an und fragt, inwiefern unter Umständen auch beispielsweise in nicht angeleiteten Orten für ein nachhaltiges Leben und eine breite Auffassung von sozial-ökologischer gerechter Transformation gelernt wird.

Wie gehst Du im Forschungsprozess vor?

Die Forschung folgte einem qualitativ-interpretativen Zugang im Rahmen der (Reflexiven) Grounded Theory (Breuer& Muckel& Dieris, 2019). Diese methodologisch-interaktionistische, methodisch-rekonstruktive Vorgehensweise habe ich gewählt, da sie durch meine eigene Verwobenheit mit dem Forschungsfeld auch die Möglichkeit geboten hat, die eigene Verortung im Bereich der Fahrradcommunity miteinfließen zu lassen. In der (Reflexiven) Grounded Theory werden (Be)Deutungen, Erfahrungen, Erlebnisse der Forschenden und Teilnehmenden im gemeinsamen qualitativen Forschungsprozess als zentrale Erkenntnisquelle für ein tieferes Verständnis der (sozialen) Wirklichkeit zugesprochen. Ebenso war es wichtig, eine gewisse Offenheit im Forschungsprozess beizubehalten, um eventuell neu generierte oder veränderte Perspektiven aus der Forschung weiterhin entsprechend berücksichtigen zu können.

Die methodische Vorgehensweise umfasste zu Beginn der Forschung die Durchführung einer thematischen Analyse (Braun & Clarke, 2006) in community-spezifischen Foren und Social Media Kanälen, woraufhin mit den Erkenntnissen aus der Analyse der Leitfaden für die Durchführung der anschließenden Online-Fokusgruppe (Niederberger & Zwick, 2023) erstellt wurde. Der Austausch der Fokusgruppe wurde anschließend transkribiert und mittels Reflexiver Grounded Theory (Breuer& Muckel& Dieris, 2019) ausgewertet. Der gesamte Forschungsprozess wurde gleichfalls vom Schreiben von Memos und Notizen begleitet. Diese werden sodann ebenso mit in den Auswertungsprozess aufgenommen.

Was möchtest Du anderen Studierenden an Erfahrungen und Tipps mitgeben?

Ich würde allen Personen empfehlen, sich im Vorfeld der Masterarbeit ausreichend Zeit für die Themenfindung zu nehmen, da mensch einiges an Zeit mit der Thematik verbringt. Ein persönliches Interesse an dem Forschungsfeld oder Gegenstand und auch eine pragmatische, professionsbezogene, oder lebens- und oder arbeitsnahe Neugierde für die Thematik kann besonders während herausfordernden Phasen der Forschungs- und Schreibarbeit ein wertvoller Anker sein, um die Motivation wiederzufinden.

Ein gut ausgearbeiteter Zeitplan ist meines Erachtens sehr wichtig. Es ermöglicht eine strukturierte Vorgehensweise, kann aber weiters auch wichtig sein, um in schwierigen (Schreib)phasen dranzubleiben und sehen zu können, was bereits geschafft wurde. Außerdem würde ich allen empfehlen, realistisch zu planen und auch Zeitpuffer zu berücksichtigen, damit auch reflektierende, besinnliche Zeiten, die angeblich weniger bereichernd für das Vorankommen scheinen, eine Daseinsberechtigung für den Forschungsprozess haben.

Ich kann dabei auch jeder*m empfehlen, für die wissenschaftliche Arbeit auf die eigenen, bewährten Arbeitsweisen zurückzugreifen. So habe ich beispielsweise zur Datenauswertung das Transkript der Fokusgruppe ausgedruckt, wenngleich ich ansonsten vorwiegend digital arbeite und Ausdrucke auf Papier vermeide. Das ausgedruckte Material und mein kunterbunter Farbenmix auf Papier half mir, mich intensiver und reflexiver – auch kreativ-spielerisch, wenn wohl immer forschungspraktisch und -theoretisch begründet, mit den (Roh)Daten zu beschäftigen und haptisch am Material zu arbeiten.

Abschließend möchte ich allen gegenwärtigen und zukünftigen IfEB Studierenden viel Erfolg und Durchhaltevermögen für die Masterarbeit wünschen. Es ist eine herausfordernde, aber bereichernde Aufgabe zugleich.


Literatur:

Braun,V. & Clarke, V. (2006): Using thematic analysis in psychology. In: Qualitative Research in Psychology, 3 (2). pp. 77-101. Retrieved online: http://eprints.uwe.ac.uk/11735

Breuer, F.&  Muckel, P. & Dieris, B. (2019): Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung für die Forschungspraxis (4. Auflage). Wiesbaden: Springer VS.

Cennamo, I. (2021a): „Ka-an überseh’n!“ Von Phänomenen der (In-)Visibilisierung in der Weiterbildung am Beispiel entgrenzter Erwachsenenbildung in Kärnten. In: Lernweltforschung: Bildung für alle? Für ein offenes und chancengerechtes, effizientes und kooperatives System des lebenslangen Lernens in Österreich. Wiesbaden. (36) S. 299 – 329.

Cennamo,I., Vogetseder D. (2024): Erwachsenenpädagogische Konzepte zur Reflexion über Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, erwachsenenbildung.at Online:https://erwachsenenbildung.at/themen/klimaschutz-und-nachhaltigkeit/erwachsenenpaedagogische-konzepte.php#gemeinwesenorientierte-erwachsenenbildung

Filla, W. (2001): Wissenschaft für alle – ein Widerspruch? Bevölkerungsnaher Wissenstransfer in der Wiener Moderne. Ein historisches Volkshochschulmodell. Innsbruck – Wien – München: Studienverlag.

Finnegan, F., Fragoso, A., Merrill, B. (2023): Radical Popular Education Today: Prospects and Possibilities” In: European Journal for Research on the Education and Learning of Adults 14 (1):9-15. Online: https://doi.org/10.3384/rela.2000-7426.4691

Grummel, B. (2023): Maintaining deep roots: The transformative possibilities of adult literacy education. In: European Journal for Research on the Education and Learning of Adults 14 (1):145-162. Online: https://doi.org/10.3384/rela.2000-7426.4322

Lange, E. (2023): Transformative Sustainability Education: Reimagining our future. New York: Routledge.

Niederberger, M. & Zwick, M. (2023). Online Focus Groups: Opportunities and Challenges From the Perspective of Research Practice. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 24(3). DOI: 10.17169/fqs-24.3.3982

Singer-Brodowski, M. (2016a): Transformative Bildung durch transformatives Lernen. Zur Notwendigkeit der erziehungswissenschaftlichen Fundierung einer neuen Idee. Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik, 39 (1), S. 13–17.

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